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Jenseits Der Schatten

Titel: Jenseits Der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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Monolithen zu schaffen, und er hatte den Titanen darin gefangen gehalten, bis Jorsin Alkestes ihn getötet hatte.
    Das gläserne Gefängnis erstarrter Luft wurde nur durch die tödliche Wunde des Titanen durchbrochen. Jorsin hatte von den Zinnen der Burg Trayethell einen Strahl aus Feuer entfesselt. Es hatte sich in einem perfekten, drei Meter breiten Kreis durch das Gefängnis und die Brust des Titanen gebrannt. Die schiere Menge an Magie, die für etwas Derartiges vonnöten war, erfüllte Neph mit der Hoffnung, dass Jorsin Curoch benutzt hatte.
    Neph näherte sich dem Monolithen mit kleinen Schritten, wobei er mehr aus Gewohnheit denn aus Notwendigkeit hustete. Iures wirkte Wunder, was Nephs Gesundheit betraf. Die Vürdmeister in der Nähe entboten ihm ihren Gehorsamsgruß und kehrten dann auf seinen Wink hin an ihre Arbeit zurück. Auf Gerüsten stehend hoben sie eimerweise Erde hoch und packten
sie in das Loch, das Jorsin in den Titanen gebrannt hatte. Schon bald würde diese Erde zu Fleisch gemacht werden, und der Titan würde sich erheben. Er würde die gewaltige Kuppel des Schwarzen Hügels aufbrechen und dann jede Armee vernichten, die sich Neph entgegenstellte.
    Nephs Zelt war unberührt. Die fünfzig Seelengeschworenen, die Wachen Khalis, und seine Zauber garantierten das. Neph hielt im Zelt kurz inne, bevor er Khalis Raum betrat. Er raffte seine Robe und führte den silbernen Stab - die Form, die er für Iures gewählt hatte - an seinen Knöchel. Iures löste sich von seiner Hand und schlang sich glatt um seinen Knöchel und seine Wade. Er zwang ihn, versteckt zu bleiben, bewegungslos zu bleiben, selbst wenn ihn Khalis Magie berührte, und einfach all die Magie, die ringsum wirkte, zu registrieren. Khali wusste nichts von Iures, und Neph beabsichtigte nicht zuzulassen, dass sie es herausfand, bevor es zu spät war. Iures änderte alles.
    Neph fasste sich und zog die Zeltlasche zurück. Tenser lag auf dem feinsten Bett, das sie hatten machen können, seine Gliedmaßen entspannt, seine Gesichtszüge schlaff. Sein Atem ging langsam, und seine Augen waren offen, aber trüb, und er blinzelte kaum je einmal. Neph tat so, als mache es ihm Mühe, zu Tensers Füßen niederzuknien, und dehnte die Magie aus, wie Khali es ihn gelehrt hatte. »Heilige«, rief er. »Ich bin hier, um zu dienen.«
    Tenser schloss die Augen, dann öffnete er sie wieder, und Sie war gegenwärtig. Ihre Gegenwart erfüllte das kleine Zelt wie eine rußige Wolke und machte das Atmen schwer. »Du hast deine Pflichten vernachlässigt«, sagte Khali. Ihre Stimme war die Tensers, aber die Betonungen waren falsch, der Akzent unvertraut. »Dieser Wirt ist durchgelegen.«
    Nephs Kehle entspannte sich. »Ich werde mich persönlich darum kümmern. Unverzüglich. Ich war für dich unterwegs und
habe Kandidaten gesammelt.« Er räusperte sich, hustete jedoch nicht. Sein Husten verärgerte Khali. »Ich hatte gehofft, dass wir über meine Belohnung reden könnten.«
    Ihr Gelächter klang erheitert, dachte Neph. Es war schwer zu erkennen, denn obwohl Khali Tensers Stimme und Augen kontrollierte, kontrollierte Sie seinen Gesichtsausdruck nicht. Die Züge blieben leer und schlaff bis auf die Gelegenheiten, da Zunge und Kiefer arbeiteten, um Worte zu formen.
    Khali wollte einen wahrhaften Körper, nicht das grobe Zerrbild eines Körpers, das Sie in Tenser gefunden hatte. Sie brauchte drei Dinge: die Zerstörung von Ezras magischem Gewebe auf dem Schwarzen Hügel, einen willigen Wirt und einen Zauber, für den das Blut eines Ursuuls und die kombinierte Macht von Nephs zweihundert Vürdmeistern notwendig war. In der Vergangenheit hatten Gottkönige zwei der drei Bedingungen erfüllt, aber niemand konnte Ezras Werk ungeschehen machen, denn Ezra hatte Iures benutzt, um Khali eine Verkörperung zu verwehren. Aber Neph konnte Ezras Zauber rückgängig machen - weil Iures sich an jedes Gewebe erinnerte, das zu schaffen er je geholfen hatte.
    »Ich will zwei Dinge«, erklärte Neph. »Gottkönig Wahnhoff wird in Kürze eintreffen, um mich zu töten. Ich will ihm die Benutzung der Vir verwehren. Zweitens, ich will noch einmal hundert Jahre leben.«
    »Unmöglich«, sagte Khali.
    »Dann fünfzig. Vierzig.«
    »Sobald ich einen Körper habe, kann ich dir hundert Jahre geben. Aber ich kann Dorian nicht die Vir verwehren.«
    Neph ließ mutlos die Schultern sinken. Dorian war Gottkönig Wahnhoff? Von allen Söhnen Garoth Ursuuls war der letzte, dem Neph entgegenzutreten

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