Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
Vom Netzwerk:
einmal erwogen hätte. Du hast auch deine Möglichkeiten, und das, was Graf Arpad dir erzählt hat, zu ignorieren oder dagegen anzukämpfen ist die schlechteste von allen. Du bist ein Mann von großem Talent, und du hast die Gabe deines Vaters geerbt, die dich bei jedem beliebt macht. Er erreicht das mit einem Zauber. Du bist einfach sympathisch.“
    Thorolfs Kinn hing herunter. Einen so persönlichen Kommentar hatte er nicht erwartet. Er wusste, dass man ihn im Allgemeinen mochte. Besonders Damen. Als ererbte Fähigkeit hatte er das nie gesehen. Dass es nichts sein mochte als das Erbe eines Feyon-Vaters, empfand er als enttäuschend.
    „Habe ich dich schockiert?“, fuhr McMullen mit einem amüsierten Lächeln fort. „Ich nehme an, es wäre dir lieber, ich wäre etwas zurückhaltender. Höfliche Distanz. Aber wir sind jenseits von solchen Attitüden angelangt, Treynstern. Ich kenne dein Geheimnis, und du kennst jetzt meins. Lebe damit.“
    Thorolf stand auf, trat zum Fenster und blickte mit ernster Miene in den frischen, neuen Tag.
    „Wirst du mich deiner Loge verraten?“, fragte er fast beiläufig. Bald würde jeder wissen, dass er ein Bastard war. Neuigkeiten dieser Art verbreiteten sich schnell.
    „Graf Arpad hat sichergestellt, dass das nicht geschieht.“
    „Wie denn? Hat er gedroht, dich zu beißen?“
    „Er hat es so eingerichtet, dass ich – und ich meine dies durchaus wörtlich – in dem Moment tot umfalle, in dem ich versuche, euer Geheimnis zu verraten. Ich hoffe nur, meine Meister versuchen nicht, mir mein Wissen auf arkanem Weg zu entreißen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich dann ganz schnell ... das Zeitliche segne.“
    Thorolf wandte sich zu seinem Freund um und starrte ihn entsetzt und ungläubig an.
    „Herr im Himmel! Das ist ja schrecklich! Wie konnte er …“
    „Er ist ein sehr mächtiger Mann. Er hat es für dich getan und nicht etwa, weil er mich vielleicht nicht mag. Ich könnte mir vorstellen, dass ich ihm lebend sogar lieber wäre, doch tot bin ich ihm genauso recht, sollte ich mich dir gegenüber illoyal verhalten.“
    „Das ist …“ Thorolf stürzte zurück zum Tisch und streckte spontan seine Hände dem jungen Schotten entgegen, der sie nahm und hielt.
    „Das tut mir so leid “, versicherte er und klang zutiefst schuldbewusst. Der jüngere Mann lächelte ihn reumütig an.
    „Es ist doch nicht deine Schuld. Wenn man mit dem Arkanen zu tun hat oder wenn man auf Sí trifft, ist das immer gefährlich. Es ist nun einmal so. Viele Akolythen des Arkanen sterben noch bevor sie je Adepten werden. Manchmal weiß keiner, wie genau sie sich den Garaus gemacht haben.“
    „Ich werde ihn bitten, den Bann von dir zu lösen! Er muss einfach …“
    „Er wird dir deine Bitte nicht erfüllen. Er wird immer nur genau das tun, was er für richtig hält. Dein Leben und deine Sicherheit sind ihm wichtiger als mein Leben und meine Sicherheit. Mehr ist dazu nicht zu sagen.“
    Fast klang Ians Stimme traurig. Nach einem Augenblick des Schweigens grinsten die beiden Männer einander betreten an und zogen ihre Hände zurück.
    „Bist du in großer Gefahr? Werden sie dich ausfragen? Werden sie wissen, dass es etwas gibt, zu dem sie dich befragen sollten?“
    „Ihre Wahrnehmung ist abnorm. Dass ich unter einem Bann stehe, könnten sie merken.“
    „Dann würden sie dich befragen?“
    „Dann würden sie mich befragen.“
    „Sie würden erwarten, dass du ihnen die Wahrheit sagst.“
    „Natürlich.“
    „Würden sie dich zwingen, die Wahrheit zu sagen? Können sie das? Können sie dir die Wahrheit mit Gewalt entlocken?“
    „Das können sie.“
    „Das heißt, dass ich heute Abend vielleicht einen Mitbewohner weniger habe?“
    „Das ist möglich. Aber ich hege doch das Zutrauen, dass sie mich mein Problem erklären lassen würden. Sie sind nicht die gottverdammte Bruderschaft des Lichts. Das Wohl ihrer Mitbrüder liegt ihnen am Herzen, und ihr höchstes Gebot ist die Vernunft.“
    „Deshalb würden sie auf dich Rücksicht nehmen?“
    „Nicht unbedingt. Ich weiß es nicht. Es kommt auch darauf an, ob sie meine Lage für eine Gefahr für die Loge halten. Im Moment könnten sie zu dieser Schlussfolgerung gelangen. Schwierige Zeiten.“
    Thorolf lief auf und ab.
    „Das ist so … das ist einfach so …“
    „Treynstern, wenn dein menschlicher Vater, der Richter, seinen Sohn in einer lebensbedrohlichen Situation vorgefunden hätte und hätte entscheiden müssteen, welches Leben er rettet,

Weitere Kostenlose Bücher