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Jenseits Der Schatten

Titel: Jenseits Der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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unaussprechlich kostbar.
    »Wie geht es jetzt weiter?«, wollte Kylar wissen.
    »Noch ein weiterer Auftrag, und dann, nun … ich werde ein Buch schreiben.«
    Kylar zog die Brauen bis zum Haaransatz hoch. »Nichts für ungut, Eure Obrigkeit, aber worüber beabsichtigst du ein Buch zu schreiben?«
    »Du weißt, dass ich Worte schon immer geliebt habe. Ich werde ein Buch aus Worten schreiben.«
    »Ich stand bisher unter dem Eindruck, dass daraus die meisten Bücher bestehen.«
    »Nun, ich werde ein Buch schreiben, das alle Worte in unserer Sprache definiert. Ich werde es als Wörterbuch bezeichnen.«
    »Du schreibst auf Jaeranisch?«
    »Ja.«
    »Um jaeranische Worte zu definieren?«
    »Richtig.«

    »Also muss man bereits Jaeranisch verstehen, um es zu lesen?«
    »So wie du es ausdrückst, klingt es dumm«, sagte Logan stirnrunzelnd.
    »Hmm.« Kylar gestattet sich ein Warum-das-wohl-so-ist-Achselzucken. Die Vorstellung von Logans ehrfurchtgebietender Gestalt, eingeschlossen in ein von Kerzen erhelltes Arbeitszimmer, wie er blinzelnd auf Manuskripte starrte, war komisch - nur dass Logan glaubte, es ernst zu meinen. Logan war gelehrt, aber er war kein Gelehrter. Er war dazu geboren zu führen. Diese Bücheridee war eine Selbstblendung, um nicht Terahs Fehler wahrnehmen zu müssen und seine eigenen Impulse, etwas dagegen zu unternehmen.
    Noch vor wenigen Minuten hatte Kylar geglaubt, er sei fertig. Er hatte seinen Schwur dem Wolf gegenüber gehalten. Er hatte gedacht, jetzt sei er frei, um die Dinge mit Elene ins Reine zu bringen. Aber nun war Terah Graesin Königin. Sie hatte wahrscheinlich ein Kopfgeld auf Logan ausgesetzt. Die beste Möglichkeit, um einen Auftragsmord aus der Welt zu schaffen, bestand darin, den Auftraggeber zu beseitigen. Und genau das verdiente Terah Graesin. Wenn ich ein weiteres Mal töte, kann ich ein Land verändern. Mit Logan als König können die Dinge anders sein. Es wird keine Gilden oder Gilderatten mehr geben müssen. Elene war noch immer sicher aufgehoben in Waeddryn. Er konnte dies binnen einer Woche erledigen und sich dann auf den Weg machen.
    »Hör mal, wir müssen noch einiges besprechen, aber zuerst«, sagte Logan, »muss ich pissen, und dann muss ich mir überlegen, was ich in Bezug auf die Khalidori und diese lae’knaughtische Armee unternehme.«
    »Welche Armee?«, hakte Kylar nach.
    »Ich will nur … wie meinst du das, welche Armee? Du hast diesen Ausdruck in den Augen.«

    »Diese Khalidori sind keine Khalidori; die Lae’knaughts sind ausgelöscht worden, und wir müssen Cenaria erreichen, bevor die ceuranische Armee es tut.«
    »Die ceuranische - was?«
    Kylar lachte nur.

14
    Dorian saß im Schüttenraum und hielt den Kotkübel, der ihm auf den Rücken gebunden war, auf dem Rand einer der Schütten im Gleichgewicht. Es war der letzte Krug des Tages, und Dorian war wundgerieben, erschöpft und mürrisch - und er konnte den größten Teil eines jeden Tages in Gesellschaft schöner Frauen verbringen.
    Der Schüttraumsklave verbrachte jeden Tag in diesem widerwärtigen Loch, gab den Sklaven Anweisungen, die sämtliche menschlichen Exkremente der Zitadelle herbrachten, und wartete die Fäkalienschütten, und er war trotzdem der glücklichste Sklave, den Dorian je kennengelernt hatte. Dorian würgte noch immer jedes Mal, wenn er die Tür öffnete. Wie zur Hölle konnte Tobby so fröhlich sein?
    Mit schmerzenden Gliedern bog Dorian den Rücken durch, während er darauf wartete, dass Tobby mit dem Sklaven aus den Quartieren der Wachleute fertig wurde. Tobby zog an zwei Hebeln, wartete kurz und zog dann, begleitet vom Geräusch fernen Klirrens, an einer Kette, bevor der Mann das oberste Seil seiner Last löste und Tobby den schweren Krug kippte, so dass dessen Inhalt die Schütte hinunterschwappte. Ein am Boden des
Kübels befestigtes Seil verhinderte, dass dieser dem Unrat die Schütte hinunter folgte.
    Als er fertig war, kam Tobby auf Dorian zu. »Deine letzte Fuhre für heute?«
    Dorian gähnte und reckte sich. »Ja, ich …« Er verlor die Balance, und das Gewicht des Scheißkübels riss ihn rückwärts auf den offenen Schlund einer Schütte zu. Er schrie - und kam ruckartig zum Stillstand, als Tobby sich gegen Dorians Knie warf. Mehrere Sekunden lang war es die reine Qual, als das Gewicht des Kruges an den Sehnen seiner Beine und seines Bauches zog und versuchte, ihn ins Nichts zu stürzen oder entzweizureißen, doch während der Inhalt des Kübels sich in die Schütte ergoss,

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