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Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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gewusst, wie sehr man sich fürchten konnte, und die schiere Wucht der Angstgefühle, die sich nach dem unnatürlichen Aufeinandertreffen in seiner Seele manifestiert hatten, war schwer niederzuringen und noch schwerer überhaupt zu akzeptieren. Er war noch nie ängstlich gewesen. Man hatte ihn oft genug gerügt, er sei zu unvorsichtig, zu wenig mit möglichen Konsequenzen befasst. Er hatte nie bewusst die Gefahr gesucht, aber er war ihr auch nie aus dem Weg gegangen.
    Sich das Leben von einer Riesenspinne aussaugen zu lassen war allerdings mehr als nur riskant. Es war der sichere Tod auf besonders ekelhafte Weise, sofern nicht gerade eine weitere übernatürliche Macht greifbar war, die einen verteidigte. Doch greifbar würde jene andere Macht nicht immer sein. Tatsächlich wollte Thorolf ihn nicht einmal in der Nähe haben. Ihn. Graf Arpad. Den Vampir. Den unvermuteten, finstren Vater.
    „Wie bekämpft man die Fey?“, hatte Thorolf Ian beim Frühstück gefragt.
    Der jüngere Mann warf ihm einen erschrockenen Blick zu, der ihn fast knabenhaft wirken ließ, jünger noch als seine kaum zwanzig Jahre. Seine hellen Augen waren rund vor Staunen, zumindest einen Moment lang, dann senkte er den Blick.
    „Meister des Arkanen wissen um bestimmte Prozeduren, doch ich kenne noch keine, und selbst wenn, würde ich sie dir nicht weitergeben. Es gibt Amulette, die einen vor Manipulationen und Blendwerk schützen. Dann gibt es da noch Kalteisen, die einzige Substanz, die die Sí sofort töten kann, doch es ist selten und kaum zu bekommen. Man braucht viel Geld, um so etwas zu bekommen, und noch bessere Verbindungen. Doch es kann sein, dass es auch für dich tödlich ist.“ Er sah in Thorolfs Augen, ganz ruhig und abgeklärt. „Willst du denn … deinen Vater töten?“
    „Was ich vor allem will, ist, dass du diese Kreatur nicht meinen Vater nennst“, gab Thorolf hitzig zurück. „Mein Vater war ein österreichischer Richter. Ein Herr aus den besten Kreisen und von untadeligem Leumund. Oder willst du mich einen Bastard nennen?“
    McMullen sah ihn abschätzend an.
    „Fang nicht mit mir zu streiten an. Graf Arpad hat dir das Leben gerettet, und er gehörte zu den Leuten, die damals meines gerettet haben – so wie deine Mutter auch. Ich verstehe durchaus, dass es dir missfällt, wie die Dinge liegen. Glaube mir, ich begreife dein Problem. Doch die Wirklichkeit ändert sich nicht, nur weil du keine Lust hast, sie zu akzeptieren. Wenn ein Fey-Element in unser Leben tritt, dann können wir nicht mehr viel dagegen unternehmen. Man muss es erdulden. Graf Arpad ist, was er ist. Du bist, was du bist. Oh – und ich bin, was ich bin.“
    „Wäre dir der Gedanke angenehm herauszufinden, dass du die Nachkommenschaft eines blutsaugenden Ungeheuers bist?“
    „Mir war auch der Gedanke nicht angenehm, das Gefäß für eine Fey-Seele zu werden, die man von ihrem Körper getrennt hatte und die ein neues Zuhause suchte. Es hat auch keinerlei Spaß gemacht, hundert Klafter in die Tiefe zu fallen in einen Felsspalt mitten im Berg und mir alle Knochen zu brechen. Oder zu wissen, dass ich eigentlich tot sein müsste und es auch wäre, wenn da nicht dieses fremde Leben gewesen wäre, das mir in den Körper kroch in der Absicht, ihn zu übernehmen. Ich wäre heute der ganz und gar verblichene Ian McMullen, wenn mein Gast nicht meinen Körper geheilt hätte, weil er ihn nur geheilt verwenden konnte. Auch du wärst der eben erst verblichene Thorolf Treynstern, wenn nicht dein Vater dich aus den Klauen eines Ungeheuers gerettet hätte.“
    Thorolf starrte ihn an, wusste nicht, wie er mit der unerwarteten Offenbarung umgehen sollte. Es klang alles sehr sachlich und doch mindestens so beängstigend wie das Abenteuer, das Thorolf in der Nacht zuvor erlebt hatte – vielleicht nicht gar so tödlich. In gleich welcher Definition des Wortes war sein Quartiersgenosse besessen gewesen.
    „Das ist dir geschehen?“, fragte er und spürte, wie ihm die Bilder dazu durch den Geist schossen, Denkskizzen von Glitzerhöhlen, dunklen Schatten und Nebelgestalten. Er schob sie entschlossen aus seinem Sinn. Vielleicht würde er sie eines Tages malen. Irgendwann.
    „Ja. Das ist mir geschehen. Ich wurde gerettet. Mein Besucher hat sich einen besseren Körper genommen. Doch mein Leben war ein für alle Mal verändert. Einige Möglichkeiten waren mir mit einem Mal verschlossen. Andere Möglichkeiten taten sich dafür auf. Möglichkeiten, die ich vorher sicher nicht

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