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Jenseits des Bösen

Jenseits des Bösen

Titel: Jenseits des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Barker
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Shorts naß wurde. Das Wasser war kalt. Sie bekam eine Gänsehaut. Aber immer noch besser als der
    Schweiß, der ihr die Bluse an Brust und Rücken festklebte. Sie sah zum Ufer.
    »Herrlich«, sagte sie. »Ich geh' rein.«
    »So?« sagte Arleen.
    »Natürlich nicht.« Trudi watete zu dem Trio zurück und zog dabei die Bluse aus den Shorts. Luftbläschen, die im Wasser 83
    emporsprudelten, kribbelten auf ihrer Haut; sie genoß das Gefühl. Sie hatte nichts unter der Bluse an und wäre
    normalerweise züchtiger gewesen, auch vor ihren Freundinnen, aber sie konnte der Verlockung des Sees nicht länger
    widerstehen.
    »Kommt jemand mit?« fragte sie, als sie wieder bei den anderen stand.
    »Ich«, sagte Joyce, die bereits die Trainingshose aufknöpfte.
    »Ich finde, wir sollten die Schuhe anlassen«, sagte Trudi.
    »Wir wissen nicht, was da unten ist.«
    »Nur Gras«, sagte Joyce. Sie setzte sich und bearbeitete grinsend die Knoten. »Herrlich«, sagte sie.
    Arleen betrachtete ihren überschäumenden Enthusiasmus mit Mißfallen.
    »Kommt ihr zwei nicht mit?« sagte Trudi.
    »Nein«, sagte Arleen.
    »Hast du Angst, dein Make-up könnte verlaufen?«
    antwortete Joyce und grinste noch breiter.
    »Das sieht doch keiner«, sagte Trudi, bevor ein Streit vom Zaun brechen konnte. »Carolyn? Was ist mit dir?«
    Das Mädchen zuckte die Achseln. »Kann nicht
    schwimmen«, sagte sie.
    »Dazu ist es auch nicht tief genug.«
    »Das kannst du nicht wissen«, gab Carolyn zu bedenken.
    »Du bist nur ein paar Schritte hineingewatet.«
    »Dann bleib dicht am Ufer. Dort ist es sicher.«
    »Vielleicht«, sagte Carolyn, alles andere als überzeugt.
    »Trudi hat recht«, sagte Joyce, die spürte, daß Carolyns Zaudern ebensoviel damit zu tun hatte, daß sie ihre Leibesfülle entblößen müßte, wie mit dem Schwimmen selbst. »Es sieht uns doch niemand.«
    Als sie die Shorts auszog, dachte sie daran, daß sich jede Menge Spanner zwischen den Bäumen verbergen mochten,
    aber was sollte das schon? Sagte der Reverend nicht immer, 84
    daß das Leben kurz war? Also am besten nichts vergeuden. Sie schlüpfte aus der Unterwäsche und ging ins Wasser.

    William Witt kannte die Namen aller vier Badenden. Er kannte sogar die Namen aller Frauen unter vierzig im Grove, wußte, wo sie wohnten und welches ihr Schlafzimmerfenster war; eine Gedächtnisleistung, mit der er nicht bei seinen Schulkameraden prahlte, weil er fürchtete, sie könnten es weitersagen. Er selbst fand es zwar nicht schlimm, durch Fenster zu sehen, wußte aber, daß es mißbilligt wurde. Aber schließlich war er mit Augen geboren worden, oder nicht? Warum sollte er sie dann nicht benützen? Was konnte es schon schaden zu beobachten?
    Nicht stehlen, lügen oder Menschen umbringen. Nur das, wozu Gott Augen erschaffen hatte, und er sah nicht ein, was daran kriminell sein sollte.
    Er kauerte etwa sechs Meter vom Ufer und knapp zweimal so weit von den Mädchen entfernt im Schutz der Bäume und beobachtete, wie sie sich auszogen. Er sah, daß Arleen Farrell zögerte, und das frustrierte ihn. Sie nackt zu sehen, wäre eine Leistung, die er nicht für sich behalten konnte. Sie war das schönste Mädchen in Palomo Grove: schlank und blond und stupsnasig, wie Filmstars sein sollten. Die beiden anderen, Trudi Katz und Joyce McGuire, waren schon im Wasser, daher konzentrierte er sich auf Carolyn Hotchkiss, die gerade den BH
    aufmachte. Ihre Brüste waren schwer und rosa, und als er sie sah, wurde sein Glied in der Hose steif. Obwohl sie Shorts und Unterhose auszog, betrachtete er immerzu ihre Brüste. Er konnte nicht verstehen, warum viele der anderen Jungs - er war zehn - sich so sehr für das da unten interessierten; das war bei weitem nicht so interessant wie der Busen, der von Mädchen zu Mädchen so unterschiedlich war wie Nasen oder Hüften.
    Das andere, der Teil, dessen verschiedene Namen ihm
    ausnahmslos nicht gefielen, erschien ihm recht uninteressant: ein Büschel Haare und ein Schlitz in der Mitte. Was sollte 85
    daran so toll sein?
    Er beobachtete, wie Carolyn ins Wasser ging, und konnte gerade noch ein freudiges Kichern unterdrücken, als sie auf das kalte Wasser reagierte, indem sie einen Schritt zurückwich, bei dem ihr Körper wie Gelee zitterte.
    »Komm rein! Es ist herrlich!« verspottete Trudi sie.
    Carolyn nahm ihren Mut zusammen und ging ein paar
    Schritte weiter.
    Und jetzt - William konnte sein Glück kaum fassen - nahm Arleen den Hut ab und knöpfte ihr Oberteil auf. Sie

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