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Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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interessanter und unkonventioneller. Netter junger Mann.“
    Charly kicherte.
    „Das ist also des Rätsels Lösung. Jetzt wissen wir, warum uns Sophie mit einem Besuch beehrt. Ich hatte mich schon gefragt.“
    „Er ist jung, aber er ist ein erwachsener Mann. Ich habe nicht den Eindruck, dass er diesen Schritt ohne nachzudenken unternommen hat. Er sieht auch wirklich nicht so aus, wie man sich einen pedantischen Paragraphenreiter vorstellt. Du wirst ihn ja sicher bald kennenlernen. Vermutlich wirst du ihn mögen. Vermutlich werden ihn alle Damen mögen, denke ich.“ Askos Stimme klang ein wenig säuerlich.
    „Wenn er nach seiner Mutter kommt, muss er gut aussehen. Man kann deutlich sehen, was für eine besondere Schönheit sie war, und dabei ist sie schon jenseits der fünfzig“, entgegnete Charly.
    „Er sieht ihr recht ähnlich. Wilde Kastanienlocken und lächelnde graue Augen. Gutaussehend auf eine klassisch-griechische Art. Erinnerte mich nicht wenig an den absolut skandalösen Marmorsatyr in der Glyptothek.“
    „Du lieber Himmel. Griechische Statuen mögen für unser Klima unpassend gekleidet sein, aber es ist wirklich allzu altmodisch von dir, sie skandalös zu nennen. Dein eigener früherer König Ludwig I. fand sie absolut nicht anstößig.“
    „Er liebte Kunst und Schönheit. Außerdem war er ein Mann.“ Askos Ton war ein wenig belehrend. In seinem strikten Weltbild mochte es Männern gerade noch gestattet sein, unbedeckte physische Attribute zu bewundern, doch Frauen hatten sie tunlichst zu ignorieren.
    „Ach, und eine Frau darf Kunst und Schönheit nicht lieben?“, begehrte Charly auf. Ihr Mann zog eine Grimasse und brachte das Thema zurück zu dem jungen Maler.
    „Treynstern ist bei der Akademie angenommen worden. Das spricht für sein Talent. Vermutlich stehen die Damen schon Schlange, um sich von ihm porträtieren zu lassen.“
    „Nur wenn seine Kunst so gut ist wie sein Aussehen. Keine Frau nähme ein unvorteilhaftes Bild von sich in Kauf, nur damit sie bei den Sitzungen das zweifelhafte Vergnügen hat, einen hübschen Herrn anzuschauen. Oh! Wie gerne würde ich mit zu den Soireen kommen! Es ist ganz schrecklich rückständig von deinem Professor, Damen generell auszuschließen.“
    „Tut mir leid, meine Liebe. Keine Damen – außer natürlich Frau Lybratte. Sehr witzig, intelligent und charmant. Außerdem ganz außergewöhnlich schön.“
    Sie blickte ihn verdutzt an. Er hatte noch nie so von einer anderen Frau geschwärmt.
    „Oh“, sagte sie und fühlte sich mit einem Mal unzulänglich. „Magst du sie sehr?“
    „Sie nötigt einem Bewunderung ab. Sie verfügt über ein vorzügliches Denkvermögen.“
    „Außerdem anscheinend über ein ausgezeichnetes Aussehen“, gab Charly etwas giftig zurück.
    „In der Tat. Sie ist ausnehmend schön. Königlich und anmutig gleichermaßen.“
    „So. Ich könnte also auf keinen Fall konkurrieren“, stellte sie trocken fest. Eine Schönheit war sie nie gewesen. Zu groß, zu ungelenk, zu dunkel. Jemand, mit dem man Schach spielen konnte, aber für den niemand Oden sang.
    „Warum solltest du das wollen?“
    „Weil ich dich liebe, du Idiot“, dachte sie, sagte aber nichts.
    Er sah sie kritisch an.
    „Charly, du bist doch nicht etwa eifersüchtig?“, fragte er etwas entnervt.
    „Was wäre wenn?“
    Desillusionierte Wut flammte plötzlich in seinen Augen auf.
    „Wie, bitte, sollte ich dich betrügen?“ Seine Stimme klang wie ein Peitschenhieb, und sie duckte sich ob der plötzlichen Gewalt seiner Worte. Sie wusste nichts darauf zu sagen, fand keine Worte, die ihm ihre Gefühle klarmachen würden, ohne seine zu verletzen.
    „Tut mir leid“, murmelte sie nach einer Weile unglücklich.
    Blassblaue Augen blickten sie an, diese kritischen Aquamarinaugen, die sie so liebte und die so verdammt gut darin waren, seine sanfteren Gefühle zu verstecken. Ihr Leben wäre anders verlaufen, wenn sie nicht vor einer halben Ewigkeit über den Dinnertisch hinweg in jene Augen geblickt hätte. Sie hätte sich Arpad hingegeben. Asko hätte es nicht verhindert. Sie wäre keine Jungfrau mehr, und mit ziemlicher Sicherheit wäre sie bereits mausetot. Einen halbverhungerten Vampir zu lieben trug nicht zur eigenen Gesundheit bei.
    „Nein. Mir tut es leid“, sagte er schuldbewusst, nahm ihre Hand und küsste ihre Fingerspitzen. Sie lief ob der seltenen Nähe der Berührung dunkelrot an. „Ich bin ein brummiger, selbstsüchtiger, missgünstiger, schwieriger Narr.

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