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Jenseits Der Unschuld

Jenseits Der Unschuld

Titel: Jenseits Der Unschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
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ich noch nie zu einer Frau gesagt«, murmelte Henry hilflos. »Ich ertrage es nicht, Sie leiden zu sehen. Sie dürfen nicht alleine bleiben. Sie brauchen einen Ehemann, und Ihre Tochter braucht einen Vater. «
    Seufzend schob Sofie ihre Gedanken an Edward beiseite. »Ich weiß nicht, was ich sagen soll, Henry. Ich bin tief gerührt.«
    »Sagen Sie ja. Wollen Sie meine Frau werden, Sofie? Ich kenne die kleine Edana zwar noch nicht, aber ich werde ihr ein guter Vater sein. Das verspreche ich Ihnen. »
    Sofie spürte, dass er die Wahrheit sagte und ein guter Vater sein würde. Henry würde auch ein liebevoller, verantwortungsbewusster, treusorgender Ehemann sein. Sie schloss die Augen, übermannt von Trauer und Sehnsucht. Wie konnte sie ihn heiraten, wenn sie einen anderen liebte? Aber sie sehnte sich nach einem Heim, nach einem Mann, der sie liebte und den sie lieben konnte. »Ihr Antrag ehrt mich sehr. Henry, bitte, ich brauche etwas Zeit.«
    Er nickte ernsthaft.
    Sofie wollte Lisas Verlobungsfeier nicht versäumen. Seit dem Gespräch mit ihrem Stiefvater, bei dem. sie feststellen musste, dass er die Pläne ihrer Mutter billigte, hatte sie ihr Elternhaus nicht mehr betreten. In der vergangenen Woche war sie zu sehr mit ihren eigenen Sorgen beschäftigt gewesen, um an Lisa zu denken, die vermutlich wie auf glühenden Kohlen saß.
    Einen Tag vor dem Ball wagte Sofie, sich ins Haus zu schleichen. Edana und Rachelle blieben im Hotel. Sie wählte den Zeitpunkt sorgfältig. Am frühen Nachmittag konnte sie sicher sein, dass ihre Mutter sich mit Freundinnen in der Stadt traf. Eine Begegnung mit ihr wollte sie um jeden Preis vermeiden.
    Sofie traf Lisa in der Badewanne an, das Gesicht unter einer Schlamm-Maske verborgen. »Guten Tag, Lisa. Ich will mir ein Kleid für den morgigen Ball ausborgen. «
    »Sofie!«
    Sofie schmunzelte beim Anblick ihrer Schwester, von der nur Augen, Mund und Nase unter der schwarzen Maske zu sehen waren. Sie setzte sich auf den Hocker neben die gusseiserne Wanne mit den Löwenpranken. »Glaubst du wirklich, dass der Schlamm dich noch schöner macht?«
    Lisa setzte sich auf. »Wo warst du? Mein Gott Sofie! Ich habe mit solche Sorgen um dich und das Baby gemacht!«
    Sie begann sich die Maske vom Gesicht zu waschen.

    Sofie streichelte den Arm ihrer Schwester. »Beruhige dich, Lisa. Mir geht es gut. Wirklich. «
    Lisa prustete und schwappte sich Wasser ins Gesicht. »Deine Mutter ist eine Hexe, und mein Vater ist gemein. Wie können die beiden so grausam zu dir sein?«
    »Sie tun nur, was sie für richtig halten«, entgegnete Sofie.
    »Du verteidigst sie auch noch?«
    »Nein«, seufzte Sofie.
    »Geht es euch denn gut?« fragte Lisa und betupfte ihr Gesicht mit einem Waschlappen.
    »Ja. Wir kommen zurecht. Mutter weigert sich, mir Geld zu geben. Aber Henry Marten hat mir ausgeholfen, und der Galerist hat mir ebenfalls etwas vorgestreckt.« Sofie hatte Durand-Ruel unmittelbar nach Henry Martens unerwartetem Heiratsantrag aufgesucht. Er hatte Verständnis gezeigt und ihr aus ihrer Notlage geholfen.
    »Ich weiß«, sagte Lisa. »Die Eltern reden nur noch von dir, Sofie. Mein nächstes Taschengeld ist dein«, setzte sie entschlossen hinzu. Und dann lächelte sie. »Du kommst also zu meinem Ball?«
    »Um nichts in der Welt würde ich deine Verlobungsfeier versäumen«, antwortete Sofie und lächelte wehmütig.
    »Und so allein, wie ich befürchtet hatte, bin ich gar nicht. Alle wollen mir helfen.«
    »Sofie,- du bist nicht allein!« versicherte ihr Lisa. »Wenn Julian und ich im Frühjahr heiraten, bist du herzlich eingeladen, mit Edana bei uns zu wohnen. «
    Sofie war verblüfft. »Lisa! Du wirst doch nicht den Wunsch haben, gleich zu Beginn deiner Ehe mit mir und meinem Kind unter einem Dach zu wohnen?«
    »Doch, Sofie«, entgegnete sie eigensinnig.
    »Und der Marquis?«
    »Er wird nichts dagegen einwenden.«
    Daran hatte Sofie allerdings ihre Zweifel. Welcher Ehemann würde sich gern in den Flitterwochen von einem Hausgast stören lassen? »Und wie geht es deinem erlauchten Herrn Bräutigam?« scherzte Sofie.
    Lisas Lächeln schwand.
    »Lisa? Stimmt etwas nicht?«
    »Ach Sofie«, seufzte Lisa. »Ich bin wahnsinnig in ihn verliebt. Aber mir sind endlich die Augen aufgegangen. Er hebt mich nicht! «
    Sofie hatte Julian St. Clare nur einmal wenige Minuten am Tag ihrer Ankunft in New York zu Gesicht bekommen.
    Und sie erinnerte sich, wie steif und förmlich er gewesen war - und wie rasch er ihren unberingten

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