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Jenseits Der Schatten

Titel: Jenseits Der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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Eisendornen - sie alle zeigten nach innen.
    Die königlichen Wachen, die ihn aus dem Schlund hergebracht hatten, begannen ihn festzubinden.
    »Bist du wirklich der Nachtengel?«, fragte Kaldrosa leise, während sie ihm den Ledergürtel um die Taille legte.
    »Ja«, sagte Kylar.
    Kaldrosa beugte sich dicht über ihn, während sie sein Handgelenk an das Rad band, und flüsterte: »Hier sind zweihundertfünfzig Frauen, die tot wären, hättest du uns nicht vor Hu Gibbet
gerettet. Es wird uns umbringen, Logan zu verraten, aber wenn du -«
    »Tu deine Pflicht«, verlangte Kylar. Dann presste er die Augen fest zu.
    »Danke«, sagte Kaldrosa.
    Sobald er festgebunden war, stellten die Wachen die Dornen ein. Wenn Kylar sich nicht bewegte, würde keiner der Dornen seinen Körper berühren. Während sich das Rad jedoch drehte, würde er sein Gewicht halten müssen - an den scharfen Griffen, die das Fleisch seiner Hände bis auf die Knochen durchschneiden würden. Sobald er schwach wurde, würden die Dornen in seine Seiten, seine Beine und seine Arme stechen, genug, um ihn anzuspornen, seine Bemühungen zu verdoppeln, aber niemals so tief, dass sie töten würden. Er würde irgendwann an Blutverlust sterben, oder sein Herz würde bersten.
    Als sie fertig waren, ließ er den Blick abermals über die Menge gleiten. Er sah Momma K und Graf Drake. Er sah die Botschafterin der Chantry in einem nur für ihn wahrnehmbaren schwachen Leuchten; offensichtlich hoffte sie, dass dieser »Nachtengel« etwas Magisches tun würde, das sie berichten konnte. Und da war der lae’knaughtische Botschafter, der leidenschaftslos eher Logans Reaktion beobachtete als Kylars Leiden. Er sah die entsetzten Frauen des Strumpf bandordens; eine weinte stumm. Er sah Gesichter, die er aus dem Labyrinth kannte, Schänkenbesitzer und Huren, Diebe und einen Kräuterkundigen. Er sah Edelleute, mit denen Kylar Stern auf du und du gewesen war, und solche, die ihn ignoriert hatten.
    Dann gab Logan ein Zeichen, das Rad bewegte sich knarrend nach hinten, senkte sich etwas, und Wasser plätscherte Kylar über die Füße.
    Oh ja, jetzt fiel es Kylar wieder ein, es gab mehr als zwei
Methoden, um am Rad zu sterben. Das Rad selbst stand quer zum Strom des Plith; es wurde durch die Strömung des Flusses gedreht. Wenn Kylar auf dem Kopf stand, würde sein Mund unter Wasser sein. Es würde nur dann genügen, um ihn zu ertränken, wenn er bewusstlos oder ohnehin dem Tode nahe war, aber das Husten würde dazu führen, dass er sich an Dutzenden von Stellen das Fleisch aufriss.
    Logan nickte. Das Rad begann sich zu drehen.

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    »Danke, dass Ihr mich empfangt«, sagte Momma K. Sie trat auf den Burgbalkon, auf dem Logan stand, dessen Abendessen unberührt war. Er wandte den Blick nicht vom Fluss ab. Das Rad hatte nun schon vor zwölf Stunden begonnen, sich zu drehen. Hinter ihm verzehrte Knirscher lautstark seine Mahlzeit und stahl ohne jede Heimlichkeit Logans Kekse.
    »Wie hätte ich Euch abweisen können? Wenn die Shinga spielt, tanzen Könige«, erwiderte Logan tonlos. Er drehte sich nicht um. Ein Blutjunge hatte erst an diesem Morgen ihren Brief gebracht - ihr Eingeständnis, dass sie die Shinga war. Aber der Schock wurde durch Logans Trauer gemildert.
    Momma K trat neben ihn ans Geländer. Aus dieser Entfernung konnten sie nur erkennen, dass sich noch immer einige Dutzend Menschen auf der Bühne befanden, die Hälfte davon Wachen, und dass das Rad sich nach wie vor drehte. Die Signalflagge, die Logan wissen lassen würde, dass Kylar tot war, war immer noch nicht gehisst worden.

    »Dies ändert alles«, sagte Momma K.
    »Welche Rolle habt Ihr bei Terah Graesins Tod gespielt?«, fragte Logan.
    »Gar keine«, antwortete Momma K, »obwohl es nicht daran lag, dass ich es nicht versucht hätte. Ich habe Quoglee Mars auf die richtige Spur gelenkt und gehofft, er würde entdecken, dass Terah ihre kleine Schwester, Natassa, verraten hat. Ich habe sogar dafür gesorgt, dass er am Abend der Krönung sang. Ich habe sichergestellt, dass keine Wachen ihn aufhalten würden, sobald er mit seiner Darbietung begann, und ich habe dafür gesorgt, dass Luc Graesin anwesend sein würde, um es zu hören. Ich hatte gehofft, dass Luc Terah umbringen würde. Sobald Ihr König gewesen wärt, hatte ich beabsichtigt, dieses Gespräch mit Euch zu führen, obwohl ich einen Monat warten wollte.«
    »Und in dieser Zeit …«, begann Logan.
    »Wäre der ceuranische Proviant ebenso aufgebraucht gewesen wie

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