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Jenseits Der Schatten

Titel: Jenseits Der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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wünschte, sein ehemaliger Schüler. »Ich dachte, du kontrolliertest -«

    »Das tue ich«, schnitt Khali ihm das Wort ab. »Die Vir sind magische Parasiten. Die meisten von ihnen wurden in der Antike ausgelöscht, aber Roygaris Ursuul hat mehrere eingefangen. Was ihm an den Vir gefiel, war der Umstand, dass sie in der frühen Zeit des Befalls eines Wirtes neue Kanäle für dessen Gabe öffneten und so dessen Macht verstärkten. Natürlich verschlingen sie langsam selbst das magische Talent ihres Wirtes, aber Roygaris hoffte, die Vir auf unbegrenzte Dauer in diesem ersten Stadium halten zu können. Er scheiterte, bis ich ihm half. Wir verlangsamten den Prozess des Befalls, aber aufhalten kann man ihn nicht. Versuche, deine magische Gabe zu benutzen; du wirst sie als einen Schatten dessen erleben, was sie in deiner Jugend war. Aber ich habe Roygaris etwas weitaus Wichtigeres gelehrt. Die Vir sind wie ein Espenhain. Es scheinen einzelne Bäume zu sein, aber sie bilden einen einzigen Organismus. Kontrolliere den richtigen Teil davon, und du kontrollierst die Vir all jener, die mit diesem Stamm infiziert wurden. Deine Vir, die von Dorian, von Garoth, die eines jeden Khalidori - sie sind alle eins. Roygaris und ich haben einen großartigen Handel geschlossen: Seine Blutlinie würde die Vir kontrollieren, und ich würde das Reservoir der Magie kontrollieren. Der Schwur wurde auf eine Weise geleistet, die dazu führt, dass ein Verstoß sowohl die Vir als auch das Reservoir zerstören wird.«
    Neph hatte erwartet, dass Sie lügen würde. Er hatte die Einzelheiten nicht gekannt, aber allein die Berührung von Iures hatte ihm viel von Khalis Magie erklärt. »Wenn ich ihn nicht daran hindern kann, mir die Vir zu nehmen, wird Dorian mich töten«, sagte Neph.
    »Wenn ich einen Körper habe, werde ich dich beschützen. Dein Dienst wird nicht vergessen werden. Das schwöre ich.«
    Neph sann darüber nach. Musste Khali wirklich einen Körper
haben, um ihn vor einem bloßen Menschen zu schützen? War sie keine Göttin? Oder lag es daran, dass sie ihn einfach nicht beschützen wollte , weil sie, wenn er ihr nicht half, keinen Grund hatte, ihm zu helfen? Er fragte sich, was Khali mit der Welt machen würde, wenn sie einen Körper hatte. Würde sie überall Chaos stiften, einfach weil sie das Leben hasste, wie alle Fremden es taten? Oder war ihr Machthunger differenzierter? Nephs Begegnungen mit ihr waren so selten gewesen, wie er es sich hatte leisten können, aber er hatte nicht den gleichen allumfassenden Zorn bei ihr wahrgenommen, den er in den anderen Fremden am Werk gesehen hatte.
    Es war von größter Wichtigkeit, diese Dinge richtig einzuschätzen - Neph wollte Gottkönig werden, aber er wollte über mehr herrschen als über Asche und über Tote. Trotzdem, er hatte keine große Wahl. Statt zu sterben, weil er sie nicht erweckt hatte, würde er lieber riskieren, dass vielleicht die ganze Welt starb.
    »Ich bin ein alter Mann«, sagte Neph geschlagen. »Mir fehlt die Kraft für diese Aufgabe.«
    Tenser Ursuuls Arm wanderte in die Höhe, als würde er von Schnüren angehoben; seine Hand war schlaff. Neph berührte die ausgestreckte Hand, und Khalis Magie strömte in ihn hinein, belebte ihn und ließ in seiner Lunge kühles Feuer aufflammen. Als es verebbte, fühlte er sich stärker als seit Jahren, und Iures hatte nicht nur jede Einzelheit der Heilung vermerkt, er hatte auch vermerkt, wie Khali selbst Magie aus dem Reservoir zog. Es war möglicherweise genug.
    »Danke, Heilige.« Neph hatte nur wenige Tage, um die notwendige Magie zu enträtseln, aber mit Iures in der Hand würde er vielleicht mehr loswerden als Dorian.
    »Die jüngsten Fänge kommen«, bemerkte Khali. »Bring sie herein.«

    Neph ging hinaus und gab den Seelengeschworenen ein Zeichen. Bei ihnen standen sechs aneinandergekettete junge Frauen, und sie alle hatten Todesangst. Khalis potenzielle Wirtinnen waren allesamt Bauernmädchen. Nephs Männer hatten in dieser Wildnis keine große Auswahl gehabt. Neph führte sie hinein. Sie waren überrascht, dass die Göttin ein sabbernder junger Mann war. Vielleicht hatten sie Klauen und Reißzähne erwartet. Neph musterte die Mädchen, während sie Khali musterten. Vier waren entweder hässlich oder reizlos. Khali hasste Hässlichkeit. Zwei waren hübsch, aber Neph konnte sehen, dass eine vergewaltigt worden war - gegen Nephs ausdrückliche Befehle. Dafür würde er jemanden töten. Khali wollte, dass jede Verletzung

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