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Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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Stiefmutter noch ihrer Gouvernante gehörten, sondern einem Mann. Er hielt sie fest, fühlte sich warm und sicher an.
    „Hoppla“, sagte er, „geht es Ihnen gut, Fräulein?“
    Zuerst sah sie nur ein zärtliches, wunderbares Lächeln. Er half ihr, sich auf den Stufen niederzusetzen, und sie versuchte, die schwindelige Dunkelheit zu bekämpfen, die sie immer noch gefangen hielt. Eine warme Hand fasste nach ihrem Handgelenk und fühlte ihren Puls.
    „Soll ich jemanden holen, der Ihnen hilft?“ Er hatte eine warme, nette Stimme, ziemlich tief und angenehm klangvoll.
    „Nein!“, platzte sie heraus. „Nein danke, meine ich.“
    Sie merkte, dass er seinen anderen Arm immer noch schützend um sie gelegt hatte, und neue Panik stieg in ihr hoch, als ihr klar wurde, dass es weitere Unbill bedeuten würde, wenn man sie in dieser Position fand. Sie sah seitlich hoch in sein Gesicht. Zuerst dachte sie, er wäre alt, denn sein halblanges Haar war schlohweiß. Der zweite Eindruck strafte den ersten Lügen, denn sein Gesicht wirkte jung, die Augenbrauen waren dunkel und leicht nach oben geschwungen, seine Augen schimmerndes Grau. Sie blickte in diese Augen, und dann schloss sie ihren Mund mit einem plötzlichen Schnappen.
    Er lächelte immer noch. Was für einen perfekten Mund er hatte! Seine Hand hatte ihren Puls losgelassen und hielt dafür nun die ihre, in einer sanften, beruhigenden Geste.
    Catrin lief dunkelrot an. Sie hatte in ihrem Leben noch keinen Mann gesehen, der so gut aussah, und es war völlig egal, dass er weißes Haar hatte.
    „Geht es Ihnen besser, mein Fräulein?“, fragte er höflich.
    Die grauen Augen schienen fast riesig in seinem Gesicht. Es war irgendwie schwierig, sich nicht darin zu verlieren. Sie versuchte, sich aus dem grauen Blick zu winden. Ganz deutlich spürte sie seine Haut auf der ihren. Dies war mehr als formelles Händeschütteln. Es war beinahe eine Liebkosung.
    „Vielen Dank. Mir geht es gut“, murmelte sie und errötete wieder. „Ich weiß gar nicht, was mir da geschehen ist … Ich wollte nur hinuntergehen und unsere Gäste begrüßen.“
    Er lächelte und entblößte dabei eine Reihe absolut ebenmäßiger Zähne.
    „Dann guten Abend. Ich bin einer dieser Gäste.“
    Mit einem Mal stand er vor ihr und sah ihr in die Augen.
    „Bitte erlauben Sie, dass ich mich vorstelle.“ Er verbeugte sich pflichtgerecht. „Lord Edmond St. John Bartholomew Roth-Crateley. Ich habe die Ehre, heute Abend Gast Professor Lybrattes zu sein. Sind Sie seine Tochter?“
    Sie nickte und versuchte, sich zu erheben, aber er drückte sie sanft nieder.
    „Vorsicht, meine süße Maid in Not“, sagte er, und seine Augen blitzten. „Sie sollten ganz langsam machen.“
    Sie lächelte zurück.
    „Vielen Dank, Mylord. Sie sind sehr nett. Aber es geht schon wieder.“
    Sein Antwortlächeln verschlug ihr beinahe den Atem.
    „Das freut mich. Soll ich Sie nach unten begleiten? Ich glaube, Ihre Stiefmutter begrüßt dort gerade die Gäste.“
    Catrin unterdrückte ein Schaudern.
    „Nein danke“, gab sie zur Antwort und versuchte krampfhaft, nicht den Eindruck zu erwecken, dass sie die neue Gattin ihres Vaters mit jeder Faser ihres Seins hasste. Nur Kinder würden so etwas einem völlig Fremden anvertrauen. So wie nur Kinder ihre Stiefmutter und ihre Lehrerin als Hexen bezeichnen würden. Sie war kein Kind. Er durfte sie nicht für ein Kind halten. Sie war eine junge Dame, und sie wollte, hoffte, sehnte sich danach, von ihm auch als solche wahrgenommen zu werden. Irgendwie war es wichtig, und es war eine ausgezeichnete Idee gewesen, die Taschentücher dorthin zu stecken, wo sie nun saßen. Catrin atmete tief ein, streckte dabei die Brüste ein wenig vor und merkte dann, dass sie auch wieder würde ausatmen müssen. Was machte sie da nur?
    Ihre Stiefmutter und Miss Colpin durften nicht herausfinden, was soeben geschehen war. Nicht, dass sie sich wirklich schlecht benommen hätte. Sie hatte nichts Unbotmäßiges getan. Fast bedauerte sie das. Es war irgendwie schwierig, zu Atem zu kommen. Sie verbat sich, allzu deutlich zu schnüffeln. Er schien einen Duft an sich zu haben. Sommernacht. Er duftete wie eine Sommernacht. Man würde in den üppigen Gärten lustwandeln, unter dem klaren Sternenhimmel, und würde sich auf einem moosweichen Lager neben einer Silberquelle niederlegen. Die Nacht würde ihnen über die Haut wehen, und dann …
    Was um Himmels willen dachte sie da? Graue Augen waren überall, füllten ihr

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