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Jenseits Der Grenze

Jenseits Der Grenze

Titel: Jenseits Der Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Campbell
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handelte, doch die Rationen waren sättigend und erfüllten alle Anforderungen an die tägliche Dosis Nährstoffe.
    Er hatte fast sein Quartier erreicht, als ihm aus der anderen Richtung Desjani entgegengeeilt kam. Ihr Gesichtsausdruck zeigte keine Regung, und sie deutete wortlos auf Gearys Quartier, ließ ihn eintreten und folgte ihm sofort. Nachdem sie die Luke ordentlich hinter sich geschlossen hatte, drehte sie sich um und sah ihn mit kaum verhohlener Wut an. Das war umso beängstigender, da das Feuer in ihren Augen eisigkalt loderte. »Ich bitte um Erlaubnis frei reden zu dürfen, Sir.«
    »Sie benötigen nicht erst meine Erlaubnis, um das zu tun«, erwiderte er in betont ruhigem Tonfall.
    »Ich habe soeben von der Identität eines der befreiten Gefangenen erfahren. Er ist ihr Ehemann.«
    »Das ist richtig.« Er fragte sich, ob ihr Zorn ihm galt, doch er hatte das Gefühl, dass es dafür ein anderes Ziel gab.
    »Was für ein erstaunlicher Zufall. Sie kommt mit neuen Befehlen an Bord, lässt die Flotte von ihrem geplanten Kurs abweichen, der sie von ihrer Mission abhält, nur damit wir Kriegsgefangene aus einem Lager in diesem System holen – Kriegsgefangene, unter denen sich zufällig auch ihr Ehemann befindet.« Desjani sprach abgehackt und so energisch, als würde eine Salve Kartätschen abgefeuert. »Sie hat uns zu ihren persönlichen Laufburschen gemacht!«
    »Das ist möglich, aber …«
    »Möglich? Sie hat diese Flotte für ihre persönlichen Zwecke benutzt …«
    »Tanya, hör mir doch erst einmal zu.« Er wartete, während sie tief durchatmete und das Lodern in ihren Augen ein wenig nachließ. »Ich hatte Zeit, um darüber nachzudenken. Mein erster Eindruck war, dass sie schockiert war, ihren Ehemann wiederzusehen. Aber sie ist sehr gut darin, ihre wahren Gefühle zu verbergen, deshalb sagt mein Eindruck nichts Endgültiges aus.«
    »Sie ist …«
    »Mehr Sorge bereiten mir all die anderen VIPs.«
    Desjani atmete langsam und gleichmäßig weiter, zwar immer noch aufgebracht, aber nun in einer deutlich beherrschten Weise. »VIPs wie Falco.«
    »Richtig, und die gleich zu Hunderten.«
    Sie kniff die Augen zusammen, während das Feuer in ihnen weiß aufglühte. »Wieso? Du konntest Falco nicht ausstehen. Und die Regierung konnte ihn auch nicht leiden. Warum lässt man dann Leute von seinem Schlag dutzendfach auf uns los?«
    »Das weiß ich nicht.« Er setzte sich hin, eine Hand an seiner Stirn, während er versuchte seine Verärgerung und seinen Frust zu unterdrücken. Die Gefechtsration stand unangetastet auf dem Tisch, jeglicher Appetit war für den Augenblick vergessen. »Mit Sicherheit weiß ich nur, dass diese Leute hier sind und dass wir mit ihnen ins Gebiet der Aliens fliegen.«
    »Hunderte von Leuten, die sich nichts sagen lassen werden und die glauben, dass nur sie das Richtige tun.« Desjani schüttelte ratlos den Kopf. »Welchen Nutzen sollte das für uns haben?«
    »Ich glaube, Rione weiß, warum wir losgeschickt wurden, um sie da rauszuholen.«
    »Ihre geheimen Befehle. Aber warum will die Regierung diese Falco-Imitatoren nicht solange wie möglich in den Händen der Syndiks lassen? Warum ist ihre Befreiung wichtiger als unsere Mission?«
    »Das weiß ich auch nicht.« Gearys Blick ruhte auf dem Sternendisplay, das über dem Tisch schwebte und in dessen Zentrum noch immer das Dunai-Sternensystem dargestellt wurde. »Selbst wenn Rione gewusst haben sollte, dass ihr Ehemann in Dunai zu finden ist, warum sollte die Regierung sich damit einverstanden erklären, dass sie die ganze Flotte wegen einer privaten Angelegenheit einen Umweg einlegen lässt? So viel Macht und Einfluss hat sie nicht. Sie wurde aus ihrem Amt gewählt. Und welchen Grund sollte die Regierung haben, ihr das zu erlauben, wenn sie auch nur eine Ahnung davon hatten, dass all diese Senioroffiziere hier zu finden sein würden?«
    »Das muss eine Art Belohnung gewesen sein«, überlegte Desjani. »Etwas, das sie gefordert hat, damit sie im Gegenzug diese Mission annimmt und die Befehle ausführt, die man ihr erteilt hat.« Sie schien kurz davor zu stehen, Rione zu verhaften.
    »Sie ist immer noch eine autorisierte Repräsentantin der Regierung, Tanya. Selbst wenn die Regierung ihr zugestanden hat, uns in dieses System zu schicken, damit sie eine persönliche Angelegenheit erledigen kann, ist es trotz allem das gute Recht der Regierung, so etwas zu tun.«
    Auch Desjani setzte sich nun hin und sah ihn finster an. »Bist du dir ganz

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