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Jenseits Der Unschuld

Jenseits Der Unschuld

Titel: Jenseits Der Unschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
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er je begnadigt werden würde; ob er je wieder nach Haus kommen würde. Plötzlich stieg Todesangst in ihr hoch, und ihre Wut flaute ab. Wenn es ein Abschied für immer war?

    Der Gedanke jagte ihr Grauen ein.
    Wenn sie nur die Vergangenheit verändern könnte.
    Suzanne beschloss, ihn mit ihren Verführungskünsten zu beschwichtigen. Das hatte immer geklappt.
    »Jake«, gurrte sie. »Ich bringe dir Sofie. Später. Ich verspreche es dir.«
    Er sah sie an, reglos, skeptisch.
    Ihre Finger streichelten sanft über seine Brust. »Ich lieb dich. Das weißt du. Sonst würde ich nicht all die Dinge mit dir tun, wenn wir im Bett sind.« Ihre Stimme war leise schwül geworden. »Oder denkst du, ich tue diese Ding auch mit anderen Männern?«
    Jake lachte bitter. »Das weiß ich doch längst. «
    Das Herz schlug ihr bis zum Hals. »Das ist nicht fair. Und es ist nicht wahr«, schmollte sie beleidigt. »Im übrigen hätte es nie einen anderen Mann gegeben, wenn du nicht so starrsinnig gewesen wärst.«
    »Verschone mich mit diesem Blödsinn, Suzanne«, warnte er sie.
    Die Drohung in seiner Stimme ließ sie schwellen und feucht werden. Suzanne lächelte verführerisch und berührte seine Schultern. Er zuckte zurück. Sie presste ihr pulsierendes Fleisch an seine Lenden, woran die Wärter draußen vor dem Guckfenster vermutlich ihren Spaß hatten.
    »Ich liebe dich. Ich habe dich immer geliebt«, flüsterte sie und rieb sich an ihm. Und sie wurde belohnt. Jakes Lenden wurden hart.
    Sie triumphierte. »Du begehrst mich immer noch! «
    »Ich sitze seit einem Monat im Gefängnis, Suzanne. Welche Reaktion erwartest du?« Er lachte ihr ins Gesicht und schob sie von sich. »Du liebst meinen Schwanz, Suzanne, nicht mich.«
    Sie erbleichte.
    »Geh!« Seine Augen blitzten zornig. »Und wenn du mir Sofie nicht heute noch bringst, wirst du es büßen müssen.
    Das schwöre ich dir. Ich finde Mittel und Wege, auch wenn ich im Gefängnis sitze.«
    »Immer nur Sofie!« schrie sie gellend. »Ich hasse dich, Jake!« Dann machte sie auf dem Absatz kehrt, Tränen liefen ihr über die Wangen; sie war tief gedemütigt und wütend, und plötzlich war sie froh, dass er nach England gebracht wurde. ja, richtig froh. Sie trommelte mit den Fäusten gegen die Tür, um hinausgelassen zu werden.
    In dieser Nacht blieb sie zu Hause und konnte nicht schlafen. Aber sie war nicht allein.
    Suzanne wischte sich die Tränen aus den Augen, sie hasste Jake wieder wie an jenem Tag, als er - sie zurückgewiesen hatte. Sie hatte ihm Sofie nicht gebracht, um sich an ihm zu rächen. Suzanne bedauerte längst ihren törichten Stolz und ihren kindischen Wunsch, Jake zu verletzen und ihm einen letzten Besuch seiner Tochter verweigert zu haben. Zwei Jahre später war er aus dem englischen Gefängnis ausgebrochen und in den Flammen umgekommen. Weder sie noch Sofie hatten ihn je wiedergesehen.
    Suzanne war reifer und klüger geworden. Heute würde sie vieles anders machen, wenn sie nur könnte. Sie hätte ihm Sofie ins Gefängnis bringen müssen. Ach, wäre sie damals nur erwachsen gewesen, nicht das selbstsüchtige, verhätschelte Kind, dann hätten Jake und sie sich wie Liebende getrennt und nicht im Zorn und voller Hass als Feinde.
    Suzanne dachte an das Vermögen, das er Sofie hinterlassen hatte; das war seine Rache für ihr Verhalten an jenem letzten Tag. Und wieder stieg Zorn in ihr hoch, gegen alle Vernunft. Schließlich hatte Jake im Gefängnis sitzen und sterben müssen. Aber er hatte seine Drohung wahr gemacht. Er hatte sich an ihr gerächt, auch noch aus dem Gefängnis.
    Suzanne schloss die Augen. Wenn sie an Sofies Vermögen dachte, regte sich ihr Gewissen, da sie gelegentlich nicht geringe Summen für Garderobe und Schmuck abzweigte.
    Hinzu kam, dass Suzanne zweihunderttausend Dollar von Sofies Erbe auf ihr eigenes Privatkonto hatte übertragen lassen. Es war noch genügend Geld für Sofie da, und im übrigen brauchte sie nie zu erfahren, dass etwas fehlte.
    Und wenn das Gewissen Suzanne plagte und sie sich Vorhaltungen machte, ihre eigene Tochter bestohlen zu haben, brachte sie ihr Schuldbewusstsein zum Schweigen, indem sie sich trotzig versicherte, jeder Penny, den sie sich angeeignet hatte, habe ihr mit Fug und Recht zugestanden.
    Suzanne seufzte. Wenn sie könnte, würde sie die letzte Begegnung mit Jake im Gefängnis von Randall's Island rückgängig machen. Wenn sie könnte, würde sie alles anders machen. Nach so vielen Jahren fiel es ihr schwer, sich in

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