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Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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schätzen. Er nahm ihre Ratschläge an, so sie welche zu geben hatte, er nahm sie ernst, wenn sie eine andere Meinung vertrat. Aber er nahm sie nie in den Arm. Eventuell hatte er Angst, etwas zu beginnen, von dem er sicher war, es nicht beenden zu können. Vielleicht wollte er sich die Peinlichkeit eines Versagens ersparen. Oder er fürchtete den Schmerz und die Schmach, die sein geschundener Körper zusätzlich aushalten müsste.
    Charly verdurstete.
    Er rührte sich, stieß einen kleinen Schmerzenslaut aus und erwachte. Ihre Blicke trafen sich.
    „Guten Morgen, Asko“, flüsterte sie und versagte sich den Impuls, ihn zu berühren. Distanz. Er brauchte Distanz.
    „Guten Morgen, Charlotte.“ Er hielt sie mit den Augen fest, die einzige Intimität, die er sich gönnte. Sie hatten ein gemeinsames Schlafzimmer, weil Charly darauf bestanden hatte. Er hätte vermutlich lieber alleine geschlafen, doch es hätte zu eigentümlich ausgesehen, wenn ein jungverheiratetes Paar getrennte Betten hätte. Das hatte auch ihn überzeugt. Er schlief also wegen der Dienerschaft bei ihr. Nicht ihretwegen.
    „Hattest du einen schönen Abend bei deinem Professor?“, fragte sie. Sie wusste, dass ihn diese Einladungen ganz besonders freuten, vermittelten sie doch, dass er als integraler Bestandteil von einer Gruppe von Denkern und kreativen Menschen akzeptiert wurde, die zu den Ersten im Lande zählte.
    Er lächelte, und ihr Herz jubelte.
    „Es war äußerst interessant. Lybratte debattierte mit Feuerbach über die ultimative Wahrheit und die Möglichkeit, sie zu ändern oder zu begreifen, in dem man die Zeit selbst manipuliert.“
    Charly fand das spannend. Sie mochte Philosophie und hatte sich nachhaltig damit befasst. Doch sie wusste, dass sie als Frau zu einer solchen Soiree nicht eingeladen werden würde. Sie seufzte.
    „Das ist ein ungeheuerliches Konzept. Ich wünschte, ich wäre dabei gewesen. Ich würde auch zu gern wissen, ob sie auch nur eine Ahnung davon haben, dass verschiedene Zeitlinien tatsächlich existieren, aber Menschen nicht zugänglich sind. Sie sollten einen Feyon konsultieren.“
    Das Lächeln ihres Mannes wurde säuerlich.
    „Zum Glück findet man die Fey nicht unter jedem Busch. Dafür muss man wirklich dankbar sein. Obgleich diese Leute natürlich nicht an die Existenz von Feywesen glauben. Undenkbar. Schließlich haben sie nie einen gesehen – und sie wissen nicht einmal, was für ein Glück sie da haben!“
    Asko hatte die Sí nie gemocht, und ihre Begegnung mit Arpad, dem Vampir, in dessen Begleitung sie einige Tage gewesen war, war nicht dazu angetan, ihn in dieser Angelegenheit sanftmütiger zu stimmen. Vielleicht hätte er seine Eifersucht ja überwunden, wenn er nicht für sich gefunden hätte, dass er nun kein ganzer Mann mehr war. Arpad hatte sie intimer gekannt, als ihr Gatte das vielleicht je würde.
    Wenn Asko damals nicht eingegriffen und es verhindert hätte, hätte sie ihre Liebe und ihre Jungfräulichkeit dem verführerischen, dunklen Feyon geschenkt. Der hatte es verstanden, ihren Körper mit seiner Berührung zum Singen zu bringen, und in seinen Armen hatte sie sich selbst als schöne Liebende wahrgenommen, statt als jungfräuliche Gattin bestenfalls mittelmäßigen Aussehens.
    Sie biss sich auf die Lippen, schob die Erinnerung an ihr Verlangen und daran, wie es war, begehrt zu werden, weit fort und hoffte, dass ihr Mann die Sehnsucht nicht in ihrem Gesicht gelesen hatte. Niemand würde sie jemals mehr so berühren.
    Doch es war egal. Sie hatte ihre Lebenswahl getroffen. Sie hatte sich für Asko entschieden, weil sie ihn liebte, und nicht für Arpad, egal wie verführerisch er sein mochte in seiner sinnlichen Eleganz.
    Asko sah sie verärgert an, und sie erwartete einen harschen Kommentar über die Fey im Allgemeinen und ihren lieben Freund Arpad im Besonderen, doch nichts kam. Stattdessen zog sich eine nachdenkliche Falte durch seine Stirn.
    „Da war gestern etwas, das ich mir unbedingt merken wollte, aber ich kann mich nicht erinnern. Mein Gedächtnis ist völlig leer. Dabei war es etwas Bedeutsames.“
    Seinen Zügen war die Anstrengung anzusehen, mit der er in seiner Erinnerung kramte.
    „Waren denn interessante Leute da – außer Feuerbach?“
    „Oh ja! Ich habe den jungen Treynstern kennengelernt. Den Sohn deiner Freundin Sophie. Er ist dem Schicksal ausgebüchst und hat Wien mitsamt seiner Juristenkarriere an den Nagel gehängt, um hier Maler zu werden. Ist ja auch viel

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