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Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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Usurpator langfristig nicht ganz Europa auf Dauer unterdrücken konnte. Während der napoleonischen Ära hatten sich in Bayern neue Denkweisen etabliert, und die Menschenrechte waren wichtiger geworden als die Kirchenpfründe. Männer wie Montgelas – und ein weiterer Herr Feuerbach – hatten Staat und Gerichtsbarkeit reformiert, eine Verfassung eingeführt, die Kirche in ihrer Macht beschnitten, religiöse Toleranz verfügt und ein Parlament einberufen. Er musste unbedingt den Maler fragen, ob er mit dem vormaligen Strafrechtsreformer verwandt war.
    Es half nichts, sich mit Gedanken über Bayerns glorreiche Vergangenheit zu betäuben. Die Erinnerung an die vergangene Nacht bahnte sich dennoch ihren Weg. Ängstliche Topasaugen, die ihn anblickten. „Helfen Sie mir!“
    Er hatte versagt.
    Er schob das Fahrrad die breite Straße entlang. Sie führte vom Rathaus beim Alten Peter bis zum Karlstor, dem ehemaligen Stadttor, das die alte Ausdehnung der Stadt noch andeutete. Inzwischen war die Stadt allerdings gewachsen, und die Stadtmauer war nur noch romantische Dekoraktion. Modern veranlagte Menschen wollten sie schon lange endgültig abreißen.
    Karren, Kutschen und Kaleschen, Menschen mit Handkarren und Verkäufer mit Bauchladen kamen in beiden Richtungen die Straße entlang. Auch Hausfrauen und Dienstboten waren vereinzelt noch unterwegs, auf dem Weg nach Hause vom Viktualienmarkt, der sich auf der anderen Seite des Marienplatzes befand. München war eine geschäftige Stadt. Die örtliche Tracht bestimmte weitgehend das Bild. Doch es gab auch modisch gekleidete Damen und Herren. Droschken fuhren an Thorolf vorbei, auf dem Weg zum Bahnhof.
    Seine Tasche hatte er sich seitlich über die Schulter geschlungen. Er hatte sie erstanden, um Skizzen und notwendige Dokumente auf dem Fahrrad transportieren zu können. So besaß der Tornister zwar einen Griff, wichtiger war aber das Lederband, das es ihm erlaubte, die Tasche umgehängt zu tragen und dabei seine Hände frei zu haben.
    Er hörte den Aufruhr, ehe er ihn sah. Wildes Gebell, unterbrochen nur durch eine aggressiv fluchende Männerstimme drang aus einem der Hinterhofeingänge zu ihm, der noch ein kleines Stück die Straße hinunter gelegen war. Der Lärm eines Blecheimers, der scheppernd auf Steinboden aufschlug, gellte laut durch die Straße.
    Ein riesiger, reißender Hund schoss aus der Einfahrt, schien nur aus Zähnen und Knurren zu bestehen, und rannte direkt auf Thorolf zu. Die plötzliche Attacke eines weiteren schwarzen Monsters, das mit gefletschten Zähnen auf ihn zu stürmte, ließ ihn einen Augenblick lang vor irrationaler Panik erstarren, und so fiel ihm zunächst gar nicht auf, dass der Riesenhund ein ingwerfarbenes Fellbündelchen verfolgte, das panisch davonstob. Genau wie in der Nacht zuvor, ließ Thorolf sein Fahrrad fallen und bereitete sich auf den Zusammenstoß mit dem ungeheuren Köter vor, der es gerade geschafft hatte, um die Ecke der Einfahrt zu biegen, ohne vom eigenen Schwung auf die Straße hinausgetragen zu werden. Ungeschickte Tatzen schlitterten auf dem rutschigen Kopfsteinpflaster, doch das hielt ihn nicht auf.
    Das Fellknäuel flog auf Thorolf zu, klein und hilflos. Er fing es auf, bemerkte fast nebenbei, dass er eine kleine Katze hielt, die versuchte, sich in seinem Rock vor dem wilden Verfolger zu verbergen, der sie vermutlich in Stücke reißen würde. Scharfe, kleine Krallen durchdrangen Hemd und Haut. Die furchtsame Kreatur zitterte und versuchte offenbar, ihm in die Rocktasche zu klettern, war aber dafür doch zu groß.
    „Moment“, sagte er und ergriff das Kätzchen am Genick, um es aus seiner Kleidung zu ziehen. Kleine Krallen hielten sich verzweifelt fest, und ein panisches „Miau!“ klang so herzzerreißend, dass er den Versuch aufgab und das Tierchen schließlich nur mit einem Arm an sich drückte.
    Einen Augenblick später hatte ihn der schwarze Hund erreicht, geifernd, knurrend und zähnefletschend. Das Vieh erhob sich auf die Hinterbeine, und Thorolf trat nach ihm, bevor das beeindruckende Gebiss noch sein Ziel erreichen konnte.
    Ein lautes Heulen erklang, und das wilde, durchaus menschliche Gefluche kam näher, denn nun war auch ein ziemlich fetter Mann aus der Toreinfahrt getreten und schwang einen Besen.
    „Pfeifen Sie Ihren Hund zurück, Mensch!“, brüllte Thorolf.
    „Beißer! Aus!“, schnaufte der Kerl, und Thorolf dachte noch, dass er dem Köter keinen passenderen Namen hätte geben können. Der Hund saß

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