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Jenseits Der Unschuld

Jenseits Der Unschuld

Titel: Jenseits Der Unschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
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Unschuld noch übrig war, zerstörte und damit alle Hoffnungen für ihre glückliche Zukunft.
    Sofie weigerte sich zu denken. Sie hatte das Haus panikartig verlassen und Suzannes Warnungen und Lisas Ratschläge weit von sich gewiesen. Doch als sie nun die prunkvolle Halle des Savoy durchquerte, glaubte sie, alle Menschen würden sie anstarren, als wisse jeder, was sie beabsichtigte, wohin sie ging und zu wem.
    Doch sie ließ sich nicht aufhalten, durch nichts und niemanden. Selbst wenn Edward nicht ihr Freund war, wenn er aus unlauteren Motiven handeln sollte, wie Mutter und Lisa behaupteten, so war Sofie davon überzeugt, dass er ihr Verbündeter war, auf den sie sich verlassen konnte.
    Sofies Überlegungen entbehrten jeder Logik, sie entfloh jedem vernünftigen Gedanken und eilte ihrem Schicksal entgegen - selbst wenn dieses Schicksal ihr Verderben bedeuten sollte.
    An der Rezeption erkundigte sie sich nach seiner Zimmernummer. Als sie den Aufzug mit dem Messinggitter betrat, spürte sie den argwöhnischen Blick des Portiers im Rücken. Der Lift bewegte sich im Schneckentempo nach oben. Sofie ballte die Fäuste und sandte Stoßgebete zum Himmel. Der Liftboy und die beiden Fahrgäste schienen sie mit Blicken zu durchbohren.
    Vor Edwards Tür angekommen, hatte sie schließlich sämtliche Bedenken abgeschüttelt und hielt krampfhaft an ihrem Fantasiebild fest, in seinen Armen und seinem Bett zu hegen. In aller Deutlichkeit malte sie sich aus, wie wunderbar seine Liebkosungen, seine Küsse, seine Liebe sein würden. Sofie war verzweifelt. Sie war noch nie im Leben so verzweifelt gewesen. Sie klopfte.
    Er öffnete wenige Sekunden später in Hemdsärmeln. »Sofie?« entfuhr es ihm entgeistert.
    Sofie starrte ihn wortlos an, ihr Kopf war völlig leer. Sie brachte kein Wort über die Lippen.
    »Was ist passiert?« fragte er besorgt und ergriff ihre Hand.
    »Bitte, Edward!« entfuhr es ihr beinahe schluchzend. »Darf ich reinkommen?«
    Er antwortete nicht und machte keine Anstalten, sie ins Zimmer zu bitten, spähte stattdessen nach rechts und links den Hotelflur entlang. »Ich ziehe rasch mein Jackett über, dann suchen wir uns ein Plätzchen, wo wir in Ruhe reden können.« Mit diesen Worten schloss er die Tür und ließ sie im Korridor stehen.
    Sofie war den Tränen nahe. Sie wollte mit ihm allein sein, in seinen Armen hegen. Wieso verweigerte er ihr den Zutritt?
    Einen Augenblick später tauchte Edward wieder -auf und führte sie zum Lift. »Es war nicht sehr klug, auf mein Zimmer zu kommen«, sagte er tadelnd. »Hat jemand Sie gesehen?«
    Sofie reagierte erzürnt. »Ich wusste gar nicht, dass Sie so sehr um Ihren Ruf besorgt sind.«
    Er drückte die Liftklingel. »Sie irren. Ich bin um Ihren Ruf besorgt.«
    Sofie atmete auf. »Tut mir leid«, murmelte sie zerknirscht. »Ich bin völlig durcheinander. «
    »Das sehe ich«, entgegnete er sanft. »Was halten Sie von einem Ausflug aufs Land?«
    Sofie nickte dankbar.
    Edward fuhr über die Brooklyn Bridge in Richtung Long Island. Sofie war in Gedanken versunken und hatte keinen Blick für die sanfte Hügellandschaft, die sich vor ihnen ausbreitete. Sie hatte noch kein Wort gesprochen. Edward hätte gerne gewusst, was sie bedrückte, wollte sie jedoch zu nichts zwingen. Bald war sie eingeschlafen. Ihr Kopf sank zur Seite, sie schmiegte sich an seinen Arm.
    Was mochte zwischen Sofie und ihrer Mutter vorgefallen sein, nachdem er das Haus verlassen hatte? Wie er Suzanne einschätzte, befürchtete Edward das Schlimmste. Noch nie im Leben hatte er einen Menschen so gehasst wie diese Frau. Es schien beinahe ein Wunder, dass eine so durch und durch selbstsüchtige, gefühlskalte Person ein so liebenswertes Geschöpf wie Sofie zur Welt bringen konnte.
    Sofie begann sich zu regen. Sie hatte beinahe eine Stunde geschlafen. Seufzend wandte sie ihm das Gesicht zu. Er blickte auf sie herunter, und sein Herz zog sich zusammen. Heute war kein guter Tag, um Abschied zu nehmen.
    Ihre Lider flatterten, sie schlug die Augen auf, sah ihn und lächelte schläfrig. »Edward?«
    »Hallo«, murmelte er. »Geht's besser?«
    »Ja.« Sie setzte sich auf, doch ihr Lächeln schwand. »Wo sind wir?«
    »Nicht weit von der Oyster Bay«, erklärte er. »Dort kenne ich ein nettes Restaurant. Haben Sie Hunger?«
    »Ja«, antwortete Sofie seltsam gepresst. »Keine schlechte Idee. « Ihre Wangen röteten sich.
    Edward wunderte sich darüber. Unbehagen stieg in ihm auf, er bedauerte beinahe, so weit gefahren zu

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