Jenseits Der Schatten
Solon die gesamte Mauer weg. Steine prasselten auf die Menge nieder, die fünfzig Schritt entfernt stand. Alle gingen in Deckung und drehten sich um, um zu sehen, was geschehen war. Und Dorian hat immer behauptet, ich sei nicht subtil.
Solon sprang leichtfüßig hinunter und schritt auf die Menge zu. Ein Wachposten vertrat ihm den Weg, mit großen Augen und hüpfendem Adamsapfel. Solon gestikulierte, als scheuche er eine Fliege weg, und eine Wand aus Luft stieß den Wachposten beiseite.
»Ich bin Solonariwan Tofusin, Sohn von Kaiser Cresus Tofusin, Licht des Westens, Beschützer der Inseln und Hoher Admiral der Kaiserlichen Flotten von Seth.« Es war eine bewusst zweideutige Konstruktion, ob er die Titel seines Vaters auflistete oder sie für sich selbst beanspruchte. »Ich bin nach Hause gekommen, und ich nenne Euch einen Verräter und einen Lügner, Oshobi. Und selbst wenn Eure verabscheuenswerten Lügen der Wahrheit entsprächen - Ihr habt keinerlei Anspruch auf diesen Thron, solange ich lebe.«
»Das lässt sich korrigieren«, knurrte Oshobi.
Solon trat schnell auf das Podest, ohne Oshobi Zeit zum Nachdenken zu geben. »Ihr wollt Euch mit mir duellieren?«, fragte Solon. Er lachte geringschätzig. »Ein Tofusin beschmutzt sich die Hände nicht mit dem Blut eines Hundes.«
Oshobi brüllte vor Zorn, zog sein Schwert und schlug mit seiner ganzen beträchtlichen Kraft nach Solon. Solon wehrte den Hieb ab. Sein Gegenschlag schnitt Oshobi den Hals halb durch. Oshobis Augen weiteten sich, aber er versuchte, noch einen weiteren Hieb anzubringen, während Solons Schwert feststeckte. Ein Funken Magie erreichte Oshobis Finger. Sein Schwert entfiel ihm.
»Allerdings«, sagte Solon, »werde ich für so ein kleines Kätzchen eine Ausnahme machen.« Er riss Oshobi das Schwert aus dem Hals, und Blut spritzte über das Podest, während der große Mann zu Boden fiel. Solon stellte einen Fuß auf den Nacken seines sterbenden Widersachers und richtete das Schwert auf die Edelleute, die Kaede festhielten. »Dies ist Eure Kaiserin«, erklärte Solon. »Ich würde Euch raten, die Hände von ihr zu nehmen.«
60
Nachdem er den größten Teil der Nacht geritten war, schlug Kylar sein Lager ein kleines Stück abseits der Straße auf, wobei er lediglich Tribe den Sattel abnahm und eine Decke auf den Boden warf. Einige Stunden später weckte ihn Tribes Schnauben. Blinzelnd rollte Kylar sich auf die Füße.
»Du hast also nicht alles vergessen, was ich dich gelehrt habe«, bemerkte eine braun gewandete Gestalt, die ihr Pferd neben Tribe führte, um es dort festzumachen.
»Meister?«, fragte Kylar.
Dehvirahaman ko Bruhmaeziwakazari schnaubte. Es war seltsam, das Geräusch, das so typisch für Durzo war, aus dem Mund des Ymmuri zu hören. Er schaute auf Vergeltung in Kylars Hand. »Gut, ich sehe, es ist dir noch nicht gelungen, es wieder zu verlieren. Sorg dafür, dass du es diesmal behältst, ja? Bist du bereit zu reiten?«
Eine eigenartige Erregung stieg in Kylar auf. Er fühlte sich tatsächlich bereit zu reiten. Das Übermaß an Energie von seiner Beschwörung der Unsterblichkeit hatte sich noch nicht gelegt. »Dies ist doch kein Traum, oder?«, fragte er.
Dehvi zog eine Augenbraue hoch. »Es gibt eine Methode, das mit Bestimmtheit herauszufinden«, erwiderte er.
»Welche Methode ist das?«
»Geh zum Pissen in den Wald. Wenn du dich anschließend nass und warm fühlst, wach auf.«
Lachend zog Kylar los und erleichterte sich. Als er zurückkam, saß Dehvi im Schneidersitz da und hatte ein riesiges, wenn auch kaltes Frühstück bereitgestellt.
Kylar machte sich mit einem Appetit über das Essen her, der zwar ihn selbst überraschte, Dehvi jedoch anscheinend nicht besonders erstaunte. Die Szene hatte allerdings noch immer etwas Unwirkliches, und Kylar sah seinen Meister immer wieder an. Schließlich sagte der Ymmuri: »Wenn du nach Durzos Gehabe Ausschau hältst, wirst du immer weniger davon zu sehen bekommen. Zum einen kaue ich keinen Knoblauch mehr. Und des Restes entledige ich mich, so schnell ich kann. Ein neues Gesicht nutzt nicht viel, wenn man alles andere immer noch genauso macht wie früher. Ich habe dies schon einige Male getan. Wenn ich dir also beweisen muss, wer ich bin, lass es uns hinter uns bringen.«
»Eine Sache gibt es, die Durzo mir erzählt hat, aber sonst niemandem. Ihr hattet all diese Namen, und Ihr habt Euch immer einen mit einer besonderen Bedeutung ausgesucht: Ferric Feuerherz, Gaelan
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