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Jenseits Der Grenze

Jenseits Der Grenze

Titel: Jenseits Der Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Campbell
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ihn stellte.
    »Was macht denn eine Gesandte hier unten?«, fragte er.
    »Ich bin zwar keine Senatorin mehr, aber es ist immer noch meine Pflicht, jenen im Namen der Regierung Respekt zu zollen, die in Gefangenschaft geraten waren.«
    Und vermutlich will sie herausfinden, ob jemand etwas über das Schicksal ihres Ehemanns weiß. Er sprach es nicht laut aus, da er wusste, er hätte an ihrer Stelle ganz genauso gehandelt.
    Das Shuttle kam näher und war hinter dem Schild deutlich zu erkennen, der dafür sorgte, dass die Atmosphäre nicht aus dem Schiff entweichen konnte. Dann landete es, die äußeren Tore schlossen sich, und der Schild wurde abgeschaltet. Geary wartete, bis die Rampe ausgefahren war und sich die Luke geöffnet hatte, dann sah er, wie die Männer und Frauen das Shuttle verließen. Trotz ihres VIP-Status sahen sie genauso aus wie alle anderen Gefangenen, die diese Flotte auf dem monatelangen Heimflug befreit hatte. Alle Altersklassen waren vertreten, und einige waren so lange in Gefangenschaft gewesen, dass sie bereits ein hohes Alter erreicht hatten. Alle waren sie infolge der Kombination aus körperlich anstrengender Arbeit und einem Minimum an Essen dünn und ausgezehrt. Am Körper trugen sie abgewetzte und durchgescheuerte Uniformen sowie das eine oder andere abgelegte Syndik-Kleidungsstück. Ihre Augen spiegelten eine Mischung aus Unglauben und Freude wider, als fürchteten sie, sich in einem Traum zu befinden, aus dem sie jeden Moment erwachen könnten.
    Der einzige Unterschied zu den zuvor Befreiten bestand darin, dass so viele von ihnen einen hohen Dienstgrad innehatten. Geary konnte in der Gruppe nur den einen oder anderen Commander oder Major ausmachen, alle anderen mindestens Colonel oder Captain, und fast die Hälfte von ihnen trug die verfärbten Abzeichen eines Admirals oder Generals. Iger hatte nicht im Mindesten übertrieben.
    Er betrachtete die Gefangenen und hielt dabei Ausschau nach Captain Michael Geary, obwohl er wusste, dass die Chancen minimal waren, dass sein Großneffe noch lebte und ausgerechnet in dieses Lager gebracht worden war. Ein ungewohntes Geräusch von Rione gleich neben ihm ließ ihn aufhorchen. Es war ein wortloses Keuchen, das sich irgendwie im Hangar ausbreitete. Etliche ehemalige Gefangene drehten sich um, und ein Mann in der Gruppe blieb erst abrupt stehen, dann rannte er los. »Vic!«, rief er. »Bei den lebenden Sternen! Bist du das wirklich?«
    Geary ging einen Schritt zur Seite, als die beiden sich um den Hals fielen. Es war ihm peinlich, solche Gefühlsregungen mitanzusehen, zumal Rione die Tränen kamen, während sie den Mann an sich drückte.
    Er wollte wegschauen, doch dann konzentrierte er sich wieder auf Riones Gesicht. War das tatsächlich Entsetzen, das er da in diesem Wechselbad aus Unglauben und Freude sah? Wie konnte das sein?
    Als sie Gearys Blick bemerkte, schaute sie selbst kurz zur Seite. Gleich darauf zeigte ihr Gesicht nur die Gefühlsregungen, die zu einer solchen Wiedersehensfreude gehörten. Sie löste sich aus der Umarmung, und als sie sich Geary zuwandte, strahlte sie die übliche unerschütterliche Beherrschung aus. »Admiral, darf ich Ihnen Commander Paol Benan vorstellen, meinen Ehemann?«
    Geary wartete vergeblich auf einen Salut, dann erst fiel ihm ein, dass all diese Offiziere während jener Zeit in diesem Lager gewesen waren, als er den Salut in der Flotte wiedereingeführt hatte.
    Benan grinste ihn breit an. »Das sind wirklich Sie. Verdammt, natürlich sind Sie es. Die Marines haben uns schon gesagt, dass Black Jack die Flotte befehligt. Wer sonst hätte so tief in Syndik-Gebiet vordringen können? Die Syndiks müssen vor Ihnen auf der Flucht sein. Jetzt können wir sie schlagen und ihnen eine so vernichtende Niederlage beibringen, dass sie für die Allianz nie wieder eine Bedrohung darstellen können. Jetzt, wo Sie uns von diesem Planeten geholt haben, können Sie ihn mit allem bombardieren, was Sie haben.«
    Sowohl Rione als auch Geary benötigten einen Augenblick, ehe sie begriffen, dass die Syndik-Behörden dieser Welt den Gefangenen die Neuigkeit vom Kriegsende verschwiegen hatten. »Paol«, sagte sie leise. »Der Krieg ist vorbei. Wir haben bereits gewonnen.«
    »Was?« Benan schaute sekundenlang verständnislos drein. »Wann? Wie?«
    »Admiral Geary. Er hat die Syndik-Flotte ausgelöscht und sie gezwungen, einem Friedensvertrag zuzustimmen.«
    »Frieden …«, sagte Benan und sprach das Wort aus, als hätte er es noch nie

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