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Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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Zeiten, da haben sich Meister des Arkanen bitter bekriegt, um die Vorherrschaft zu erlangen“, fügte der Großmeister hinzu. „Das tun wir nicht mehr, weil es letztlich unser aller Macht schwächt und uns von der Weiterentwicklung abhält. Doch Macht hat immer auch einen eigenen Willen. Irgendjemand mag in der Tat althergebrachte, heilige Regeln brechen. Wenn wir nun gerade diesen – oder diese Gruppe – einladen würden, mit uns zu kooperieren, wäre das kaum wünschenswert.“
    „Es wäre verheerend“, korrigierte Adept Douglas Sutton, der einzige Bruder, der aus der Neuen Welt stammte. Er war so dunkel und unauffällig gekleidet wie der Rest und schaffte es dennoch, eine gewisse ursprüngliche Wildheit auszustrahlen, sei es, dass seine Krawatte immer etwas schief hing, ihm die langen, braunen Locken wild auf die Schultern hingen, oder sein Vollbart eben nicht der Mode entsprechend sorgfältig in Form geschnitten war.
    „Alberne Kommentare helfen uns nicht weiter“, gab Meister Valerios zurück.
    „Bissige auch nicht“, antwortete der Amerikaner, der dafür bekannt war, dass es ihm am nötigen Respekt mangelte.
    Ian mochte den Mann und unterdrückte ein Lächeln. Der Blick Meister Valerios ’ traf ihn dennoch. Der junge Schotte senkte den Blick. Der spanische Meister bemerkte entschieden zu viel.
    „Vielleicht“, schlug ein jüngerer Adept vor, „sollten wir abstimmen?“
    Alle Meister fixierten ihn.
    „Worüber, Herr de Maizière?“
    „Darüber, ob wir glauben, dass das ein arkaner Angriff von Menschen ist, ob die Fey dahinterstecken oder ob es sich um ein natürliches Phänomen handelt.“
    „Was würde uns das denn bringen? Wir können doch das Resultat einer Untersuchung nicht durch eine Umfrage vorwegnehmen. Wir mögen alle unrecht haben!“ Meister Valerios sah ärgerlich drein.
    „Tut mir leid, dass ich Sie so echauffiere, Meister Valerios, aber ich fände es interessant zu wissen, was jeder denkt.“
    „Nachdem aber das, was wir denken, auf keinerlei Wissen basiert, wäre das Umfrageergebnis sinnlos. Wie wir mit diesem Problem umgehen, ist keine Frage der persönlichen Meinung, sondern eine von Hintergrundwissen. Aber genau das fehlt uns. Abstimmung – moderner Schnickschnack.“
    „Ich denke …“
    Der Großmeister hieß ihn mit einer Geste schweigen.
    „Meine Brüder, heben Sie die Hände, wenn Sie glauben, es handele sich um ein natürliches Phänomen. Herr Deiss, zählen Sie! Jetzt bitte alle, die glauben, dass es die Sí sind, die uns einen Streich spielen. Jetzt haben Sie ihre Wahl gehabt, Adept de Maizière. Bitte erleuchten Sie uns nun alle, was diese Zahlen Ihnen verraten.“
    „Nun …“
    „Was denken Sie denn selbst, de Maizière?“, fragte Valerios.
    „Ich denke, es sind vielleicht die Sí.“
    „Dann freuen Sie sich, dass Sie sich in der sicheren Mehrheit befinden.“
    „Ich denke nur …“ De Maizière versuchte noch einmal, seinen Standpunkt darzulegen, doch der Großmeister unterbrach ihn.
    „Abstimmungen sind eine wunderbare Angelegenheit für die Politik, und ich respektiere Ihre demokratische Gesinnung, de Maizière, auch wenn ich der Meinung bin, arkane Logen täten besser daran, die Politik anderen zu überlassen. Zumindest wenn es um direkte Einflussnahme geht. Doch im Moment helfen Sie uns nicht weiter.“
    „Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass eine andere Loge …“
    „Was Sie sich vorstellen können, Herr de Maizière, definiert in keinster Weise die Realität.“
    Deiss, der jüngste der Akolythen, hob die Hand und stand errötend auf.
    „Wäre es denn nicht schwierig, mehr herauszufinden, wenn es wirklich die Fey sind?“, fragte er und klang dabei wie ein Schuljunge. Alle starrten ihn an, und er setzte sich wieder und starrte verschämt auf seine Schuhe.
    „Da haben Sie recht, Herr Deiss“, erklärte der Großmeister freundlich. „Es wäre ausnehmend schwierig, mehr über die Manipulationen der Sí herauszufinden. Unser Wissen über die Fey-Kreaturen besteht nur aus zufälligen Einsichten, nichts davon wurde systematisch recherchiert. Legenden und Aberglaube sind keine Wissenschaft. Doch es wäre vermutlich nicht weniger kompliziert, den Ursprung eines Angriffs durch Menschen herauszufinden. Es könnte eine Loge sein, es könnte ein einzelner, sehr mächtiger Meister sein. Es könnte irgendein menschlicher Anwender arkaner Macht sein, irgendwo auf der Welt, ein Schamane in Afrika, eine Zauberin in Ozeanien. Wir wissen sehr wenig

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