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Jenseits Der Schatten

Titel: Jenseits Der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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mit Zungen schwarzer Flammen. Nackt und während sich auf seinem Fleisch Schicht um Schicht Vir wanden und sich wie dornige Klauen aus seiner Haut streckten und eine schwarze Krone auf seinem Kopf formten, funkelte Dorian den Häuptling an. Der riesige Mann zitterte. Er versuchte, den Kopf zu drehen, und stellte fest, dass es unmöglich war. Er versuchte, die Augen zu schließen, und stellte fest, dass er nicht blinzeln konnte.
    Die Vir zogen die Kissen der Höflinge zu einem Stapel drei Schritt von Grakaats Füßen entfernt zusammen.
    Dorian ließ die Vir verblassen und wandte sich dem Mädchen zu. Er lächelte sie an. »Komm, Liebes.« Khali, gib mir Kraft , betete Dorian und stellte fest, dass er die Kraft hatte. Gott möge ihm vergeben, seine Kraft erlahmte nicht für einen Moment.
    Anschließend stand Dorian auf, und sein Körper glänzte vor Schweiß. Eesa lag keuchend da, schamlos und ohne etwas von ihrer Umgebung wahrzunehmen. Zum ersten Mal starrte Grakaat Kruhn Wahnhoff mit der Angst an, die ein Gottkönig verdiente. Der Gottkönig sagte: »Ich werde Euch im Frühling erwarten. Wenn Eure Kriegerschar sich auf siebentausend Mann beläuft, werde ich Euch über die Clans der Quarl, der Churaq,
der Hraagl und der Iktana stellen. Beim ersten Neumond des Frühlings marschieren wir zum Schwarzen Hügel. Die Mädchen bleiben bei mir.«

70
    Vi erwachte, weil Schwester Ariel sie schüttelte. Hinter den Fenstern war es noch immer dunkel, und das einzige Licht im Raum kam von einer einzelnen Kerze. Vi richtete sich auf und sah die Maja benommen an. Schwester Ariels Augen waren rot, und sie trug dasselbe zeltartige Kleid, das sie am Vortag angehabt hatte.
    »Was macht Ihr hier?«, fragte Vi.
    »Ich habe es gefunden. Ich kann dir helfen.«
    »Mir wobei helfen?«, hakte Vi nach.
    »Steh auf, ich werde es dir unterwegs erklären.«
    Vi kleidete sich an und folgte Schwester Ariel. Diese sagte nichts mehr, bis sie auf einem der Kähne waren, der sie zur Chantry bringen würde. Und auch dort sprach sie nur sehr leise und vorsichtig wegen der Art, wie Stimmen sich über dem Wasser ausbreiteten, selbst in dem Nebel, der der Dämmerung vorausging und über dem See waberte.
    »Vor langer Zeit gab es einen alitaerischen Kaiser namens Jorald Hurdazin. Allen Berichten nach war er ein tüchtiger und weiser Anführer. In jungen Jahren festigte er die alitaerische Herrschaft über die Ymmur im Osten bis zur westlichen Küste von Midcyru. Die Länder, die heute Waeddryn und Modai sind, waren seine letzten Eroberungen, und durch seine Heirat mit Layinisa Guralt, der Seherin von Gyle, kamen auch die
Länder, die heute Ceura bilden, unter seine Kontrolle. Dort hielt er inne, was im Wesentlichen Layinisas Einfluss zuzuschreiben war. Die nächsten zwanzig Jahre verwandte er darauf, sein Reich zu festigen und den Ländern, die er erobert hatte, Gerechtigkeit und Wohlstand zu schenken. Einer seiner vielen Feinde hatte ihn jedoch mit Magie vergiftet. Die Vergiftung wurde früh entdeckt, aber die Magi konnten nur ihre Auswirkungen verzögern. Sie behandelten ihn jeden Tag, kamen aber schon bald zu dem Schluss, dass Kaiser Hurdazin innerhalb von zwei Jahren sterben würde. Natürlich war dies ein streng gehütetes Geheimnis, und natürlich riefen sie so viele grüne Magi und Magae herbei, wie sie konnten. Um alles noch schlimmer zu machen, gab es keinen Erben, und als Bedingung für die Einverleibung von Gyle in das Reich hatte Gyles König darauf bestanden, dass Jorald und Layinisa mit Ringen verheiratet wurden, wie du sie trägst. Für einen Mann von seiner Macht war es kein Problem, solche Ringe zu finden, und obwohl ihre Ehe in erster Linie politisch und magisch war, stimmen alle geschichtlichen Berichte, die ich gelesen habe, darin überein, dass Jorald und Layinisa eine tiefe Liebe zueinander verband. Die grünen Magi fanden kein Mittel, um Jorald zu heilen, und sie stellten bald fest, dass Layinisa unfruchtbar war. Frauen mit großen magischen Talenten verletzen sich manchmal mit ihrer Magie, und Unfruchtbarkeit ist weit verbreitet bei jenen, die zu viel Magie benutzen oder zu früh zu viel.
    Der Kaiser befahl so vielen Magi, wie er dafür zu erübrigen wagte, an beiden magischen Problemen zu arbeiten. Er glaubte, dass Layinisa sein Reich nach seinem Tod vielleicht würde halten können, aber wenn sie unfruchtbar war, würde das den Zusammenbruch nur hinauszögern, und er wollte nicht ein weiterer Kaiser sein, dessen Reich mit ihm starb.

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