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Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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gefärbt, und genau diese Wahrnehmung verstehen sie zu manipulieren.“
    „Das können wir auch“, unterbrach Professor Bartel. „Wahrnehmung zu manipulieren ist nicht schwierig. Es ist noch nicht einmal ausschließlich eine arkane Kunst. Hübsche Mädchen und schlaue Politiker können es genauso. Man muss dafür kein Meister des Arkanen sein.“
    „Aber wir haben Bestimmungen, die uns binden!“, gab Meister Valerios zu bedenken.
    „Doch auch unsere Bestimmungen sind nicht so klar, dass wir einer anderen Loge trauen würden“, antwortete der Großmeister. „Bitte fahren Sie fort, Mr. McMullen.“
    „Meine Herren, ich weiß weniger als das, was in unserer eigenen Bibliothek zusammengetragen wurde. Ich kann Ihnen nur erzählen, was ich glaube erlebt zu haben und was zudem sehr prominente Brüder dieser Loge aus meinem Gedächtnis geholt haben. Sie erkennen mir einen – recht zweifelhaften – Spezialistenstatus zu. Den verdiene ich nicht. Mit Sicherheit nicht.“
    Das Gemurmel schwoll zum Stimmgewirr an. Der Großmeister bedeutete dem Gremium mit einer Handbewegung, wieder ruhig zu werden.
    „Was Mr. McMullen erzählt, stimmt mit den Schriften, die die Loge zusammentragen hat, überein.“
    „Aber Bruder McMullen, wie können Wesen ohne ein Gemeinwesen überleben?“, fragte einer der Adepten und Ian unterdrückte ein Seufzen.
    „Auf sich selbst gestellt.“
    „Wie pflanzen sie sich fort?“
    „Gott weiß wie!“ Ian fühlte, wie ihm die Geduld langsam entglitt.
    „Gott weiß es mit Gewissheit“, unterbrach Bartel. „Doch da er uns wahrscheinlich nicht mit Erleuchtungen heimsucht, werden wir es wohl nie erfahren.“
    Nun überschlugen sich die Stimmen.
    „Du sollst den Namen deines Herrn nicht …“
    „Aber sie müssen sich fortpflanzen.“
    „Warum?“
    „Weil sie sonst aussterben würden.“
    „Sie leben ewig.“
    „Nein.“
    „Natürlich leben sie ewig. Sie altern und sterben nicht.“
    „Woher wollen Sie das wissen? Das ist eine bloße Hypothese. Der Eintagsfliege mögen wir auch unsterblich erscheinen.“
    „Zudem jagt und tötet die Fraternitas Lucis, der Bruderschaft des Lichts, sie. Also können sie sehr wohl sterben. Wenn sie also nicht als Art aussterben wollen, müssen sie sich fortpflanzen. Sie müssen sich ... paaren.“
    „Über das Paarungsverhalten der Fey weiß ich wirklich nichts, und sonst vermutlich auch keiner. Es sollte mich auch wundern, wenn unser Problem irgendetwas damit zu tun hätte“, gab McMullen zur Antwort, mitten in die lärmende Debatte. Doch niemand hörte ihm mehr zu. Nur sein amerikanischer Bruder schmunzelte belustigt. Er schien die nette Eigenschaft zu besitzen, beinahe allem etwas Amüsantes abzugewinnen. Offenbar erheiterte ihn die plötzliche Abweichung der Diskussion von einem lebensbedrohlichen Phänomen zum Paarungsverhalten der Sí nicht unerheblich. Die Debatte hatte sich verselbstständigt.
    „Manchmal paaren sie sich mit Menschen.“
    „Das ist nur ein Mythos.“
    „Nein. Wir haben einen Bericht über ein solches Phänomen, eine Artenmischung, die Jahrhunderte zurückliegt. Nach vielen menschlichen Generationen, ist das Fey-Erbe in einem der Nachkommen wieder zum Vorschein gekommen.“
    „Über so etwas haben wir einen Bericht?“
    „In der Bibliothek.“
    „So glauben Sie mir doch, das kann nicht gehen. Zwei vollkommen unterschiedliche Arten! Man könnte doch auch keine Kuh mit einem Affen kreuzen.“
    „Aber bei dem Versuch zuzusehen, wäre interessant.“
    „Ich schlage vor, dass die Primaner in der letzten Reihe sich mit ihren Kommentaren zurückhalten.“
    „Der Junge hat aber recht.“
    „Von Ihnen erwarte ich die gleiche Zurückhaltung, Bruder Sutton.“
    „Feyon-Mensch-Hybriden sind Legenden, so glauben Sie mir das doch.“
    Ian lächelte und musste an den gutaussehenden jungen Künstler denken, mit dem er die Wohnung teilte. An dessen interessante Mutter, die so brav und wohlanständig schien. Es konnte nicht sein, dass sie diesen Sohn geboren hatte, ohne zu wissen, dass er ein wenig anders war. Der Sohn selbst ahnte offenbar nichts davon.
    Ian wurde klar, dass er eigentlich einen Bericht darüber schreiben musste. Doch in der gegenwärtigen Situation war dafür keine Zeit. Außerdem kannte er nicht genug Fakten, um irgendetwas zweifelsfrei zu behaupten, obwohl er rein intuitiv keine Zweifel hatte, wer der Vater war. Einen Bericht über nichts als Spekulationen zu schreiben, gehörte sich keinesfalls. Also konnte er es

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