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Jenseits des leuchtenden Horizonts - Roman

Jenseits des leuchtenden Horizonts - Roman

Titel: Jenseits des leuchtenden Horizonts - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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soll, Erin. Wenn Dad nicht bald die Augen öffnet, wird sie ihm noch jeden einzelnen Penny aus der Tasche ziehen, den er besitzt, und wir werden die Galerien verlieren. Das macht mir wirklich große Sorgen.
    Ich sollte mich dafür entschuldigen, dass ich Dich damit belaste. Ich weiß, Du bist fort, um Dein gebrochenes Herz zu heilen, aber ich kann sonst mit keinem reden. Ich brauche Deinen Rat, Erin.
    Alles Liebe, Bradley
    Erin ging verstört ins Haus zurück. »Ich werde bald nach England zurückmüssen, Onkel Cornelius«, sagte sie. »Bradley braucht mich. Die Sache mit Dad macht ihm wirklich schwer zu schaffen. Offenbar steht die Galerie in Knightsbridge kurz vor dem Ruin. Bradley ist überzeugt, Lauren Bastion treibt sich mit anderen Männern herum, und Dad geht es gar nicht gut.«
    Sich nur vorzustellen, was Gareth da machte, brachte Cornelius’ Blut zum Kochen. Natürlich verstand er, dass Erin sich um ihren Vater sorgte. »Fahr, wann immer du fahren musst, Erin«, sagte er.
    »Und was ist mit dir, Onkel Cornelius?«
    »Ich habe vor ein paar Tagen jemanden in der Stadt kennengelernt, Joe, der mir erzählte, ein Verwandter von ihm habe in Broome in Western Australia ein paar einzigartige Perlen zum Verkauf angeboten. Die würde ich mir gern noch ansehen, ehe ich nach England zurückreise.«
    Erin hörte die Vorfreude in seiner Stimme. Ihr Onkel war schon einmal in Broome gewesen, und es hatte ihm dort sehr gefallen.
    »Ich werde Joe heute Nachmittag treffen, um mit ihm über dieFahrt nach Broome zu sprechen. Wir werden gemeinsam an die Küste fahren. Wenn du jetzt schon nach England musst, Erin, solltest du die nötigen Vorkehrungen treffen. Nach meiner Rückkehr aus Broome komme ich dann nach. Hoffentlich mit ein paar prachtvollen Perlen.«
    »Natürlich, Onkel Cornelius. Du solltest unbedingt nach Broome fahren. Ich hätte dich gern begleitet. Aber Bradley braucht mich, und ich sollte nach Hause reisen, solange uns die Galerie noch gehört.«

30
    Erin fuhr gleich ins Reisebüro und regelte alles für ihren Flug nach London, doch ihre Gefühle waren in Aufruhr. Sie wusste überhaupt nicht, wieso. Einerseits freute sie sich, wieder nach Hause zu reisen, andererseits fürchtete sie sich davor, Andy oder den Zeitungsreportern über den Weg zu laufen, die ihr Hochzeitsdebakel bestimmt immer noch nicht vergessen hatten. Ob das der Grund für ihre verwirrenden Gefühle war? Zum Glück ging ihr Flug erst in zwei Wochen. So könnte sie sich noch davon überzeugen, dass Marlee sich bei ihrer Aborigine-Familie einlebte und dass alles mit Jonathan in Ordnung kam. Und sie wäre dennoch rechtzeitig zu Weihnachten zu Hause.
    Erin lief die Todd Street entlang und versuchte, Ordnung in ihre verworrenen Gedanken zu bringen. Da fiel ihr Blick zufällig auf eine Frau, die draußen vor einem Straßencafé saß – es war »Clementine«. Sie hatte einen verträumten Ausdruck in den Augen. Erin musste sich gar nicht erst fragen, an wen sie dachte, und wieder einmal erwachte ihre Abneigung gegen die Frau. Spontan blieb sie stehen, um sie zur Rede zu stellen.
    »Verzeihung«, sagte sie kurz angebunden.
    Aus ihren Gedanken gerissen sah Carol-Ann überrascht auf. »Ja?«, sagte sie mit gewinnendem Lächeln. Sofort erkannte sie in Erin Constable Spenders Begleiterin aus der Todd Tavern.
    »Ich bin eine Freundin von Jonathan Maxwell«, sagte Erin schnell. »Tatsächlich wohnt er zurzeit mit der kleinen Marlee bei mir und meinem Onkel.«
    »Ich weiß, Miss Forsyth«, erwiderte Carol-Ann. »Jonathan hat von Ihnen und Ihrem Onkel gesprochen. Offenbar haben Sie die beiden sehr nett aufgenommen.«
    Die Tatsache, dass Jonathan über sie mit einer Frau wie»Clementine« gesprochen hatte, gefiel Erin gar nicht. »Ich wünschte, ich könnte sagen, es freut mich, Sie kennenzulernen, aber das kann ich nicht«, entgegnete sie kühl.
    Carol-Ann war verblüfft. Sie stand auf und schaute Erin in die Augen. »Wenn Sie sich etwas von der Seele reden müssen, Miss Forsyth, bitte, tun Sie sich keinen Zwang an.«
    Erin staunte über die unerwartete Selbstbeherrschung der jungen Frau. Sie hätte das Gegenteil erwartet. »Ich habe in der Tat etwas auf der Seele. Ich bin besorgt über Ihre Freundschaft mit Jonathan.«
    »Unsere Freundschaft!« Carol-Ann war nun verwirrt. »Weshalb sollten Sie sich darüber Sorgen machen?«
    »Ich denke, das ist offensichtlich«, sagte Erin, verärgert darüber, dass ihre Wangen glühten und »Clementine« durch nichts

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