Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Jenseits Der Schatten

Titel: Jenseits Der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
Vom Netzwerk:
gepaart mit Hosen, die direkt unterm Knie endeten.
    Oshobi stieg auf das Podest und hatte kaum einen Blick für Kaede. Solon dachte, dass der Mann entweder blind oder homosexuell sein müsse, um solche Schönheit nicht zu würdigen. Dann drehte er sich um und richtete das Wort an die versammelten Edelleute. »Ich bin heute hierhergekommen, um unsere Kaiserin zu heiraten. Es war mein Herzenswunsch, dieses Land zu einen, wie es seit mehr als einem Jahrzehnt nicht mehr geeint war. Ich weiß, wir alle waren entsetzt, als wir von Daune Wariyamos Treulosigkeit erfuhren, und obwohl es die Ehre meiner Familie strapaziert, bin ich mit dem Vorsatz hierhergekommen, mich zu vermählen.«
    Von seinem Standort aus konnte Solon sehen, was die Adligen unter ihm nicht sehen konnten. An jedem Ausgang hatten bewaffnete Stadtwachen Aufstellung genommen, und bei ihnen standen in unregelmäßigen Reihen viele der kaiserlichen Wachen. Die Truppe war bisher verborgen, aber die Männer konnten sich binnen Sekunden den versammelten Edelleuten nähern. Solon konnte allerdings nicht sehen, wie Kaede diesen Prolog zum Hochverrat aufnahm.
    Er brauchte nicht lange zu warten.
    Kaede ging auf dem Podest direkt zu Oshobi hinüber und schlug ihm ins Gesicht. »Wenn Eure Worte Verrat sind, Oshobi Takeda, werde ich mir Euren Kopf holen«, sagte Kaede mit klarer, furchtloser Stimme.
    Ein älterer Edelmann, in dem Solon Nori Oshibatu erkannte, einen langjährigen Freund der Wariyamos, warf Oshobi einen Blick zu und trat vor. »Meine Liebe, Kaede, unsere geliebte Kaiserin,
Ihr klingt hysterisch. Dies ist nicht passend. Bitte, er spricht doch nur.« Nori zog Kaede zurück in die Menge, wo mehrere andere »Freunde« der Familie sich um sie schlossen.
    Oshobi lächelte so breit wie die Katze, die er war. »Ich bin hierhergekommen, um Seth zu dienen, aber gerade heute Morgen habe ich etwas entdeckt, das meine Ehre nicht ertragen konnte. Daune Wariyamo besaß Briefe von dem Bruder des verstorbenen Kaisers, Solon, an Kaede. In diesen Briefen sprach er von seinen Stelldicheins mit ihr in der Burg und von einer heimlichen Eheschließung.«
    »Ihr lügt!«, schrie Kaede.
    Solons Schultern sackten herab. Die Stelldicheins in der Burg waren nur versuchte Stelldicheins gewesen, die ihren Gipfel in einer Katastrophe gefunden hatten: Ihre Mutter hatte sie nackt im Bett erwischt und Solon mit einem Schuh geschlagen. Es wäre die Sache wert gewesen, wäre sie zehn Minuten später gekommen oder - nun, er war ein junger Mann gewesen - vielleicht zwei Minuten später. Die Eheschließung war natürlich reine Erfindung.
    Aber Oshobi war schnell. »Ich habe die Briefe hier!«, sagte er und schwenkte einen Stapel Papiere. »Und diese Frau war dabei, als Eure Mutter Euch dabei ertappt hat, wie Ihr in der Burg Unzucht getrieben habt.«
    Eine Sklavin wurde vorwärtsgestoßen. »Ich schwöre es«, erklärte sie mit leiser, zitternder Stimme.
    »Lauter«, verlangte Oshobi.
    »Ich schwöre, es ist wahr!«
    Die Adligen waren wie vorauszusehen in Aufruhr, aber Oshobi war klug genug, seine Männer nicht herbeizurufen. Kaede schrie, doch irgendjemand legte ihr eine Hand auf den Mund, und zahlreiche Männer hielten sie fest.
    »Ihr seht also, selbst wenn wir glauben, dass Kaede bei ihrer
Liebschaft hier im Herzen unseres Volkes keinen Inzest begangen hat, wissen wir, dass sie Sijuron Tofusin geheiratet hat. Eine Eheschließung, die null und nichtig war, weil sie bereits verheiratet war - mit dem Bruder des Kaisers!«
    Oshobi setzte eine bekümmerte Miene auf. »Als ich heute Morgen erwachte, war ich bereit, meine Familie zu entehren, weil ich tun wollte, was richtig für unser Land war …«
    Hinter Solon öffnete sich mit einem Knarren die Tür. Er wandte sich vom Innenhof ab und sah zwei seiner Wachen eintreten. »In Ordnung«, sagte der mit dem Bierbauch, »wir haben Euch bereits mehr von der Vorführung sehen lassen, als wir es tun sollten. Ihr könnt Euch selbst zusammenreimen, wie es von hier aus weitergeht. Seid Ihr bereit?«
    »Ja«, sagte Solon und griff nach seiner Magie. »Welcher von Euch möchte zuerst sterben?«
    »Häh?«, fragten sie wie aus einem Munde.
    »Also dann zusammen«, erwiderte er und brachte ihre Herzen mit seiner Magie zum Stillstand.
    Die Wächter brachen zusammen, einer sackte zu Boden, der andere schlug der Länge nach aufs Gesicht. Solon ergriff ein Schwert und trat an das vergitterte Fenster.
    Mit einer Erschütterung, die die Burg erzittern ließ, blies

Weitere Kostenlose Bücher