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Jenseits des leuchtenden Horizonts - Roman

Jenseits des leuchtenden Horizonts - Roman

Titel: Jenseits des leuchtenden Horizonts - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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beim ersten Mal sorgfältig Notizen gemacht hatte. Also ging er davon aus, der Händler würde nicht leugnen können, dass es derselbe Opal war, den man ihm angeboten hatte.
    In diesem Moment kam Erin mit Cornelius aufs Polizeirevier zurück. Drago erschrak. Er wollte Cornelius und Erin ins Büro folgen, aber Will ließ ihn draußen warten.
    Cornelius begutachtete den Stein sehr sorgfältig und konsultierte seine Notizen.
    »Also, was meinen Sie, Mr. Wilder?«, fragte Will. »Ist das derselbe Opal, den Drago Milesovic Ihnen verkaufen wollte?«
    »Nein. Das ist nicht derselbe Stein«, erklärte Cornelius überzeugt. »Dieser Opal ist von weit besserer Qualität. Die Farben haben mehr Tiefe, und der Stein hat mehr Karat.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Ja, allerdings«, antwortete Cornelius.
    »Hab ich Ihnen doch gesagt!«, rief Harry aus seiner Zelle erleichtert.
    Will dankte Erin und Cornelius für ihre Hilfe und bat sie zu gehen. Drago warf ihnen draußen einen wütenden Blick zu.
    »Ich hoffe, wir bekommen mit dem keinen Ärger«, sagte Cornelius, als sie ein Stück gegangen waren. Nervös blickte er sich noch einmal um.
    Will wartete, bis er sicher war, dass Erin und Cornelius zu Hause angekommen waren, dann rief er Drago in sein Büro. »Das ist nicht Ihr Opal, Drago«, sagte er. »Das ist nicht der, den Sie an die Opalhändler verkaufen wollten, also nach Ihrer Aussage der Stein, den Harry Ihnen gestohlen haben soll.«
    »Doch, das ist er«, beharrte Drago ärgerlich.
    »Der Opalhändler hat eine Beschreibung von Farbe und Gewicht Ihres Opals notiert. Deshalb bin ich überzeugt, dass dies ein anderer Opal ist.«
    »Der Opalhändler lügt! Das ist mein Opal«, brüllte Drago und drohte Will mit der Faust.
    »Ich gebe Harry den Stein zurück und will nichts mehr darüber hören. Ich kann Sie jetzt verhaften, weil Sie eine Falschaussage gemacht und ihn bedroht haben. Doch das mache ich nicht, wenn Sie mir Ihr Wort geben, dass Sie die Sache auf sich beruhen lassen.«
    Drago schäumte vor Wut. Er hatte keineswegs die Absicht, die Sache auf sich beruhen zu lassen. »Ich will meine Waffe zurück«, stieß er zwischen zusammengepressten Zähnen hervor.
    »Die halte ich noch eine Weile bei mir«, sagte Will. »Also, werden Sie jetzt Ruhe geben, Drago? Oder muss ich Sie einsperren?«
    Drago schoss Will einen wütenden Blick zu und verließ dasPolizeirevier ohne ein weiteres Wort. Will ließ Harry Cornish frei und gab ihm seinen Opal zurück.
    Cornelius hatte mit Ärger gerechnet, deshalb hatte er die Tür gleich abgeschlossen, nachdem er und Erin nach Hause gekommen waren, und tatsächlich hämmerte es jetzt gegen ihre Tür.
    »Das war mein Opal«, hörten sie Drago brüllen. »Es ist Ihre Schuld, dass ich ihn nicht zurückbekommen habe.«
    Erin fing an zu zittern. »Kaum ist Bojan weg, müssen wir uns schon den nächsten wütenden Minenarbeiter vom Leib halten«, klagte sie.
    »Ich glaube, es ist an der Zeit, dass wir zwei uns einen Urlaub gönnen«, sagte Cornelius. »Was hältst du von Alice Springs?«
    »Wirklich?«
    »Ja. Wir haben viel geleistet in der kurzen Zeit, die wir hier sind. Ein Urlaub ist genau das, was wir jetzt brauchen.«

22
    Es war später Nachmittag und stickig heiß im Wagen, außerdem stand die Sonne am westlichen Horizont tief und blendete Jonathan, der schon genug damit zu tun hatte, die vielen Schlaglöcher auf der Straße und die anderen Hindernisse – umherziehende Kamele, Kängurus, Eidechsen, Adler und Krähen, die an Kadavern pickten – rechtzeitig zu erkennen.
    Seit der Abfahrt aus Coober Pedy hatten sie gut dreihundert Meilen zurückgelegt, zweieinhalb lange, heiße Tage. Sie waren vom Stuart Highway auf den Lasseter Highway nach Westen abgebogen. Hier, irgendwo zwischen Erldunda und Curtin Springs, war die Straße in einem noch schlimmeren Zustand. Die Landschaft war flach und monoton und kochte unter der gnadenlosen Sonne. Über viele Meilen weit sah man nichts als roten, pulvrigen Staub, hier und da Flecken von vertrocknetem Spinifex und immer wieder abgestorbenes Holz. Ein paar genügsame Bäume kämpften ums Überleben, sie boten den Schatten suchenden Kängurus ein wenig Schutz. Jonathan wusste, sie würden Curtin Springs nicht vor Einbruch der Dunkelheit erreichen, also würden sie bald ihr Lager aufschlagen.
    Plötzlich gab es einen lauten Knall, und das Auto kam abrupt zum Stehen. Der Aufprall schleuderte Marlee auf ihrem Sitz nach vorn, und sie prallte gegen das

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