Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)
Tarnung. Ein Grund, nicht hochsehen zu müssen zu Arpad und Sophie.
„Erinnere dich und versuche, deine Eindrücke genauso zu fühlen wie beim ersten Mal. Versuche nicht, sie zu analysieren. Sei ganz locker und vertrau mir.“
„Ich habe dir immer vertraut. Ausnahmslos.“
„Du wirst mir nicht ohnmächtig werden?“
„Ich bemerke Zauber nicht, der gegen mich gewirkt wird. Charlotte ist die Einzige mit dem Talent.“
„Dann lehne dich einfach in meine Arme zurück und denke nach. Ich halte dich fest. Ich halte dich ausgesprochen gerne fest. Immer schon. Entspann dich.“ Eine Weile war nichts zu hören abgesehen von Sophies leisem Gemurmel. Dann sprach Arpad wieder.
„Du hast ihnen jedes Wort geglaubt?“
„Sie waren glaubwürdig, höflich, charmant und überzeugend. Sehr sympathisch.“
„Den Herrn des Hauses hast du nicht getroffen?“
„Den Professor? Nein. Nur die beiden Damen.“
„Ich frage mich, ob ich vielleicht einer davon schon mal begegnet bin“, überlegte Arpad.
Sophie setzte sich stocksteif auf, fort von der lehnenden Position in den Armen des Mannes.
„Du lieber Himmel! Wir müssen Thorolf warnen. Er geht dort häufig zu Soireen hin. Maler und Wissenschaftler treffen sich dort.“
Sie stand hastig auf.
„Ist heute eine dieser Zusammenkünfte?“, fragte Arpad.
„Nein“, sagte Charly. „Die Treffen haben aber sehr an Häufigkeit zugenommen. Morgen wird wieder eins sein.“
„Wir werden ihn warnen, damit er nicht hingeht. Zeit genug. Ich sehe mir das Haus heute Nacht mal an. Ein kleiner heimlicher Abstecher wird sicher nicht schaden, falls es geht.“
„Du meinst, sie können dich spüren?“
„Möglich. Doch macht euch keine Sorgen um mich. Mir kann nicht viel passieren, denke ich. Nur muss ich zuerst noch jagen gehen. Ich muss meinen Kopf dafür frei haben und nicht voll mit anderen Dingen …“
„Du musst nicht jagen gehen“, sagte Sophie. „Außer natürlich, du ziehst jemand anderen vor …“
„Wir sind doch hier“, fügte Charly hinzu und errötete. „Es gibt keinen Grund, deine Zeit damit zu vergeuden, durch die Straßen zu laufen.“
Er kicherte.
„Das wäre deinem Ehemann gar nicht recht, mein süßes Herz.“
„Nein.“ Sie öffnete die Knöpfe an ihrem Stehkragen und hatte mit einem Mal seine volle Aufmerksamkeit. Seine Lippen zuckten. Einen Augenblick lang war das Raubtier zu sehen.
Sophie erhob sich.
„Ich komme wieder, wenn du mich brauchst. Sag Bescheid.“ Sie stürzte aus dem Raum.
Charly sah ihr nach. Schmale Hände zogen sie in eine Umarmung, und mit einem Mal war die alte Angst wieder da. Man gewöhnte sich nicht ganz an so etwas. Es war aufregend, aufreibend, riskant und beängstigend – jedes Mal. Außerdem erotisch und verboten, und es konnte tödlich enden. Jedes einzelne Mal konnte es tödlich enden.
„Hab keine Angst.“
„Arpad, lass mich nicht Dinge tun, die …“
„… die du dann pflichtschuldigst bereuen müsstest? Ich werde ganz sittsam bleiben und keine ... Satisfaktion ... verlangen. Obgleich es eine Zeit gab, da hast du mir sie freiwillig angeboten. Ich habe es sogar schriftlich, meine Süße. Einen Brief mit einer sehr entzückenden Einladung.“
„Arpad!“ Vor Peinlichkeit blieb ihr fast die Luft weg. Sie hatte ihm damals mehr als nur eine platonische Freundschaft angeboten. „Ich …“
„Du bist eine verheiratete Frau. Ich weiß. Verheiratet und unberührt. Das würde ich gerne ändern, und du hättest es auch gerne geändert, nicht wahr?“ Er öffnete noch mehr Knöpfe, zog an ihrem Kragen. Seine Hand verschwand in ihrem Kleid.
„Arpad …“
„Aber nicht jetzt.“ Seine Stimme war an ihrem Ohr, sein Mund strich über ihr Haar. Geschickte, geübte Finger fanden einen Weg in ihr Unterkleid.
„Arpad, wenn du willst … wenn du das brauchst … wenn es dir hilft …“ Seine Hände hielten nun ihre Arme. Seine Lippen wanderten von ihrem Ohr an ihren Hals. Sie lehnte den Kopf weit zurück, gab ihre Kehle frei. Sie wollte ihn. So einfach war das, und doch war das Letzte, das sie wollte, Asko zu betrügen.
„… mir hilft, Asko zu finden?“, flüsterte er. „Du würdest dich mir geben, um ihm zu helfen? Du würdest dich mir wirklich hier auf dem Sofa hingeben, um deinen bornierten Dickschädel zurückzubekommen? Schäm dich, mein süßes Herz! Ich bin ein ehrlicher Unhold. Ich pflege meine Opfer nicht mit Erpressung gefügig zu machen. Deine Ehre bleibt unangetastet.“ Er seufzte und rieb
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