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Jenseits des Bösen

Jenseits des Bösen

Titel: Jenseits des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Barker
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ging also doch mit ihnen. Er vergaß die anderen und konzentrierte sich ganz auf Miß Schlank. Kaum war ihm klar geworden, was die Mädchen - denen er über eine Stunde lang unbemerkt gefolgt war - vorhatten, hatte sein Herz so heftig zu klopfen angefangen, daß er glaubte, er würde krank werden. Jetzt verdoppelte sich der Herzschlag noch, als er sich vorstellte, daß er Arleens Busen zu sehen bekam. Nichts - nicht einmal Todesangst - hätte ihn bewegen können, den Blick
    abzuwenden. Er stellte sich der Herausforderung, sich die winzigste Bewegung genau einzuprägen, damit sein Bericht glaubwürdiger wurde, wenn er ihn Zweiflern erzählte.
    Sie ging langsam vor. Hätte er es nicht besser gewußt, hätte er vermutet, sie wußte, daß sie einen Zuschauer hatte, so sehr neckte sie und präsentierte sich. Ihr Busen war enttäuschend.
    Nicht so groß wie der von Carolyn, und keine großen, dunklen Brustwarzen wie die von Joyce. Aber der Gesamteindruck, als sie die abgeschnittenen Jeans und Unterhosen herunterzog, war überwältigend. Er war beinahe panisch, sie zu sehen. Seine Zähne klapperten, als hätte er eine Erkältung. Sein Gesicht wurde heiß, die Eingeweide schienen zu rasseln. Später im Leben sollte William seinem Analytiker erzählen, in diesem Augenblick sei ihm zum ersten Mal bewußt geworden, daß er sterben mußte. Aber das war selbstverständlich im nachhinein gesprochen. Momentan dachte er an alles andere als den Tod.
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    Doch Arleens Nacktheit, die er unsichtbar beobachtete, machte diesen Augenblick zu etwas, das er niemals vergessen würde.
    Es sollten Ereignisse eintreten, bei denen er sich wünschte, er wäre nicht zum Spannen hergekommen - tatsächlich sollte er in ständiger Angst vor den Erinnerungen leben -, aber als das Entsetzen Jahre später nachließ, gedachte er des Bildes, wie Arleen Farrell ins Wasser dieses neu entstandenen Sees schritt, als einer Ikone.
    Es war nicht der Augenblick, als ihm bewußt wurde, daß er sterben mußte; aber er begriff vielleicht zum ersten Mal, daß es nicht so schlimm sein würde dahinzuscheiden, wenn ihn Schönheit auf diesem letzten Weg begleiten konnte.

    Der See war verführerisch, seine Umarmung kühl, aber beruhigend. Es gab keine Strömung wie am Strand. Keine Brandung schlug einem gegen den Rücken, kein Salz brannte in den Augen. Er war wie ein Swimmingpool, der eigens für die vier geschaffen worden war; eine Idylle, zu der niemand sonst im Grove Zugang hatte.
    Trudi war die beste Schwimmerin des Quartetts, daher
    schwamm sie am mutigsten vom Ufer weg und fand dabei heraus, daß das Wasser, allen Erwartungen zum Trotz, immer tiefer wurde. Sie überlegte sich, daß es sich gesammelt haben mußte, wo der Boden eine natürliche Mulde bildete; vielleicht war hier sogar früher einmal ein jetzt ausgetrockneter See gewesen, obwohl sie sich nicht erinnern konnte, bei ihren Streifzügen mit Sam je einen gesehen zu haben. Das Gras unter ihren Zehen war verschwunden, statt dessen streiften diese über nackten Fels.
    »Schwimm nicht so weit«, rief Joyce ihr zu.
    Sie drehte sich um. Das Ufer war weiter entfernt, als sie geglaubt hatte; das Gleißen des Wassers in ihren Augen machte ihre Freundinnen zu drei Flecken, ein blonder und zwei braune, die halb im selben köstlichen Element waren wie sie selbst.
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    Unglücklicherweise würde es ihnen wohl nicht möglich sein, die Existenz dieses Stückchens vom Paradies für sich zu behalten. Arleen würde bestimmt darüber reden. Heute abend würde das Geheimnis heraus sein. Morgen allgemein bekannt.
    Sie sollte die Abgeschiedenheit genießen, so lange es noch ging. Mit diesem Gedanken schwamm sie zur Mitte des Sees.
    Zehn Meter vom Ufer entfernt dümpelte Joyce im Wasser, das kaum nabeltief war, und beobachtete Arleen am Ufer, wo diese sich bückte und Bauch und Brüste naßspritzte. Sie empfand Neid angesichts der Schönheit ihrer Freundin. Kein Wunder, daß die Randy Krentzmans dieser Welt vollkommen gaga wurden, wenn sie Arleen nur sahen. Sie überlegte sich, wie es sein würde, Arleens Haar zu streicheln, so wie ein Junge das tun würde, oder ihre Brüste zu küssen oder die Lippen. Dieser Gedanke ergriff so unvermittelt und heftig Besitz von ihr, daß sie im Wasser das Gleichgewicht verlor und einen Mundvoll schluckte, als sie versuchte, sich aufzurichten. Nachdem ihr das gelungen war, drehte sie Arleen den Rücken zu und strebte mit spritzenden Bewegungen in tieferes Wasser.
    Von vorne rief ihr Trudi etwas

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