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Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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Charly.
    Sophie nickte.
    „Ist es nicht gutgegangen?“
    Sophie schüttelte den Kopf.
    „Er ist wütend auf mich. Er will nichts mehr mit mir zu tun haben.“
    „Aber er muss dich doch einfach lieben. Ich bin mir sicher, dass du eine wunderbare Mutter bist.“
    „Da würde er nicht mit dir übereinstimmen. Ich habe immer gewusst, dass ihn die Wahrheit tief treffen würde.“ Sie tat nicht so, als habe die Unterhaltung nur von der Berufswahl ihres Sohnes gehandelt. Erklären brauchte sie nichts. Charly verstand auch so. „Tatsächlich kam ich zu spät. Arpad hatte ihn bereits aufgesucht und ihm alles gesagt. Thorolf war verständlicherweise entsetzt. Außerordentlich entsetzt. Durch und durch schockiert über mich, und vermutlich macht ihm die ganze Tragweite der Sache auch Angst. Es kann ja nicht einfach für einen jungen Mann sein, auf einmal zu erfahren, dass er ein halber … ein halber … Er hat sein Leben lang nie an die Existenz der Fey geglaubt. Hat sie für Aberglauben gehalten. Er ist so modern und aufgeklärt.“ Sie seufzte und holte dann tief Luft. „Aber reden wir nicht davon. Nicht jetzt. Was wollte dein Gatte von Professor Lybratte?“
    „Man hatte ihn eingeladen, um eine Erfindung zu begutachten, an der der Professor arbeitet. Eine Zeitmaschine – möglicherweise.“
    „Eine Art Uhr?“
    „Eine Maschine, die Zeit beeinflussen kann, ihren Ablauf, ihre Richtung. Asko glaubte, so etwas sei technisch nicht machbar. Er war recht neugierig auf das, was er zu sehen bekommen würde.“
    „Eine Zeitmaschine? Die Sí können …“
    „Die Sí schon. Aber Universitätsprofessoren glauben nicht an die Fey.“
    „Ich weiß. Wir beide wissen es besser, und das ist ein Privileg. Gleichzeitig tun wir gut daran, unser Wissen für uns zu behalten.“
    „Asko würde es nicht als Privileg sehen.“
    „Dein Gemahl hat eine scharf geschnittene Seele.“
    „Mein Gemahl ist …“ Charly hielt inne und biss sich auf die Lippen. „Wo kann er nur sein, Sophie? Ich mache mir solche Sorgen.“
    „Iss etwas und trink deinen Tee. Hoffen wir, dass die Lybrattes daheim sind. Wir werden mit ihnen reden. Uns werden sie nicht einfach mit einem Diener abspeisen können.“
    „Was, wenn sie nichts wissen?“
    „Irgendetwas müssen sie wissen. Irgendwer muss ihm in die Droschke geholfen haben.“
    „Aber vielleicht hat er ihnen nicht gesagt, wo er hinfährt.“
    „‚Vielleicht ‘ hilft uns nicht. Wir werden sehen, und wahrscheinlich hat er nur einen Freund aus alten Zeiten getroffen und wird jeden Moment hier auftauchen, ein bisschen angeheitert oder mit einem schrecklich schlechten Gewissen. Oder beides. Er ist schließlich ein Mann.“
    „Aber es sähe ihm gar nicht ähnlich.“
    „Charlotte, Menschen tun nicht nur immer das, was ihnen ähnlich sieht, und gerade Ehegatten weichen bisweilen vom Idealbild ab.“
    „Asko nicht. Er könnte es gar nicht. Was ich meine, ist, er würde nie … selbst wenn er könnte …“ Charly verstummte, mochte nicht in Worte umsetzen, was sie dachte. Man konnte so etwas nicht sagen. Man konnte nicht sagen, dass einem der Mann immer treu war, weil ihm die Männlichkeit fehlte, etwas anderes zu sein.
    „Ich weiß schon. Lass uns nicht wie die Katze um den heißen Brei schleichen. Vielleicht durchläuft sein Körper ja einen Heilungsprozess. Vielleicht wollte er … Dinge mit … ah … professioneller Hilfe ausprobieren, bevor er sich vor seiner Gattin … ah … blamiert …“
    Charly starrte sie an. Der Gedanke war unglaublich. Doch es war möglich, dass Asko genau so handeln würde, aus lauter Besorgnis, vor ihr, seiner Gattin, sein Gesicht zu verlieren. Nicht, dass er es verlieren würde. Nie. Aber er mochte immerhin so denken.
    „Männer brauchen ihren Stolz. Das weißt du. Dein Gemahl hat davon mehr als andere. Auch das weißt du. Es ist seine Stärke, aber auch seine Schwäche.“
    Charly zwang sich, etwas Tee zu schlucken. Wo konnte er nur sein?
    „Was, wenn die Sí damit zu tun haben? Zeitmanipulation …“
    „Sí treten nicht scharenweise auf, Charlotte, es gibt nur wenige. Die Wahrscheinlichkeit, einem zu begegnen, ist äußerst gering.“
    „Dennoch habe ich mehr als nur einen gekannt. Arpad, den Traumweber, den Fürsten des Wassers. Du doch auch.“
    Sophie sah einen Moment lang besorgt aus.
    „Jetzt fahren wir erst mal zu den Lybrattes. Wenn das nichts hilft, suchen wir Arpad. Er muss noch in München sein. Er ist noch nicht fertig mit … mit seiner

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