Jenseits Der Schatten
gegen die Takedas freiwillig angeschlossen.
Schon bald wurden sie von Stürmen gebeutelt, wann immer sie den Hafen verließen, und Solons Beherrschung der Wettermagie wurde notwendig. Aber kein Magier konnte sethische Winterstürme zähmen, und es war jeden Tag ein Kampf. Mehrmals waren die Takedas, die ihnen gegenübertreten mussten, so verblüfft, dass jemand die Überfahrt schaffen konnte, dass sie sich auf der Stelle ergaben. Und wenn Solon einmal mehr nach Hokkai zurückkehrte, einmal mehr siegreich, stellte er fest, dass die takedaschen Soldaten, die er zwangsrekrutiert hatte, zu einem Teil der sethischen Armee geworden waren. Sie genossen dort volles Vertrauen und waren seltsamerweise stolz darauf, vom Sturmreiter besiegt worden zu sein.
Jetzt war es geschafft. Horai, die Heimatinsel der Takedas, hatte eine Armee erst in frühestens sechs Wochen erwartet. Die Anführer waren vollkommen unvorbereitet, und die Tatsache, dass sie Solons vierhundert Männern beinahe dreitausend entgegenstellen konnten, nutzte ihnen nichts. Bevor die Armee der Takedas antreten konnte, waren ihre Kommandanten tot, und Solons von Magie verstärkte Stimme bot den Überlebenden großzügige Bedingungen an. Die Rebellion war erstickt, und fast alle Toten waren Takedas Männer.
Solons kleine Flotte lief am ersten Frühjahrstag in den Hafen von Hokkai ein, dem ersten Tag, der so klar war, dass die Kaufleute auf ihren Booten waren und sich auf die ersten Frühlingsfahrten vorbereiteten, die Boote nach Schäden untersuchten, Segel und Netze reparierten und Männern Befehle zuriefen, die nach Monaten an Land eingerostet waren.
Solons Männer wurden wie Helden begrüßt; die verrückten
Seeleute, die sich Solon zuerst angeschlossen hatten, waren jetzt wahre Soldaten. Seeleute ließen ihre Ausrüstung fallen, um sie willkommen zu heißen, Kapitäne vergaßen ihr Gebrüll, und die Händler und Winzer an Land strömten durch die Straßen, um sie ebenfalls zu begrüßen. Die Flut trug sie in die Burg, und Solons Herz hämmerte vor Furcht und Erregung. Kaede, bitte, meine Liebste, fasse meinen Ruhm nicht als Beleidigung auf. Ohne dich bedeutet mir das alles gar nichts.
Die Menge brachte ihn zum Kastell Weißenfels, das in der Sonne leuchtete. Kaede stand auf dem Podest, wo sie vor einigen Monaten beinahe ermordet worden wäre. Sie trug eine ozeanblaue Nagika und eine Platin-Tiara mit Saphiren. Jetzt hob sie die Hände, und die Männer und Frauen verfielen in Schweigen. »Wie ergeht es den Inseln, Sturmreiter?«
»Auf den Inseln herrscht Friede, Euer Majestät.«
Die Menschen jubelten, aber Kaedes Miene war noch immer ernst. Sie ließ die Leute jubeln, dann hob sie abermals die Hände. »Sie sagen, Ihr wärt ein Magier, Sturmreiter.«
»Das bin ich«, antwortete er.
Die Menge wurde stiller, weil sie den Ernst der Kaiserin bemerkt hatte. Dieser Ernst weckte in nicht wenigen Köpfen die Fragen, die die Menschen sich gestellt hatten, als Solon seinerzeit fortgeschickt worden war, um bei den midcyrischen Magi seine Ausbildung zu machen: Wo würde seine Loyalität liegen?
»Sie sagen, Ihr wärt ein Gott, Sturmreiter, dass Ihr dem winterlichen Meer allein getrotzt habt.«
»Weder ein Gott, noch allein, Euer Majestät. Ein loyaler Sohn Seths, der das Meer mit Männern und Frauen befahren hat, Menschen, so furchtlos wie Tiger, wilder als Stürme und hungriger als die Ozeane. Nicht einmal das winterliche Meer konnte solche Menschen daran hindern, Euch zu dienen.«
In der Menge regte sich Hoffnung, und Solons Sturmreitern schwoll vor Stolz die Brust, dass er so großzügig den Ruhm teilte, doch Kaede fiel ihm schnell ins Wort. »Sie sagen, Ihr wärt unser Prinz, Sturmreiter. Sie sagen, ich hätte Euren Thron gestohlen.«
Stille.
»Ein Prinz war ich, aus einem uralten Haus, das mein älterer Bruder gedemütigt und entehrt hat. Er hat das heilige Bündnis zwischen König und Land gebrochen, und ich bin nicht länger ein Prinz. Solltet Ihr es mir befehlen, werde ich in den Sonnenuntergang segeln oder zu den felsigen Gestaden des Todes. Ich bin nichts als ein Mann.« Er senkte die Stimme, aber seine Worte erreichten dennoch die schweigende Menge. »Ein Mann, der Euch liebt, meine Kaiserin.«
Sie nickte stumm, und die Menge hielt den Atem an, aber Solon konnte ihre Augen leuchten sehen. »Dann, Solon Sturmreiter, Solon Tofusin, tretet vor und empfangt Eure Belohnungen als Magier und als ein getreuer Sohn Seths und als Mann.«
Er bewegte sich wie
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