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Jenseits Der Unschuld

Jenseits Der Unschuld

Titel: Jenseits Der Unschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
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verweigert. Und sie trägt sich mit dem Gedanken, einen anderen zu heiraten.«
    Auch Jake ließ die Fäuste sinken. »Sie scheinen Sie tatsächlich zu heben«, entgegnete er verdutzt.
    »Und ich werde sie heiraten«, herrschte Edward ihn mit funkelnden Augen an. »Auch gegen ihren Willen.«
    Jake studierte ihn eingehend, dann wischte er sich mit dem Ärmel den Schweiß von der Stirn. »Warum hat sie Ihren Antrag abgelehnt? Was haben Sie ihr angetan, dass sie weggelaufen ist?«
    »Nichts!« donnerte Edward, dann zwang er sich zur Ruhe. »Ihre Tochter will mich nicht heiraten, weil sie mich nicht liebt. Sie zieht ein lockeres Bohemeleben auf dem Montmartre vor, wo sie sich Liebhaber nehmen und ihrem Kunststudium nachgehen kann.«
    »Sie lügen. Das glaube ich nicht.«
    »Fragen Sie sie doch selbst«, schrie Edward. Dann verzog er die Mundwinkel zu einem bitteren Lächeln. Die Rollen waren plötzlich vertauscht. »Aber das ist ja nicht möglich«, höhnte er. »Sie sind ja längst tot.«
    Jake straffte die Schultern. »Richtig.«
    Edward trat auf ihn zu. Sein Gesicht verzerrte sich in neu erwachtem Zorn. »Und wie finden Sie das, Mr. O'Neil?
    Ihre Tochter hätte Sie gebraucht. Aber Sie waren nicht für sie da. Sie elender Dreckskerl!«
    Ein trauriger Schatten huschte über O'Neils Gesicht. Er schwieg, machte keinen Versuch, sich zu rechtfertigen.
    »Es gibt keine Entschuldigung dafür, dass sie Sofie im Stich gelassen haben«, schleuderte Edward ihm ins Gesicht.
    Jakes Züge spannten sich. »Wer gibt Ihnen das verdammte Recht, über mich zu urteilen?«
    »Meine Liebe zu Sofie gibt mir das Recht«, entgegnete Edward heftig.
    Jake griff plötzlich nach Edwards Arm. »Vielleicht haben Sie recht.« Seine Augen schimmerten feucht. »Kommen Sie. Ich lade Sie zu einem Drink ein, dann können wir reden. «
    Edward blickte in seine gehetzten Augen und sah zu viele Geister der Vergangenheit, zu viel Leid.

    »Einverstanden.« Und dann umspielte ein Lächeln seine Lippen. »Aber ich bezahle die Drinks, Jake.«
    Kapitel 27
    Sofie sah nach der schlafenden Edana, dann trat sie ans Fenster und blickte auf den Central Park hinunter. Das Kriegerdenkmal und der kleine Platz davor waren verschneit. Pferdedroschken warteten auf Kunden. Passanten eilten tief vermummt durch die winterliche Stadt.
    Sofies Augen waren rot und geschwollen, das Herz war ihr schwer. Wie konnte sie noch länger hier in Edwards Suite bleiben? Wie sollte sie seine Nähe ertragen? Sein Wutausbruch war so erschreckend gewesen. Dabei konnte sie ihm seinen Groll nicht wirklich verdenken, weil sie mit Edana geflohen war. Seine Eifersucht auf Henry war aus Angst geboren. Er fürchtete, seine Tochter an einen anderen zu verlieren. Sie stand vor der schwierigen Aufgabe, Edward glaubhaft zu versichern, dass sie ihm Edana nicht wieder wegnehmen wollte.
    Eine Frage quälte sie unablässig. Hatte er mit ihr geschlafen, weil er wütend auf sie war oder weil ihn das Verlangen übermannt hatte?
    Sofie fürchtete, die Antwort zu kennen, fürchtete, dass sein Zorn ihn dazu verleitet hatte. Auch ihre eigenen Empfindungen machten ihr angst. Wie konnte sie sich nach seinem Wutanfall immer noch nach ihm verzehren? Sie war nahe daran, seinem Drängen nachzugeben. Könnte sie in eine Heirat einwilligen, wenn das, was ihn mit ihr verband, nur sinnliches Verlangen war? Um Edanas willen, die einen Vater brauchte? Konnte sie auf seine Liebe verzichten? Konnte sie sich mit seiner Leidenschaft begnügen?
    Es klopfte, und Sofie drehte sich halb um. Rachelle erschien mit ängstlich besorgter Miene im Schlafzimmer.
    »Sofie, deine Mutter ist hier.«
    Sofie warf einen verstörten Blick zur Wiege, in der das Baby schlief. »Schick sie fort«, zischte sie.
    »Sie sagt, es sei dringend, Sofie. Sie weint. Vielleicht ... «
    Sofie hob das Kinn. »Ich will sie nicht sehen.«
    Suzanne tauchte hinter Rachelle auf. Mutter und Tochter blickten einander in die Augen, Sofie in kaltem Haß, Suzanne bleich und verwirrt. »Bitte, Sofie«, flehte Suzanne. »Bitte.«
    »Geh!«
    »Sofie! Du bist meine Tochter und ... «
    Sofie unterbrach sie eisig. »Wenn du nicht gehst, Mutter, bin ich gezwungen, dich vom Hoteldiener hinausbegleiten zu lassen.«
    Suzanne erbleichte noch mehr.
    Sofies Herz zog sich zusammen, doch sie weigerte sich, ihre Empfindungen zuzulassen.
    Suzanne machte kehrt und floh aufschluchzend.
    Sofie sank auf der golddurchwirkten Polsterbank am Fuße des Bettes nieder. Rachelle eilte zu ihr und ergriff

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