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Jenseits Der Unschuld

Jenseits Der Unschuld

Titel: Jenseits Der Unschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
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demnächst in New York eintreffen könnte.
    Sich Henrys forschendem Blick bewusst, versuchte Sofie, ihren inneren Aufruhr zu verbergen. »In ein paar Wochen arrangiert Durand-Ruel eine Ausstellung für mich. Möglicherweise wird sie ein Erfolg. Einen Teil der Arbeiten, die in seiner Galerie gezeigt werden, hat er bereits angekauft, und ein paar neuere Bilder nimmt er in Kommission. Ich denke, Paul wird mir Geld vorstrecken. Am besten, ich suche ihn sofort auf.« Die Galerie lag etwa zwanzig Gehminuten vom Union Square entfernt. Sofie wollte sogleich loseilen - »Augenblick, Sofie. Sie sind sehr aufgebracht. Wollen Sie nicht in Erwägung ziehen, doch wieder zurückzugehen? Vielleicht, wenn ich interveniere ... «
    »Nein!« entgegnete sie so heftig, dass beide erschraken.
    Sofie straffte die Schultern. »Henry, Sie verstehen nicht warum ich nicht alleine nach Hause gehen kann.«
    »Nein. Ich verstehe es wirklich nicht.«
    Sofie nahm all ihren Mut zusammen. »Ich kann nicht nach Hause, weil meine Mutter wünscht, dass ich meine kleine Tochter zur Adoption freigebe.«
    Henry sperrte Augen und Mund auf.
    Sofie hob den Blick in sein entgeistertes Gesicht. »ja, ich habe ein Kind. Ein uneheliches Kind. Eine kleine Tochter namens Edana Jacqueline O'Neil, die ich aus tiefstem Herzen liebe.«
    »Gütiger Himmel«, entfuhr es Henry. Und dann blitzten seine Augen zornig auf. »Delanza! Ist er der Vater'? Der elende Schuft!«
    Sofie rang die Hände. »Bitte. Ich kann Ihnen nicht sagen, wer Edanas Vater ist, ich kann nicht!« Dabei war ihr klar, dass Henry wusste, dass kein anderer als Vater in Frage kam. Und seinem Entsetzen entnahm sie, wie der Rest der Gesellschaft auf Edanas Existenz reagieren würde.
    Henry nickte, die Stirn verfinstert, der Mund ein schmaler Strich. »Ich verstehe.«
    »Aber wie sollten Sie? Ich verstehe das alles doch kaum selbst«, entgegnete Sofie verzweifelt. Sie fühlte sich hilflos und verlassen. »Henry, ich liebe meine Tochter. Ich werde mich niemals von ihr trennen. Ich bin maßlos wütend auf meine Mutter und gehe nicht zu ihr zurück.«
    »Jetzt verstehe ich«, sagte Henry bedächtig.

    Sie suchte nach Anzeichen von Abscheu und Verdammnis in seinem Blick und fand nur Besorgnis. »Sie sind schockiert, und das zu Recht. Aber ... werden Sie mich trotzdem vertreten?«
    »Sofie, ich bin Ihr Freund. Selbstverständlich vertrete ich Sie. Und ich werde Ihnen helfen, wo immer ich kann.«
    Sofie sah ihn in stummer Dankbarkeit an.
    Henry reichte ihr ein Taschentuch.
    Sie wischte sich die Augen. »Vielen Dank, Henry.«
    Er nahm erneut ihren Arm, und die beiden setzten schweigend ihren Weg fort. Bald erreichten sie den Union Square. Henry führte sie zu einer Parkbank, und beide setzten sich. Eine Schar Tauben flatterte auf. Er drehte sich halb zu ihr um, seine Knie streiften die ihren. Er hüstelte.
    Sofie zerdrückte das feuchte Taschentuch. »Ich bin sicher, dass Paul mir Geld vorstrecken wird«, sagte sie, um sich Mut zuzusprechen.
    »Ich werde Sie nicht verhungern lassen, Sofie. Das sollten Sie wissen.«
    »Sie sind sehr freundlich zu mir«, flüsterte sie.
    »Es ist mehr als Freundlichkeit.« Henry rutschte verlegen hin und her. »Auch das sollten Sie mittlerweile wissen.«
    Sofie versteifte sich.
    Henry war rot im Gesicht geworden. »Ich habe Sie sehr gern, Sofie. «
    Sofie sah erschrocken auf.
    Er druckste ein wenig herum, ehe er sich zu einer Erklärung durchrang. »Also ... vorletzten Sommer kam ich nach Newport Beach, um Sie kennenzulernen ... und damals waren meine Beweggründe nicht aufrichtig. Aber heute sind meine Absichten ehrlich. Ich wollte Sie damals heiraten. Meine Tante hatte mich wegen Ihrer Erbschaft dazu ermutigt. Doch als ich Sie kennenlernte, fand ich Sie bezaubernd und faszinierend, obwohl Ihre Mutter es zunächst schaffte, mich zu entmutigen. «
    Sofie sah ihn verwundert an. »Das hat ... sie getan?«
    »Ja. Ihre Worte waren ziemlich abschreckend. Aber Sie sind eine der ehrlichsten, aufrichtigsten Frauen, die ich je kennengelernt habe - und die tapferste. Ich möchte Sie heiraten, Sofie. Nicht aus Eigennutz ... sondern weil ich es ehrlich meine.« Schweißperlen standen ihm auf der Stirn. »Ich habe Sie seit langer Zeit gern, mehr als gern ... Das dürfte Sie nicht erstaunen.«
    »Aber Henry ... Ich hatte keine Ahnung. «
    »Je. Sie hatten nur Augen für ihn. «
    Sofie schwieg. Mit wundem Herzen dachte sie an Edward. War dies ihre einzige Chance, geliebt zu werden?
    »So etwas habe

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