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Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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Scharmützel gegen die Preußen. Fast alles hatte man verloren. Es war Pech, ausgerechnet in einer Schlacht versehrt zu werden, in der er nur als Liaison eines alliierten Landes fungierte. Königgrätz war von den Österreichern verloren worden. Er und von Görenczy waren im Grunde kaum mehr gewesen als Beobachter und „Gäste“ gewesen.
    Doch es war egal, wo sich das Schlachtfeld befand. Kugel war Kugel. Das Mitleid seiner ehemaligen Kameraden wollte er nicht. Soldatenschicksal. So etwas geschah eben in Kriegen, auch in sinnlosen.
    Warum also nicht neue Freunde gewinnen? Charly würde sich darüber freuen. Sie arbeitete so hart für die Werkstatt, und es gelang ihr dennoch, auf exzellente Weise einen Haushalt zu regeln, in dem jeder so tat, als wäre der Hausherr kein Krüppel. Sie gab sich solche Mühe, glücklich auszusehen. Nur konnte er sie nicht glücklich machen. Vielleicht würde der Sohn ihrer Freundin mit seinem Charme und seiner feurigen Krawatte sie ja ein wenig ablenken.
    Nicht, dass er sich besonders darauf freute, andere Männer in ihr Leben zu lassen. Schon gar nicht junge, gutaussehende, gesunde Männer, die sie glücklich machen könnten, wo er versagte.
    Er zwang sich zu einem weiteren Lächeln. Eifersucht. Sein altes Problem. Er hatte gehofft, es zu überwinden, wenn er erst einmal ihr Mann war. Doch nun würde sie nie vollständig die Seine sein, und er würde das Problem nie loswerden.
    Entschlossen schob er die Gedanken aus seinem Sinn. Er würde besser daran tun, sich zu konzentrieren. Er verabscheute sich für das Selbstmitleid, das ihn immer wieder überkam. Er kämpfte unablässig verbissen dagegen an.
    „Ihre Mutter ist eingetroffen und unser lieber Gast. Wir freuen uns sehr über ihren Besuch. Ich hoffe, Sie werden uns die Ehre erweisen, demnächst mit uns zu Abend zu speisen“, sagte er zu Thorolf und hielt eisern sein Lächeln fest, so wie er sich selbst auch an der Mauer von Entschlossenheit und Willenskraft festhielt, die er um sich errichtet hatte.
    Thorolf verneigte sich höflich, fragte allerdings nicht nach einem genauen Zeitpunkt. Vielleicht würde sich der junge Mann ja in der Gesellschaft seiner Mutter, eines steifen Kriegsversehrten und dessen Gattin langweilen. Dessen guter und treuer Gattin. Einer Gattin, die ihm nie einen wirklichen Grund zur Eifersucht geben würde.
    „Herr von Orven, wie schön, Sie wiederzusehen.“ Thorolf lächelte, und einen Augenblick lang lag etwas in diesem Lächeln, das Asko von Orven gar nicht mochte, obgleich ihm klar war, dass er allein so fühlte. Das Lächeln erinnerte ihn an etwas, er wusste nur nicht an was. Es war, als ob dieses Lächeln einem anderen gehörte. Er kannte es und hatte es schon früher gehasst.
    Er schalt sich ob seiner unlauteren Gedanken.
    Feuerbach, der Philosoph, betrat eben den Raum zusammen mit dem Gastgeber; beide waren schon fleißig dabei, logische Feinheiten zu debattieren.
    „Wenn Sie die Zeit als physischen Ort definieren, in dem man sich vorwärts oder rückwärts bewegen kann – mit divergierenden Geschwindigkeiten –, würden Sie Zeit als zusätzliche Dimension verstehen“, sagte der Philosoph und klang eifrig und interessiert.
    „Was lässt Sie so sicher sein, dass Zeit nicht genau das ist?“, fragte der Professor. „Wenn man jeden Punkt im Universum dadurch bestimmen kann, dass man seine genauen Achsenpunkte angibt, so sollte das doch auch eine Methode sein, die auf die Zeit an sich anzuwenden ist.“
    „Aber wie? Was für eine Maschine würden Sie benötigen, um so etwas zu berechnen oder funktionieren zu lassen?“
    „Wer weiß?“, gab der Professor zurück und lächelte. „Doch das tut nichts zur Sache. Jeder Erfindung geht eine Theorie voraus. Man hat eine Idee, formuliert eine Theorie, macht diese wasserdicht und versucht dann erst, sie im physikalischen Versuch zu beweisen.“ Er wandte sich Asko von Orven zu. „Sie sind Ingenieur und Erfinder. Wie würden Sie denn darangehen, Zeit nicht als linearen Strom, sondern als physikalische Dimension zu erfassen?“
    Asko beugte sich vor und lächelte.
    „Ich würde es gar nicht versuchen. Lineare Zeit misst man mit Uhren. Alles andere gehört in den Bereich des Arkanen. Damit gebe ich mich nicht ab.“
    „Magie!“, schnaubte der Professor verächtlich. „Also wirklich, von Orven, das hätte ich nicht von Ihnen erwartet. Das hat gar nichts mit dem sogenannten Arkanen zu tun. Es ist einfach nur ein physikalisches Konzept.“ Der Professor

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