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Jenseits Der Unschuld

Jenseits Der Unschuld

Titel: Jenseits Der Unschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
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dass Miss Sofie Geld bei sich hat.«
    Edward bebte innerlich vor Zorn. Er hatte Mühe, mit ruhiger Stimme zu sprechen. »Wohin sind sie gegangen?«
    fragte er und kämpfte gegen eine Schreckensvision an, in der er Sofie mit dem weinenden Kind an sich gedrückt durch die Straßen der Stadt irren sah wie eine obdachlose Vagabundin.
    »Ich weiß es nicht!« schluchzte Mrs. Murdock und rang verzweifelt die Hände. »Wenn ich es nur wüsste!«
    Edward tätschelte ihr den Arm. »Es wird alles gut. Ich finde Sie, verlassen Sie sich darauf.«
    Mrs. Murdock blickte zu ihm auf, flehentlich und zuversichtlich zugleich. »ja, Sir. Sie werden Sofie finden. Aber bitte beeilen Sie sich, bevor ein Unglück geschieht! «
    »Wenn Sie etwas von ihr hören, erreichen Sie mich im Hotel Savoy.«
    Mrs. Murdock nickte.
    Edward bedankte sich bei der Haushälterin und stieg in den Daimler. Die Kehle war ihm zugeschnürt. Er atmete schwer. Ihm war danach, Suzanne mit bloßen Händen zu erwürgen, diese herzlose Frau, die Sofie rnit ihrem Baby aus dem Haus gejagt hatte. Nicht nur Mrs. Murdock hatte Angst, dass ein Unglück geschah. Auch Edward hatte Angst. Welch entsetzlicher Gedanke: eine junge Frau irrte mit ihrem Baby durch die Straßen von New York, allein und ohne Geld. Er musste Sofie finden und diesem Wahnsinn ein Ende bereiten, ein für allemal. Er musste Sofie finden und sie retten. Offenbar hatte das Schicksal ihn ein zweites Mal dazu erwählt, ihr Beschützer zu sein - doch diesmal war ihre Zukunft auch die seine.

    Kapitel 23
    Sofie sah ihrem Treffen mit Henry Marten bangen Herzens entgegen. Bevor sie an die Glastür seines Büros klopfen konnte, war..er bereits aufgesprungen und kam ihr lächelnd entgegen. »Überpünktlich, wie ich sehe. Hätten Sie Lust, im Park spazieren zu gehen? Es ist ein so schöner Nachmittag.«
    Sofie nickte. Seinem Gesichtsausdruck war nicht zu entnehmen, ob er gute oder schlechte Nachrichten für sie hatte.
    Auf der Treppe hielt er sie am Ellbogen. Draußen schien die Sonne, bunte Blätter flatterten von den fast kahlen Bäumen und bedeckten den Gehsteig. Die Luft war frisch und würzig.
    Henry ließ ihren Arm nicht los, als sie die Straße entlang schlenderten. »Ich habe mit Ihrer Mutter gesprochen und den Eindruck gewonnen, dass eine Versöhnung nur dann möglich ist, wenn Sie sich ihrem Willen beugen.«
    Sofie warf ihm einen besorgten Blick zu. »Was hat sie gesagt?«
    Henry zögerte. »Sie sagte, Sie erhalten erst wieder finanzielle Zuwendungen, wenn Sie nach Hause kommen ...
    allein.«
    Henrys Gesicht hatte sich rosig überzogen. Anscheinend kannte er die Hintergründe nicht. Sollte sie ihm die Wahrheit sagen, sollte sie ihm sagen, aus welchem Grund sie so dringend Geld benötigte? Es wäre eine Erleichterung, ihm ihre prekäre Situation und ihre Nöte zu schildern. Aber möglicherweise wäre er entsetzt, und Sofie wollte seine Freundschaft nicht verlieren. »Hat sie das Recht dazu? Kann sie mir das Geld verweigern, das mir zusteht?«
    Henry seufzte. »Ich habe mir eine Abschrift des Treuhandvertrags von ihrem Rechtsanwalt aushändigen lassen. Die Antwort lautet leider ja. Es ist ungerecht, aber theoretisch kann sie die Geldmittel zurückhalten. Selbstverständlich können wir Gegenmaßnahmen ergreifen, die allerdings unangenehm und zeitaufwendig sind. Wir können Ihre Mutter verklagen oder bei Gericht einen Antrag stellen, um sie von ihrer Aufgabe als Vermögensverwalterin zu entbinden und eine andere Person einzusetzen.«
    Sofie blieb stehen und sah Henry entgeistert an. »Das glaube ich nicht! Ich soll meine eigene Mutter verklagen? Sie als Vermögensverwalterin entlassen? Das ist grässlich. Ein Alptraum! «
    »Es ist nicht angenehm«, pflichtete Henry ihr bei und musterte sie forschend.
    Sofie spürte Panik in sich hochsteigen. Und Zorn. In den letzten Tagen hatte sich ihre Kränkung über den Verrat ihrer Mutter ein wenig gelegt. An ihre Stelle war ein schwelender Groll über die Grausamkeit und Ungerechtigkeit ihres Verhaltens getreten. »In Frankreich habe ich einige Ersparnisse. Leider habe ich Paris überstürzt verlassen, so dass keine Zeit blieb, das Geld abzuheben. Ich lasse es an eine New Yorker Bank überweisen, doch das kann Wochen dauern.« Ihre Stimme bebte. Sie machte sich solche Sorgen um ihre Zukunft, dass sie nachts nicht schlafen konnte; sie war am Ende ihrer Nervenkraft und sehnte sich nach einer Schulter zum Anlehnen.
    Dazu kam ihre täglich wachsende Furcht, dass Edward

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