Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)
mich verstehst: Männer haben Bedürfnisse, du dummes Ding, und ich habe davon mehr als genug. Du magst ja noch ein jungfräuliches kleines Kätzchen sein, aber auch du musst doch wissen, was ein Paarungsinstinkt ist. Katzen paaren sich doch dauernd. Jedenfalls brannte ich darauf, dass sie mich befriedigte. Sie hätte es ja auch getan, und mit was für einer Kunstfertigkeit! Du, mein Fräulein von Katze, kannst mir nämlich nicht geben, was ich brauche, und verdammt noch mal, ich hab’s gebraucht! Ich hab’s wirklich gebraucht. Dabei war es einigermaßen egal, wer es mir machte, solange sie auch nur einigermaßen jung und willens war. Ich brauchte die Entspannung wirklich! Ich hab’s nötig! Die letzten paar Tage waren nicht eben nett zu mir.“
Sie wollte nicht zuhören, doch ihr blieb nichts anderes übrig. Sie konnte seine Stimme ebenso wenig ausblenden wie seine Aura von Frustration und Ärger und unerfüllter Begierde. Letztere war nun nicht mehr gar so sexuell, doch immer noch da, eine schwelende Sehnsucht, ein unglückliches Wollen. Hunger einer anderen Art.
Plötzlich begann er zu lachen.
„Ich habe vollständig den Verstand verloren. Da liege ich auf meinem Bett und versuche, meine männlichen Begierden meiner Katze zu erklären. Ich brauche Frauen. Ich brauche sie einfach. Ich liebe Frauen. Ich begehre sie, und ich will sie. Frauen. Keine Katzen. Nächstes Mal setze ich dich solange raus aufs Dach. Da kannst du dann draußen jammern und schreien, während ich meinen Spaß habe.“
Sie rührte sich nicht, hoffte nur, er würde aufhören, so etwas zu sagen. Wenn sie ein Mädchen wäre, würde er das nie tun. Sie wollte nichts über seine Bedürfnisse hören. Wenn es nach ihr ginge, brauchte er gar keine zu haben. Warum konnte er nicht einfach ein freundlicher junger Mann sein, der gerne Katzen streichelte – und fütterte? Überhaupt hatte sie immer noch kein Mittagessen bekommen. Er würde sie doch wohl nicht zu Strafe verhungern lassen?
„Da rede ich mit einer Katze über die intimsten Dinge meines Lebens. Vielleicht sollte ich ja wirklich dankbar dafür sein, dass du nichts verstehst.“
Das wäre auch besser, fand sie. Doch sie verstand. Die Leidenschaft in seinem Gesicht ergab nun einen Sinn. Was das Frauenzimmer da gemacht hatte, hatte ihm Freude bereitet. Genau das hatte er haben wollen. Das Weib hatte Kenntnisse und Fähigkeiten, die Catrin nicht hatte und auch nicht erlernen konnte. Es würde ihr nie gelingen, das Gesicht eines Mannes so zu ändern, sein ganzes Wesen und seine Konzentration so zu fesseln. Sie war nur eine Katze, und Katzen konnten so was bestenfalls mit anderen Katzen machen. Vermutlich. Herausfinden wollte sie es nicht.
Catty erinnerte sich an ihren Traum und das Sehnen, das sie gefühlt hatte, als der Weißhaarige sie liebkost hatte. Sie entsann sich der Leidenschaft, der Lust und des extremen Verlangens, das sie gespürt hatte. Doch das war nur ein Traum gewesen.
Dennoch hatte sie eine Ahnung, was sie da unterbrochen hatte. Sie fragte sich, ob sie selbst so etwas mit ihrem Traummann auch machen würde. Es hatte ziemlich eklig ausgesehen.
„Also, Katze, können wir uns auf etwas einigen? Ich werde dir nicht den kleinen, dürren Hals umdrehen, und du wirst dich nicht mehr in mein Liebesleben einmischen? Nie mehr?“
War das eine ernstgemeinte Frage?
„Jetzt komm da unter dem Bett vor. Wenn mir nichts weiter geblieben ist, als meine Katze zu kraulen, dann könnte ich wenigstens das tun. Blödes Vieh.“
Sie rannte los, sprang, landete weichpfotig neben ihm, die Krallen sorgsam eingezogen. Sie hob eine Tatze und tippte ihn vorsichtig an.
Der schöne junge Mann starrte sie verdattert an.
„Ich glaube es einfach nicht!“
Kapitel 45
Sutton grinste ihn an, als er zurück in die Loge kam. Ian hatte einen langen Spaziergang gebraucht, um seinen Kopf wieder freizubekommen, seine Fassung zurückzugewinnen und die Bierdämpfe aus seinem Hirn zu verscheuchen, die sein klares Denken vernebelten. Bruder Sutton hatte ihn losmarschieren lassen, ohne ihn zu hindern. Vielleicht hatte er ja verstanden, dass er Ian bis an die Grenze der Belastbarkeit gedrängt hatte.
In der Tat wusste Sutton viel zu viel. Ian begriff nicht ganz, wie der Mann plötzlich Schlüsse über Angelegenheiten gezogen hatte, die Ian sorgfältig unerwähnt gelassen hatte. Sutton würde vermutlich nicht mehr lange Adept sein. Seine Wahrnehmung und sein Verstand waren meisterlich.
Ian nahm das Buch
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