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Jenseits Der Schatten

Titel: Jenseits Der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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wärmte er ihren Haferbrei und hoffte, dass sein Ichhabe-sehr-wohl-einen-Penis subtil genug war.
    Sie zog eine Augenbraue hoch. »Und ich dachte schon, Pech gehabt, wenn ich hier in einen Zauberschlaf verfalle und darauf angewiesen bin, dass ein Prinz mich weckt.«
    »Hm, in den Büchern, die ich gelesen habe, weckt er sie mit einem Kuss«, bemerkte Dorian.
    »Ihr habt die falschen Bücher gelesen.«
    Dorian hüstelte und errötete, und Jenine kicherte boshaft.
    Sie redeten stundenlang. Während der nächsten vier Tage wärmte Dorian die Mahlzeiten der Prinzessin, und die Prinzessin erwärmte sich für ihn. Sie war noch immer gramgebeugt vom Verlust ihrer Familie, ihres Königreichs und ihres Gemahls, aber Dorians Anwesenheit gab ihr Hoffnung. Er sah das schöne, sonnige
Mädchen, das sie einst gewesen war, wieder auftauchen, und er sah Hinweise auf die entschlossene, scharfsinnige, charismatische Frau, die sie werden würde.
    Dorians Respekt, seine Liebe und sein Verlangen nach ihr wuchsen. Es waren die glücklichsten Tage seines Lebens.

13
    Kylars neuer rechter Arm kribbelte noch immer. Er sah genauso aus wie die Hand und der Unterarm, die Kylar vor einer Woche verloren hatte, nur dass dieser Arm keine Narben trug und von der bleichlichen Hautfarbe war, die noch nie die Sonne gesehen hatte. Der Wolf hatte ihm aufmerksamerweise die Schwielen eines Schwertkämpfers gegeben, aber der Rest seiner Haut war höchst empfindlich. Beim leisesten Windhauch krochen schmerzhafte Wellen über seine noch unbehaarte Haut. Fingernägel dagegen waren vorhanden und perfekt geschnitten. Selbst an dem kleinen Finger, den Kylar sich als Gildenratte gebrochen hatte und der nie wieder ganz gerade geworden war, gab es jetzt nicht mehr das Mindeste auszusetzen.
    Der Wolf wollte mit seiner Arbeit Ehre einlegen. Die Hand ist besser als die, die ich verloren habe.
    Kylar fand sein Schlachtross im Wald, wo er es zurückgelassen hatte. Tribe trug ihn, als wöge er nichts, und fraß Meilen zum Frühstück, aber - so ungern er es sich eingestand - das Streitross machte ihm Angst. Kylar war kein Reiter, und sie wussten es beide. An diesem Morgen machte Tribe keinerlei Schwierigkeiten, als Kylar sich ihm vorsichtig näherte, wobei er den Ka’kari zurück
in seine Haut gleiten ließ, bevor er in Sichtweite des Pferdes kam. Wie gewöhnlich hatte Kylar unter der Ka’kari-Haut nur Unterwäsche getragen. Der Ka’kari konnte auch über seine Kleider wachsen, aber dann wirkte der Nachtengel klobig - nicht gerade furchteinflößend. Tribe starrte ihn an, was Kylar mit einem seltsamen Gefühl der Verlegenheit erfüllte.
    »Ah, verdammt noch …«, sagte Kylar. Seine Unterwäsche hatte ein riesiges Loch direkt über dem Schritt. Kein Wunder, dass es zugig war. »Warum tust du das?«
    Tribe sah ihn an, als sei er verrückt.
    ~Was tue ich?~, f ragte der Ka’kari.
    »Meine Kleider fressen!«
    ~Ich bin der Verschlinger.~
    »Du könntest meine Kleider in Ruhe lassen. Und meine Schwerter.«
    ~Manche Leute mögen kurze Schwerter.~
    »Leute mögen Schwerter mit Schneiden!«
    ~Gutes Argument.~
    »Hör auf, meine Sachen zu verschlingen. Verstanden?«
    ~Nein. Vor allem dann nicht, wenn du meine Wortspiele ignorierst.~
    »Das war keine Bitte.«
    ~Ich verstehe. Ich werde nicht gehorchen.~
    Kylar verfiel in erschüttertes Schweigen. Er schnappte sich seine Kammgarnhose, seine Robe und seine Ersatzwäsche aus den Satteltaschen und begann sich anzukleiden. Wie lange würde er mit diesem Ka’kari festsitzen? Oh, richtig. Für immer.
    ~Du verstehst das wirklich nicht? Ausgerechnet du?~, fragte der Ka’kari. ~Du, ein Mann aus Fleisch, Blut und Geist, konntest nicht mal zwei Monate lang ein sanftmütiger Kräuterkundiger bleiben. Aber du erwartest von mir, einer Mischung von Metallen und Magie, die künstlich mit einem kleinen Maß an Intelligenz und Persönlichkeit durchtränkt wurde, dass ich meine Natur
ändere? Was die stumpfen Schwerter betrifft, nicht ich war derjenige, der Vergeltung verkauft hat, oder?~
    Daran hatte Kylar nicht gedacht. Die Klinge von Vergeltung blieb perfekt, obwohl sie jahrelang mit dem Ka’kari bedeckt gewesen war. Und er hatte sie für nichts und wieder nichts verkauft.
    Nein, er hatte sie verkauft, um Elene zu zeigen, wie viel sie ihm bedeutete. Bei dem Gedanken an sie erwachte der Schmerz von Neuem zum Leben. Jetzt, da er seinen Schwur dem Wolf gegenüber erfüllt hatte, konnte er endlich nach Elene suchen und die Dinge gut machen. Oder

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