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Jenseits Der Schatten

Titel: Jenseits Der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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sie töten lassen.«
    »Garoth war nicht der Mann, der Werkzeuge wegwarf, wie stumpf sie auch sein mochten. Wie heißt du denn, Süße?«
    Sie antwortete nicht, daher übernahm Kylar das für sie. »Sie heißt Eris Buel. Du kleines Miststück. Wir hatten dich schon in Verdacht.«
    »Nicht genug, um deine kostbare Ehefrau zu retten«, blaffte sie. In ihren Augen stieg ein solcher Hass auf, dass Kylar spürte,
wie seine Gabe sich entfaltete: Er sah die Morde, die Eris’ Weg zur Macht säumten, aber da war keine tote Elene und auch keine tote Vi. Er sah Verrat, gebrochene Schwüre, und ganz weit unten auf der Liste sah er, wie sie Kylars Schwert von einem Dieb entgegennahm und die Klinge dann Nephs Spionen aushändigte.
    All die Dunkelheit verlangte eine Antwort. »Dir ist zu lange Gerechtigkeit verwehrt worden«, sagte Kylar. Sein Dolch bohrte sich durch Eris’ Solarplexus und trieb ihr abermals die Luft aus der Lunge, und ihre schuldbeladenen Augen flackerten und weiteten sich, bis das Licht darin schwächer wurde.
    Eine Hand schlug hart gegen Kylars Wange. Kylar taumelte von der Wucht des Schlages. »Verdammt, wir müssen sie befragen, du Narr!«, rief Durzo. Durzo packte Eris an den Haaren und hielt sie aufrecht. »Der Ka’kari, Kylar, gib mir den Ka’kari, schnell!«
    Kylar reichte ihn Durzo. Der Bastard hatte ihm beinahe das Kinn abgerissen. Kylar griff sich ans Gesicht, und als er die Hand wieder sinken ließ, war sie klebrig. Er betrachtete seine Finger. Es war kein Blut.
    Durzo ließ Eris‘Leichnam fallen.
    Kylar rieb die goldene Flüssigkeit zwischen den Fingern. »Peri peri und Xanthos?«, fragte er. Es war ein Kontaktgift, und obwohl es ihn lediglich bewusstlos machen würde, hinterließ die Tinktur doch dauerhafte Narben. »Auf meinem Gesicht?«
    »Du verdienst einen dauerhaften Ohrfeigenabdruck, aber deine Wunden verheilen zu gut.«
    »Warum?« Kylars Beine wurden zittrig.
    »Ich brauchte dies hier«, sagte Durzo und hob den Ka’kari hoch. »Süße Träume.«
    Kylar brach auf dem Boden zusammen, und seine Lippen schlugen auf eine Wurzel. Sein Mund füllte sich mit Blut. Der Bastard hätte mich wenigstens auffangen können.

79
    Neph Dada stolzierte durch die dunklen Straßen von Trayethell. Es war fast Mittag, aber er befand sich innerhalb des Schwarzen Hügels, und die massive, schwarze Felsenkuppel über ihm tauchte die verborgene Stadt in ewige Dunkelheit. Er konnte seinen Weg nur durch das hüpfende, gelbe Licht über seinem Kopf finden und mithilfe der vielen tausend Fackeln, die seine Vürdmeister rund um den Monolithen im verdeckten Herzen der Stadt brennen ließen.
    Trotz der Dunkelheit war Trayethell ein beinahe fröhlicher Ort. Er hatte die Ausstrahlung einer Stadt, deren Bewohner kurz fortgegangen waren und jeden Augenblick zurück sein würden. Es gab keinen Staub, und die Belagerung, die den Tod der Stadt herbeigeführt hatte, hatte nicht lange genug gedauert, um ihre Schönheit zu zerstören. Einzelne Stadtbezirke waren versengt und geschwärzt oder sogar mit Magie dem Erdboden gleichgemacht worden, aber viele waren makellos. Doch vielleicht kam die Fröhlichkeit nicht von der Stadt, sondern ganz und gar von Neph.
    Sein Geschick hatte sich radikal verändert, seit der Winter begonnen hatte. Er hatte seinen Dieb ausgesandt, um Kylars Schwert zu stehlen, und erwartet, dass es mit dem schwarzen Ka’kari bedeckt sein würde. Sobald er es mit Magie berührt hatte, hatte er gewusst, dass es nicht der Ka’kari war - es war etwas Besseres.
Das Schwert war Iures, der Stab des Gesetzes. Wie Curoch war Iures von Ezra geschaffen worden, oder vielleicht von Ezra und Jorsin zusammen. Anders als Curoch verstärkte Iures Macht nicht, aber es erleichterte komplizierte Magie um ein Hundertfaches für den, der sie schuf oder auch ungeschehen machen wollte.
    Der zylindrische Monolith lag auf halbem Weg den Hügel hinauf zur Burg von Trayethell und dehnte sich wie eine gläserne Säule zur Kuppel empor. Im Licht der Fackeln sah der Monolith aus wie ein Krug mit wirbelndem Rauch. Der Rauch verriet nur Spuren des in ihm eingekerkerten Titanen. Hier drückte sich eine Klaue gegen das Glas, dort war die Seite eines gigantischen, beunruhigend menschlich aussehenden Fußes zu sehen. Es ärgerte Neph, dass er beim Anblick des erstarrten Ungeheuers noch immer ein Beben verspürte. Mit Iures konnte er den Monolithen binnen eines Augenblicks zerstören - schließlich hatte Ezra der Wahnsinnige Iures benutzt, um den

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