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Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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Aufgabe. Vielleicht finden wir ihn bei Thorolf. Oder in einem guten Hotel.“
    „Oder auf der Jagd. Wenn er jagt, finden wir ihn nicht.“
    „Stimmt. Wenn er es nicht will, findet man ihn nicht. Aber wir werden ihn finden. Kommst du damit zurecht, ihm wieder zu begegnen?“
    Charly errötete. Sie hatte ihn gebeten, sie nicht aufzusuchen, um ihrem Gatten Unbill zu ersparen. Allerdings auch, und das gab sie nur sich selbst gegenüber zu, weil er spüren würde, dass sie immer noch Jungfrau war. Es gab eine Zeit, da hatte sie sich ihm dargeboten. Asko hatte es verhindert. Sie liebte Asko, doch auch ihre Freundschaft zu Arpad war unauflöslich. Sie erinnerte sich an seine Berührungen, seine sanften, starken Hände, seinen Kuss, und wie er ihren Körper dazu bringen konnte, nur noch zu wollen, ihn zu wollen.
    Sie merkte, wie ihr Gesicht brannte. Auf Sophies Zügen lag ein kleines, verstehendes Lächeln.
    Charly erhob sich.
    „Ich denke, wir sollten nicht länger warten. Bist du fertig?“
    Sophie nickte und stand auf.
    „Ich glaube ja nicht, dass wir es brauchen, aber – nur so zur Vorsicht – hast du ein Schutzamulett gegen Fey-Zauber?“
    „Wir haben eins. Asko trägt es.“
    Sophies Brauen hoben sich.
    „Nun, dann können wir immerhin einigermaßen sicher sein, dass man ihn nicht manipuliert hat.“
    „Betrug nicht zu erkennen mag weniger gefährlich sein, als ihn zu sehen.“
    „Jetzt zügle einmal deine schwarze Phantasie. Lass uns gehen!“

Kapitel 49
    Lord Edmonds Logis lag in einem der besseren Viertel der Stadt und wirkte perfekt und klinisch rein, gerade als ob dort nie jemand wohnte. Er war nur selten zu Hause, blieb oft tagelang fort. Dennoch genoss er es, ein Heim zu haben, wann immer er sich länger an einem Ort aufhielt. Er brauchte es nicht, um sich als Herr des Reviers zu fühlen, denn wo immer er war wurde die Welt zu seinem Revier. Doch er mochte das Konzept von Zuhause, die Möglichkeit, einen Gast einzuladen, und das stilvolle Image eines „normalen“ Lebens.
    Sein Diener hatte ihm Mantel, Handschuhe und Hut abgenommen und verstaut. Dann hatte der Mann sich wieder in die Küche gesetzt, wie er das immer tat, reglos, mit gefalteten Händen und leerem Blick. Wenn die Glocke sechs Uhr schlug, würde er etwas essen. Dazu brauchte er keine spezielle Anweisung von seinem Meister. Er konnte allein all die Verrichtungen erledigen, die einem Menschen unerlässlich waren. Doch für alles andere brauchte er einen Befehl.
    Der Brite reiste nie ohne Stephan, seinen Diener. Er war Kammerdiener und Kutscher, Butler und Sekretär, er war, was immer benötigt wurde. Ihn loyal zu nennen bedeutete, die Lage zu verkennen. Für Loyalität brauchte man einen freien Willen.
    Lord Edmond lief im Wohnzimmer seiner Mietwohnung auf und ab. Die Wohnung selbst befand sich im ersten Stock, wie es sich gehörte. Er nahm die Details der Einrichtung nicht wahr. Er mochte Schönheit, hatte einen Sinn für Mode und ein gutes Gespür für Stil. Doch im Moment war er mit anderen Dingen beschäftigt. Sein Spielchen war danebengegangen, und er konnte sich nicht einmal genau entsinnen, warum er es je begonnen hatte. Langeweile vermutlich. Das Mädchen war so süß, und ihre Aura wilder arkaner Energie zu verführerisch, um nicht danach zu greifen. Ein Zeitvertreib, ein Spielzeug, um sich damit zu amüsieren. Ihr Vertrauen entzückte ihn, und er triumphierte ob der Liebe, die ihm so freiwillig entgegengebracht wurde. Liebe, die man offeriert bekam, konnte man erwidern. Diese Liebe formte eine Basis, einen Grundstock für mehr. Er konnte ihr Abbild für sich kopieren, schätzte den Sinneseindruck. Mit ihrem besonderen und überaus seltenen Talent konnte die junge Frau ihn quasi vervollständigen – ein theoretischer Gedanke, nicht wirklich eine große Chance, keine echte Möglichkeit. Kaum mehr als Wunschdenken.
    Vielleicht hatte sie ja das Recht zu spüren, wie es war, wenn man geliebt wurde. Ein Luxus, den er ihr gönnte, ehe es zu spät für sie war. Sicher konnte er auch sanft sein, und liebevoll. Die Möglichkeit mochte er haben, und der Gedanke gefiel ihm von Minute zu Minute besser. Lord Edmond, der zärtliche Liebhaber. So neu.
    Ihr Herz hatte er erobert. Ihr Vertrauen hatte sie ihm entgegengebracht. Doch sein Plan war durchkreuzt worden, seine nette, auf Zufallsemotionen basierende Nebenhandlung. In der großen Oper spielte er nur im Pausenspektakel die Hauptrolle, und man hatte ihn gestört.
    Er hätte es gar nicht

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