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Jenseits Der Unschuld

Jenseits Der Unschuld

Titel: Jenseits Der Unschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
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blitzend und funkelnd auf dem Bett und in den Falten des Seidenmantels verstreut lagen.
    »Was ist los, Sofie?« brüllte Edward. »Verflucht! Verflucht noch mal! Bin ich dir nicht gut genug, ist es das? Bin ich damit gut genug für dich?« Mit einer ausholenden Armbewegung trat er ans Bett.
    Aufschluchzend bedeckte Sofie das Gesicht mit den Händen.
    Er riss ihr die Hände herunter und rüttelte sie grob. Sein Gesicht war sehr dicht an ihrem.
    »Du wirst Henry Marten nicht heiraten«, krächzte er heiser und ließ sie jäh los. Sofie sank in die Kissen zurück.
    »Verflucht noch mal!« knurrte er und stürmte aus dem Zimmer.
    Die Tür zum Korridor fiel krachend ins Schloss.
    Sofie rollte sich weinend zusammen. Edwards Diamanten stachen sie schmerzhaft in Hüfte und Schenkel. Mit einem Aufschrei griff sie danach und schleuderte die kostbaren Steine wütend zu Boden. »Ich hasse dich! « stieß sie mit erstickter Stimme hervor. »Ich hasse dich.«
    Edward wartete auf den Lift, die Hände tief in den Hosentaschen vergraben, das Gesicht versteinert. Sein Zorn flaute ab wie der Sturm vor einem tropischen Regen, brodelte jedoch in seinen Eingeweiden weiter wie glühende Lava.
    Er bedauerte seinen gewaltsamen Wutausbruch, aber er bereute den Liebesakt nicht. In ihrem Bohemeleben in Paris konnte Sofie nicht so viel Erfahrung gesammelt haben, um zu wissen, wie außergewöhnlich ihre Vereinigung war. Er aber wusste Bescheid. Er wusste genau, warum der Liebesakt mit ihr so leidenschaftlich war wie mit keiner anderen Frau. Er hatte noch nie mit einer Frau geschlafen, in die er Hals über Kopf verliebt war - einer Frau, nach der er sich seit eineinhalb Jahren vor Verlangen verzehrt hatte.
    Edward durchfuhr erneut ein Zittern, diesmal nicht vor Zorn, sondern vor Angst, Kränkung und eiserner Entschlossenheit. Wie konnte sie bloß auf die Idee kommen, Henry Marten zu heiraten, nachdem sie seinen Antrag unmissverständlich abgelehnt hatte? Es war unbegreiflich. Er bezähmte nur mühsam seinen Wunsch kehrtzumachen, die Tür einzutreten, das Mobiliar der Suite zu zertrümmern und Sofie an den Haaren zum nächsten Standesamt zu zerren.
    Er war noch nie in seinem Leben so wütend gewesen. Er sah zwar ein, dass sein Wutausbruch kindisch und unverzeihlich war, aber er hatte noch nie eine Frau geliebt, wie er Sofie liebte. Und wenn er nicht so maßlos wütend gewesen wäre, hätte er über die Situation gelacht.
    Ihm aber zerriss es das Herz. Bisher waren ihm nur Frauen begegnet, die über einen Heiratsantrag von ihm entzückt gewesen wären. Ungeduldig blickte er zur Anzeigetafel hoch. Der Aufzug war im dritten Stock. Edward verfluchte den Lift, er verfluchte Sofie, er verfluchte die ganze Welt.
    Nie im Leben hätte er eine solche Ablehnung von ihr erwartet. Er hatte sie für aufrichtig gehalten, unfähig zu Lüge und Betrug. Aber er hätte auch nie vermutet, dass sie fähig wäre, ein Bohemeleben zu führen, und das hatte er mit eigenen Augen gesehen. Edward bebte vor Eifersucht bei dem Gedanken an diesen Franzosen Georges, der bis über beide Ohren in sie verliebt war. War er der Mann, der sie gelehrt hatte, ihre Leidenschaft so entfesselt zu zeigen?
    Endlich öffnete sich die Tür, und Edward betrat den Aufzug.
    Er schüttelte die bitteren Gedanken an die Vergangenheit ab. Wichtig war, dass Sofie die Mutter seines Kindes war, dass er sie liebte, dass er sich um ihre Liebe bemühen musste und dass er sie zum Altar führen würde. So oder so. Irgendwann musste sie einsehen, dass ihr keine andere Wahl blieb. Aber diesmal würde er nicht so vertrauensselig sein wie in Paris. Sie würde ihm nicht wieder entfliehen, sein Kind entführen und möglicherweise nüt Henry Marten durchbrennen. Diesmal würde er ein waches Auge auf sie haben.
    Edward ging den Flur im zweiten Stock entlang, er fühlte sich erschöpft und müde. Letzte Nacht hatte er kaum geschlafen. Einerseits weil er überglücklich war, Sofie und seine Tochter wiedergefunden zu haben. Andererseits hatte ihn der Gedanke an ihre Beziehung zu Henry Marten nicht schlafen lassen. Zudem hatte sie so verführerisch in ihrem Abendkleid ausgesehen. Der Gedanke, dass Sofie in seinem Bett schlief, brachte ihn vor Verlangen beinahe um den Verstand.
    Nun flaute seine Wut allmählich ab, und Erschöpfung und Niedergeschlagenheit legten sich um ihn wie ein schwerer Umhang.
    Edward zog den Schlüssel aus der Tasche und verharrte. Er wusste, dass seine Tür nicht verschlossen war. Das

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