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Jenseits Der Unschuld

Jenseits Der Unschuld

Titel: Jenseits Der Unschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
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Ausreißerin zu brechen. Ich werde sie finden und sie davon überzeugen, dass diese Heirat für beide Parteien von Vorteil ist.«
    Sofie hatte Angst um Lisa. Sie wusste nun mit Bestimmtheit, dass ihre Schwester einen furchtbaren Fehler begangen hatte. Der Marquis würde sie finden, sie vor den Altar zerren und sie für ihre ' Flucht büßen lassen. Ihm lag nicht an einer versöhnlichen Lösung, ihm ging es um Vergeltung. Sein kalter Blick erfasste sie wieder.
    »Vielleicht hat Miss O'Neil eine Idee, wo wir unsere Suche beginnen könnten«, schnarrte er.
    Sofie straffte die Schultern. »Ich?«
    Er neigte den Kopf schräg, sein Blick durchbohrte sie.
    »Sofie!« herrschte Benjamin sie an. »Hat Lisa dir gesagt, wohin sie gehen wollte?«
    Sofie schüttelte den Kopf, ihre Wangen glühten.
    »Hat sie irgendetwas gesagt, was uns einen Hinweis geben könnte, wo wir suchen sollen?«
    Sofie fragte sich bang, ob ihr das schlechte Gewissen auf der Stirn geschrieben stand, und schüttelte abermals den Kopf.
    Benjamin seufzte resigniert. »Dann müssen wir die Polizei einschalten.«
    »Nein«, wehrte der Marquis ab. »Noch nicht. Wir wollen jeden Skandal vermeiden. Ich übergebe den Fall der Detektei Pinkerton und werde mich persönlich auf die Suche nach ihr machen.«
    »Gute Idee. Sofie, gibt es hier ein Telefon?«
    Sofie nickte.
    Benjamin blickte sich suchend um. Dann trat er an den Wandapparat, nahm den Hörer von der Gabel und wartete auf die Stimme der Telefonistin. Der Marquis wandte sich an Sofie.
    »Nun seien Sie vernünftig, Miss O'Neil«, meinte er herablassend. »Machen Sie mir nichts vor. Sie wissen genau, wo Lisa steckt. Warum sagen Sie es mir nicht, ehe alles nur noch schlimmer wird?«
    Sofie versuchte vergeblich, ihr Zittern zu verbergen. »Ich ... ich weiß nicht, wo m... meine Schwester ist«, stammelte sie. »U... und wenn ich es wüsste, würde ich es Ihnen nicht sagen! «
    Er studierte sie aufmerksam. »Was habe ich Ihnen getan, dass Sie so gegen mich eingenommen sind?«
    »Sie haben mir nichts getan«, platzte Sofie heraus. »Aber Sie verdienen ein Mädchen wie Lisa nicht, das weiß ich!
    «
    »Aha. Sind Sie nicht beeindruckt von meiner noblen Herkunft, von meinem Adelstitel? Auch nicht davon, dass meine Gemahlin eines Tages den Titel einer Gräfin tragen wird?« spottete er.
    »Nein. Nicht im Geringsten! « schleuderte Sofie ihm entgegen.
    »Wie anders Sie sind als Ihre Stiefschwester. Lisa zeigte sich davon tief beeindruckt.«
    »Sie scheinen meiner Schwester nicht die nötige Achtung entgegenzubringen.«
    »In der Tat«, entgegnete er freimütig. Sein Blick durchbohrte sie. »Und Sie scheinen mir dem harten Leben an meiner Seite besser gewachsen zu sein als ihre zartbesaitete Stiefschwester«, fuhr er ungerührt fort.

    Sofie wunderte sich und wusste nichts zu entgegnen.
    Er hob seine kräftige Hand, und Sofie bemerkte, dass sie hart und schwielig war. Der Marquis mochte Adelstitel und Herrensitz seiner Vorfahren geerbt haben, aber er arbeitete wie ein Bauer. »Keine Angst. Ich bewundere Ihren Mut und Ihren starken Willen. Aber ich brauche eine sehr wohlhabende Erbin - eine Voraussetzung, die Sie nicht erfüllen. «
    Sofie hatte Mühe, die Beherrschung nicht zu verlieren. »Welche Erleichterung! « fauchte sie bissig.
    »Wo ist sie?«
    »So leid es mir tut: Ich weiß es nicht.« Sofie hatte nun nicht mehr die geringsten Skrupel, ihm ins Gesicht zu lügen.
    Er lächelte kalt. »Nun gut, Miss O'Neil! Ihre Standhaftigkeit in allen Ehren. Aber glauben Sie mir, ich finde meine Braut und werde sie heiraten. Und wenn ich sie wie ein Schaf zum Scheren festbinden muss.« Mit diesen Worten drehte er sich um und verließ das Zimmer.
    Sie hielt sich die Hand vor den Mund, um nicht aufzuschreien. Arme Lisa! Ihr Schicksal war besiegelt. Sie war verloren.
    Suzannes Puls raste, als sie am frühen Nachmittag den Messingklopfer gegen das hohe Portal schlug. Sie musste Jake sehen, musste mit ihm reden, ihm berichten, was geschehen war. Sie musste es tun!
    Endlich wurde die Tür geöffnet. Sie hatte einen Butler erwartet. Zu ihrem Schreck stand Jake vor ihr, in einen roten Seidenmantel mit weiten steifen Ärmeln gehüllt, der orientalisch anmutete.
    Jake verzog keine Miene bei Suzannes Anblick, obgleich sie hinreißend aussah in ihrem eleganten, mattgrün schimmernden Kostüm. Ihr Herz machte einen Freudensprung. Er war offenbar eben erst aus den Federn gekommen. Sein Haar war zerzaust, seine Augen wirkten schläfrig. Und er

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