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Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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fleischlicher Art hat. Der Legende zufolge durchleben Jungfrauen in der Altersspanne zwischen Kindheit und Erwachsenwerden bisweilen eine Phase erhöhter arkaner Energie. Ob es sich bei diesem Aberglauben um beweisbare Fakten handelt, ist allerdings zweifelhaft. Immerhin jedoch scheint die Anzahl der Hexerei angeklagter unverheirateter Frauen höher als die verheirateter. Da Hexenjagden sich jedoch ausschließlich auf Aberglauben gründen und nicht auf beweisbare Fakten, ist dies noch kein Beweis für die erhöhten Magiewerte bei Jungfrauen oder unerfahrenen Jünglingen. In den arkanen Wissenschaften werden junge Akolythen zum Zölibat angehalten, um ihre Konzentration in die rechten Bahnen zu lenken und ihre magischen Fähigkeiten besser zu fokussieren.“
    Da war’s also. Er lebte zölibatär für etwas, was sich nicht im Mindesten beweisen ließ. Graf Arpad hatte sich über seine Züchtigkeit lustig gemacht. Doch er hatte mehr über Druden herausfinden wollen und über das, was sie mit jungen Mädchen machten. Das Mädchen, das Treynstern um Hilfe gebeten hatte und dann in der Nacht verschwunden war, mochte ein solches Opfer einer Drude sein. Nur wie, und warum? Wenn man von einem Geist besessen wurde, so jagte dieser einen doch nicht nächtens durch die Straßen einer Großstadt. Oder zumindest glaubte McMullen das nicht. Zurück zu Buch Nummer zwei.
    „Jungfrau“, erklärte es, „Person ohne geschlechtliche Erfahrung. Ein Zusammenhang zwischen geschlechtlicher Unberührtheit und dem hohen Arkangrad, der ihr gemeinhin zugeordnet wird, ist nicht beweisbar. Weibliche Hexenzirkel, so heißt es, ziehen es vor, ihre Mitglieder schon früh zu initiieren und zu trainieren. Ob dies allerdings mit dem Grad an arkaner Energie zu tun hat oder mit dem Fakt, dass jüngere Gemüter leichter formbar sind, ist unklar. Da weibliches Zaubertalent jedoch grundsätzlich in den Bereich Aberglauben fällt, während männliche arkane Studien zu einer geordneten Wissenschaft gezählt werden müssen, sind Schlussfolgerungen auf diesem Gebiet nur bedingt möglich, da sie sich auf reines Hörensagen beschränken. Es muss Personen des weiblichen Geschlechts dringend davon abgeraten werden, sich mit dem Arkanen zu befassen, denn weder haben sie die Charakterstärke, noch verfügen sie über die entsprechende Integrität des Geistes, auf diesem Gebiet tätig zu werden, ohne Schaden anzurichten.“
    Er besah sich das Buch noch einmal. So alt sah es gar nicht aus. Seine Mutter kam ihm in den Sinn, die es an Charakterstärke mit jedem königlichen Richter aufnehmen konnte und deren Integrität vermutlich so manchen noch so pflichtbewussten Bischof in den Schatten gestellt hätte. Eine Augenbraue wanderte zweifelnd nach oben. Vielleicht würde sich das dritte Buch als weniger vorurteilsbehaftet herausstellen.
    „Jungfrau“, stand da zu lesen, „junge Frau ohne jede sexuelle Erfahrung. Physisch zu erkennen an unversehrtem Hymen, einer Membran, die die jungfräuliche Vagina verschließt.“
    „Glauben Sie wirklich, dass Studien zu den Einzelheiten eines Jungfernhäutchens uns nachhaltig bei der Bewältigung unseres derzeitigen Problems helfen werden?“, fragte eine sardonische Stimme neben McMullens Ohr, und sein Magen hüpfte vor Schreck in seine Kehle. Fast ließ er das Buch fallen. Er sah auf und errötete bis zu den Haarwurzeln.
    „Nein, Professor Valerios. Ich habe nur gerade etwas …“
    „Das sehe ich, junger Mann. Ihre Beschäftigung mit weiblichen Körperöffnungen zu dieser kritischen Zeit gereicht Ihnen nicht zur Ehre. Ihr Geist scheint mir heute allzu wirr zu sein und recht wenig Nützliches zu Tage zu fördern.“ Gift troff von der Stimme.
    „Es tut mir leid, Herr Professor. Ich dachte …“
    Ian hielt inne, da ihm keine plausible Erklärung für sein Abweichen von seinen eigentlichen Forschungen einfiel. Furcht kroch in ihm hoch.
    „Nun?“, fragte der Meister.
    „Also …“ Dunkle Augen spießten Ian beinahe auf, und er bekämpfte wacker seine steigende Panik. Ehrlich musste er sein, wenigstens so weit wie möglich. Nicht sehr weit also. „Sehen Sie, ein Freund von mir ist letzte Nacht überfallen worden …“
    „Von … einer Jungfrau?“
    „Nein, natürlich nicht. Er hat nur einem jungen Mädchen geholfen, das spät in der Nacht auf der Straße angegriffen wurde …“
    „Ein junges Mädchen, das spät in der Nacht noch auf der Straße ist, wird vermutlich keine Jungfrau gewesen sein. Hat er sie aus ihrer

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