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Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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deines oder ein anderes, was glaubst du denn, was er getan hätte?“
    Thorolf ließ sich auf dem ausgeblichenen Samtsofa nieder.
    „Mein Leben gerettet“, gab er zu und fügte dann bitter an: „Außer natürlich er hätte herausgefunden, dass ich nicht sein Sohn bin, sondern ein übernatürlicher Halbblut-Bastard.“
    „Nun prahle nicht gar so sehr. So viel Übernatürliches ist nicht an dir dran.“
    „Prahlen? Was gibt es da …“
    „Rede nicht darüber. Nie. Versuch, nicht mal daran zu denken, außer wenn es gilt, Vorkehrungen zu treffen, die deine Entdeckung verhindern. Das Fey-Element in dir ist so gut wie gar nicht vorhanden. Die meisten Leute würden es nicht merken, und damit meine ich auch entsprechend ausgebildete Leute. Ich denke sogar, dass die meisten Meister es nicht gleich spüren würden, wenn sie nicht gerade spezifisch nach Fey-Emanationen suchen und du zufällig in der Nähe bist. Dann könnte es allerdings unangenehm werden.“
    „Du scheinst im Moment in größerer Gefahr zu sein. Ich wundere mich, wie ruhig du das nimmst.“
    „Innere Ruhe ist Teil unseres Lehrplans. Ich hätte mich gefreut, wenn dein Vater mir ohne Vorbehalt getraut hätte. Doch sein Vertrauen übersteigt nicht das eines Jägers zu seiner Beute.“
    Wieder schwiegen sie eine Weile.
    „Wo ist er jetzt? Weißt du, wo er sich aufhält?“, fragte Thorolf. „Schläft er in einem Sarg in einer gemütlichen Gruft?“
    Ian lächelte.
    „Ich halte es für wahrscheinlicher, dass er im Bett eines vorzüglichen Hotels ein Schläfchen macht oder ein gutes Buch liest. Er ist nicht tot. Auch nicht untot. Er ist Sí. Er zieht die Nacht dem Tag vor, weil er bei Tageslicht ein kleines Sichtproblem hat. Blind wie ein Maulwurf. Doch das sollte er dir alles selber erzählen.“
    Thorolf goss sich eine Tasse Kaffee ein.
    „Dann weiß ich wenigstens, wo ich meine gute Nachtsicht herhabe.“
    „Sie ist vermutlich nicht das Einzige, das du von ihm geerbt hast.“
    „Ich hoffe sehr, dass ich nicht wie er einen unschuldigen Zuschauer zum Tode für sein Wissen verurteilen würde.“
    „Ich wäre nicht der Erste, der für ein Geheimnis stirbt, und die Fey sind nicht die einzigen, denen ein Geheimnis über ein Menschenleben geht.“
    „Ich weiß.“ Thorolf betrachtete den blassen jungen Mann vor sich und fühlte sich auf einmal auf unerklärliche Weise verantwortlich für den Akolythen. „Weißt du, vielleicht gibt es ja eine Lösung für dein Problem. Wenn du deinen Meistern nichts sagen kannst – ich könnte.“
    „Warum solltest du?“
    „Ich habe die unbegreifliche Neigung, nicht dein Blut an meinen Händen kleben haben zu wollen, alter Freund.“
    „Das ist reizend von dir. Du würdest also anstatt einfach einen neuen Wohnungsgenossen aufzunehmen, der nichts von deinem familiären Hintergrund weiß, lieber dich selbst in die Hände einer der mächtigsten Magierlogen der Welt begeben. Deine Prioritäten sind interessant, sie würden deinen Vater wirklich sehr ungehalten machen. Was würdest du ihnen denn erzählen?“
    „Ich bitte dich, McMullen, ich habe keine Ahnung. Wie du das darstellst, komme ich mir vor wie ein Vollidiot. Kann man ihnen denn nicht die Wahrheit erzählen und sie bitten, sie für sich zu behalten? Es ist ja nicht so, dass deine Kollegen für ihre eloquente Offenheit bekannt wären.“
    „Bitte fühle dich nicht als Vollidiot. Ich freue mich über deine Besorgnis um mein Leben. Du bist ein Ehrenmann. Gute Abstammung. Von beiden Seiten.“
    Thorolf schnaubte.
    „Bei allem Respekt, Zauberlehrling, halte dich mit der Lobpreisung meiner Eltern zurück.“
    „Bist du sehr böse auf deine Mutter?“
    Thorolf schwieg. Er verfügte schlichtweg nicht über ein ausreichendes Vokabular, um auszurücken, was er von seiner Mutter und ihrer Vergangenheit hielt. Am besten dachte er gar nicht darüber nach. Er würde den Kontakt abbrechen. So war es am einfachsten für alle. Er hatte sein Leben in Österreich zurückgelassen. In München gab es keine Mutter, und bald würde es auch keinen Vater mehr geben. Der Feyon hatte sich ein Vierteljahrhundert aus seinem Leben herausgehalten. Früher oder später würde er wieder in der Versenkung verschwinden.
    Ein seltsames Geräusch ließ ihn aufhorchen, und Thorolf brauchte einige Sekunden, um festzustellen, dass er mit den Zähnen knirschte. Er sah zu Ian hinüber, der ihn besorgt und irritiert musterte.
    „Dann auf“, schlug er vor. „Ich wollte schon immer sehen, wie ein

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