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Jenseits Der Unschuld

Jenseits Der Unschuld

Titel: Jenseits Der Unschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
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erwünscht!«
    Sein Gesicht blieb unbewegt. »Das haben Sie mir wiederholte Male zu verstehen gegeben. Wo ist Sofie?«
    Suzanne hatte sich ihm vollends zugewandt. Ihre Finger umklammerten die Mahagonibrüstung, bis die Knöchel weiß wurden. Ihre Gedanken rasten. »Sie ist nicht hier. «
    »Ich weiß. Wo ist sie?«
    Suzanne bemühte sich, ruhig zu atmen. Sie spürte die Gefahr, sah die eisige Entschlossenheit in seinen Augen. War er hinter Sofie her - oder hinter dem Kind?
    Wusste er von dem Kind? Was sonst wollte er von Sofie? Wieso war er so aufgebracht? Ihr Instinkt sagte ihr, das Kind könnte Edward und Sofie zusammenbringen. Ein Bild stieg in ihr auf. Sofie und Edana in einem luxuriösen Haus, das Edward Delanza gehörte. Sofie hielt das Kind an sich gedrückt. Sie weinte herzzerreißend.
    Und dann entstand ein zweites Bild, ebenso blitzschnell wie deutlich. Sofie und Edana in demselben Haus, doch diesmal war Edward bei ihnen. Vater und Mutter beugten sich lächelnd über ihr zufrieden gurrendes Kind.
    Suzanne schüttelte ihre beunruhigenden Gedanken ab. Sie durfte es nicht zulassen. »Sofie ist in Boston.«

    »In Boston!« Edward starrte sie ungläubig an. »Was, zum Teufel, tut sie in Boston?«
    »Sie besucht Verwandte«, log Suzanne, ohne mit der Wimper zu zucken. »Und nun verlassen Sie mein Haus.«
    Edward musterte sie kalt. »Ich werde Sofie finden«, knurrte er. »Auch ohne Ihre Hilfe. Und wenn ich mein ganzes Leben nach ihr suchen muss.«
    Suzanne atmete tief durch, als er aus dem Haus stürmte.
    Edward zitterte. Sie war erneut vor ihm geflohen. Als er sie auf dem Montmartre ausfindig gemacht hatte, hatte sie ihm glaubwürdig versichert, sie würde ihm sein Kind nicht verweigern. Noch in der gleichen Nacht war sie mit Edana geflohen. Als Edward davon erfuhr, war er außer sich vor Zorn gewesen.
    Er war immer noch voller Zorn, doch die Wut loderte nicht mehr hoch, sie brodelte tief in seinem Innern.
    Er riss den Wagenschlag des Daimlers auf. Er verfluchte Sofie O'Neil dafür, dass sie ihm sein Kind wegnahm und ständig vor ihm davonlief. Doch die Welt war nicht groß genug. Sie konnte ihm nicht entwischen. Nicht mehr. Er würde sie finden, wo immer sie sich versteckt hielt wie lange es auch dauern mochte. Und am Ende würde sie seine Frau sein und Edana seinen Namen tragen. Edward war fest entschlossen, das Richtige zu tun.
    Und er glaubte Suzanne nicht, dass Sofie sich bei Verwandten in Boston aufhielt. Dieser Frau glaubte er kein Wort.
    Er war erst heute Morgen in New York angekommen, und sein nächster Besuch galt der Galerie Durand-Ruel.
    Sofie würde mit dem Kunsthändler Verbindung aufgenommen haben.
    »Mr. Delanza!«
    Im Begriff, hinter das Lenkrad zu gleiten, drehte Edward sich um. Die Haushälterin kam aus dem Haus gelaufen.
    Edward richtete sich auf. »Mrs. Murdock?«
    »Ja, Sir«, keuchte sie, und ihre Blicke flogen ängstlich umher. »Wenn Mrs. Ralston erfährt, dass ich mit Ihnen spreche, jagt sie mich fort. Dabei führe ich ihr den Haushalt, seit Sofie ein kleines Mädchen war.«
    Er drückte die feiste Hand der herzensguten Frau. »Sollte Mrs. Ralston Sie entlassen, Mrs. Murdock, nehme ich Sie sofort in meine Dienste.«
    Ihre Augen wurden feucht. »Vielen Dank, Sir.«
    »Nun sagen Sie mir bitte: Wo ist Sofie?«
    »Sie hat gelogen! Es gibt keine Verwandten in Boston. Wenn Sie das erlebt hätten, Sir. Gütiger Himmel. Sie haben sich fürchterlich angeschrien, dass die Wände gewackelt haben. Zum Glück war Mr. Ralston nicht im Haus.«
    »Wer hat geschrien? Mrs. Ralston?«
    »Sie und Miss Sofie! Sofie hat in ihrem ganzen Leben nicht geschrien. Sie war außer sich vor Zorn, Sir!« Mrs.
    Murdock liefen Tränen übers Gesicht.
    Edward hatte Mühe, sich zu beherrschen. »Worüber haben sie gestritten?«
    »Über das Kind. Es war fürchterlich! Grässlich, Sir!«
    Edward hielt den Atem an, sein Herz drohte zu zerspringen. »Was ist mit Edana? Ist dem Baby etwas zugestoßen?
    «
    »Dem Kind geht es gut, Sir, das hoffe ich wenigstens. Aber Mrs. Ralston verlangt von Miss Sofie, dass sie das Baby weggibt, um es von Fremden adoptieren zu lassen. Und Mrs. Ralston setzt immer ihren Willen durch. Sie und Mr. Ralston haben bereits alles in die Wege geleitet. Doch Miss Sofie hat sich geweigert, deshalb hat sie so geschrien. Danach ist sie mit dem Kind und der Französin mitten in der Nacht fortgelaufen, ohne etwas mitzunehmen, nur mit den Kleidern, die sie auf dem Leib trug! Und ich glaube nicht einmal,

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