Jenseits des leuchtenden Horizonts - Roman
verständnisvoll.
Obwohl sie nun allein war, genoss sie das Schauspiel der über ihr funkelnden Sterne und auch den Film, obwohl sie ihn schon einmal gesehen hatte. Will tat ihr leid, er würde wahrscheinlich so schnell keine Gelegenheit haben, ihn sich anzuschauen.
Als der Abspann lief, wurden die Lichter erneut angezündet, und die Zuschauer brachen auf. Da tauchte Will wieder auf – und er schaute mehr als besorgt drein.
»Tut mir leid, dass ich so lange weg war«, sagte er und nahm seinen und Erins Stuhl. »War der Film gut?«
»Ja. Schade, dass Sie ihn versäumt haben«, erwiderte Erin. »Ist alles in Ordnung?«
»Ich musste Harry Cornish wegen Diebstahls verhaften. Der besagte Opal befand sich in seinem Besitz, ich hatte also keine andere Wahl. Drago hätte ihn beinahe erschossen. Es war nicht ungefährlich«
»Vor Kurzem wurde meinem Onkel von Mr. Milesovic ein Opal angeboten«, sagte Erin. »Der Name kam mir gleich bekannt vor, und jetzt fällt es mir wieder ein. Ich denke, es besteht die Möglichkeit, dass es sich um denselben Opal handelt.«
»Vielleicht. Aber gekauft haben Sie ihn nicht.«
»Nein. Mr. Milesovic war mit der von meinem Onkel angebotenen Summe nicht einverstanden. Er meinte, bei der Qualität des Steins müsse er mehr bekommen.«
Erin erinnerte sich daran, dass sie den Mann unsympathischgefunden hatte, und ihrem Onkel war es genauso gegangen. Cornelius hatte sogar gesagt, dass Drago seiner Meinung nach ein Unruhestifter sei und dass er hoffe, er käme in Zukunft nicht mehr zu ihnen, um seine Steine zu verkaufen.
»Ach ja? Das ist ja interessant. Ich bin kein Experte für Opale, aber der Stein, den Harry gestohlen hat, scheint von besonders guter Qualität zu sein, das betonte er auch mehrfach. Würden Sie ihn sich mal ansehen und prüfen, ob es derselbe ist?«
»Ja, natürlich.«
Erin ging mit Will zum Polizeirevier. Drago stand draußen und verlangte aufgebracht seinen Opal und die Waffe zurück, die der Constable konfisziert hatte.
»Ich habe Ihnen doch gesagt, Sie bekommen den Opal später, wenn ich mich endgültig davon überzeugt habe, dass er Ihnen gehört«, sagte Will. »Und wann ich Ihnen Ihre Waffe zurückgebe, entscheide ich ganz allein. Sie können schließlich nicht durch die Gegend laufen und den Leuten drohen, sie abzuknallen.«
»Ich muss verteidigen, was mir gehört. Und Sie haben Harry, diese Ratte, verhaftet. Also sollte ich doch wohl meinen Opal zurückbekommen«, wütete Drago.
»Auch wenn ich ihn verhaftet habe, muss ich die Sache erst untersuchen«, beharrte Will.
Drago funkelte Erin finster an, und in seinen Augen blitzte kurz Angst auf.
Will nahm Erin mit in sein Büro und führte sie in einen angrenzenden Raum. Erin durchlief es kalt, als sie sah, dass ein Teil des Raumes aus einer Zelle bestand. Harry saß auf einer hölzernen Bank, die als Bett diente, ein Kissen und eine zusammengefaltete Decke lagen neben ihm. Will öffnete nun einen Wandsafe und holte den Opal heraus.
Erin begutachtete ihn. »Er sieht aus wie der Opal, den Mr. Milesovic uns zu verkaufen versuchte. Er ist ähnlich in Größe und Farbe, aber ich kann nicht mit Sicherheit sagen, dass es sich um denselben Stein handelt«, sagte Erin vorsichtig.
»Es ist ja auch nicht derselbe«, brüllte Harry.
»Seien Sie still!«, befahl Will.
»Kann ich meinen Onkel holen? Er hat ihn sich genauer angesehen als ich, und er dokumentiert alles.«
»Ja, natürlich«, sagte Will. »Das wäre eine große Hilfe.«
»Das ist mein Opal«, rief Harry aus seiner Zelle. »Ich habe ihn gefunden.«
»Jetzt ist aber mal Ruhe, Harry«, brummte Will. »Sie können sich vor Gericht dazu äußern.«
Während Erin ihren Onkel holte, ging Will nach draußen, um Drago weiter zu verhören.
»Haben Sie den fraglichen Opal jemandem gezeigt, der ihn als Ihren Besitz identifizieren könnte?«, fragte Will den Mann.
»Ja. Ich hab ihn zu einem Opalhändler gebracht, aber der hat versucht, mich übers Ohr zu hauen, also hab ich ihn behalten«, behauptete er aufgebracht. Dass er erfolglos versucht hatte, von einem anderen Opalhändler mehr Geld zu bekommen, erwähnte er nicht.
»Glauben Sie, der Opalhändler erkennt den Stein wieder?«, fragte Will.
»Würde ich denken«, antwortete Drago. »Der erinnert sich womöglich, dass er mich reinlegen wollte, ich bezweifle allerdings, dass er das zugeben würde.«
Natürlich ahnte Drago nicht, dass Cornelius den Stein noch einmal begutachten würde und dass er sich
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