Jenseits Der Schatten
Euer eigener«, erklärte Momma K.
»Und?«
»Ich wäre mit genug Proviant zu Euch gekommen, um die Stadt über den Winter zu bringen.«
Logan starrte sie an und fragte nicht, wie sie sich die Vorräte beschafft hatte. »Als Gegenleistung wofür?«
»Die Sache ist die, Euer Majestät, mit dieser Tat« - sie deutete auf das Rad - »habt Ihr bewiesen, dass Ihr ein Mann von Ehre seid. Ehre ist hier ein seltenes Gut, aber sie allein wird diese Stadt nicht verändern. Dafür braucht Ihr Verbündete, und wenn Ihr in dieser Stadt Verbündete wollt, werdet Ihr nur solche finden, die eine anrüchige Geschichte hinter sich haben.«
»Wie Ihr?«
»Und wie Graf Drake, bei dem Ihr bequemerweise vergesst, dass auch er einst zu den Anführern der Sa’kagé zählte.«
Logan blinzelte.
»Der Punkt ist, falls Ihr versucht, jeden Amtsträger der Stadt zur Rechenschaft zu ziehen, der jemals ein Bestechungsgeld angenommen, das Vertrauen eines anderen missbraucht oder ein Gesetz gebrochen hat, werdet Ihr keine Amtsträger mehr haben.«
»Was schlagt Ihr vor?«, fragte Logan.
»Die Frage ist, was Ihr vorschlagt. Was wird die Herrschaft von König Gyre I. bedeuten?«
Logan blickte zu seinem Freund hinüber, der in der Ferne am Rad starb. »Ich habe die Absicht, dafür zu sorgen, dass dies etwas bedeutet. Ich habe die Absicht, Eure Sa’kagé zu vernichten.«
»Tatsächlich?«
»Ich habe die Absicht, aus Cenaria ein großes Zentrum des Handels und der Gelehrsamkeit zu machen, einen Ort, auf den unser Volk stolz sein kann. Wir werden uns selbst verteidigen können. Wir werden in Frieden leben, nicht in Furcht und Korruption. Das Labyrinth mag der Ostseite niemals ebenbürtig sein, aber ich habe die Absicht, es für einen im Labyrinth geborenen Mann möglich zu machen, in einem Haus auf der Ostseite zu sterben.«
»Was ist mit einer Frau?«, fragte sie leichthin.
»Natürlich«, erwiderte er.
Sie gestattete sich ein kleines Lächeln. »Klingt gut. Ich werde davon Gebrauch machen.«
Ein Auf blitzen von Ärger glitt über seine Züge. »Ihr könntet Euch bereits einen Palast kaufen.«
»Ich will, dass Ihr mich zur Herzogin ernennt und mir die Ländereien der Graesins gewährt, Euer Majestät.«
»Es gibt auf der ganzen Welt nicht genug Reis, um das zu kaufen.«
Es war sein Ärger, der aus ihm sprach. Sein bester Freund starb.
Momma K ignorierte es. »Die Sa’kagé sind ein Parasit, der sich auf Cenarias Antlitz festgesaugt hat. Sie völlig auszurotten, ist unmöglich, aber ihre Macht kann gebrochen werden. Es mag Jahre dauern, und es wird Euch einen großen Teil Eurer Schätze kosten und vielleicht Eure Beliebtheit. Ein Erfolg ist nicht sicher. Seid Ihr ein König, der durch einen Fluss aus Blut seinen Kurs halten kann?«
Logan beobachtete eine volle Minute lang, wie das Rad sich drehte. Dann sagte er leise: »Solange ich noch einen Atemzug im Leib habe, werde ich dafür kämpfen, dass Kylars Tod etwas bedeutet. Was werdet Ihr tun, wenn ich Euch gebe, worum Ihr bittet?«
»Ich werde Euch meine absolute Loyalität schenken. Ich werde die Meisterin Eurer Spione sein. Und zu guter Letzt werde ich die Sa’kagé zerstören.«
»Warum sollte ich glauben, dass Ihr so leichtfertig eine Organisation verraten würdet, zu der jeder Freund zählen muss, den ihr je gehabt habt?«, fragte Logan.
»Freunde? Die Sa’kagé entheben uns der Bürde der Freundschaft. Die Wahrheit ist, in all meinen Jahren hatte ich nur drei Freunde bei den Sa’kagé. Einer war ein Blutjunge namens Durzo; Kylar musste ihn wegen etwas, das ich getan hatte, töten. Einer war Jarl, der starb, als er versuchte, was ich jetzt vorschlage. Der Letzte stirbt dafür, noch während wir dieses Gespräch führen. Was ich vorschlage, ist ein Verrat, das ist wahr, aber ist kein leichtfertiger Verrat. Wenn wir dies tun, werden wir meine Ernennung für eine Weile geheim halten müssen. Sobald die Sa’kagé von meinen neuen Loyalitäten erfahren, werden sie sich in den Untergrund zurückziehen, und ich muss vorher mit so vielen von ihnen wie möglich sprechen.«
»Können sie besiegt werden?«, wollte Logan wissen.
»Nicht allein mit Schwertern.«
»Was kann schiefgehen?«, fragte Logan.
»Wollt Ihr die kurze Fassung oder die lange?«
»Die lange.«
Also sagte sie es ihm. Dann erzählte sie ihm von den Plänen, die sie sich zurechtgelegt hatte, um jede einzelne dieser Möglichkeiten zu kontern. Es dauerte eine Stunde. Sie sprach prägnant und stellte ihm auch
Weitere Kostenlose Bücher