Jenseits des leuchtenden Horizonts - Roman
wahrheitsgemäß.
»Ich glaube Ihnen kein Wort«, zischte Bojan. Er schaute Marlee auf eine Weise an, die Jonathan das Blut in den Adern gefrieren ließ. »Wenn Sie wollen, dass der Kleinen nichts passiert, geben Sie mir den Stein.« Er marschierte davon, und seine Anhänger folgten ihm.
Jonathan wurde kreidebleich. Er ging geradewegs zum Polizeirevier, wo Will mit Schreibarbeit beschäftigt war.
»Bojan wurde freigesprochen«, sagte er zu Will, kaum dass er ins Büro gestürmt war. Er hatte Marlee auf einem Stuhl vor dem Büro zurückgelassen, wo er sie sah, sie die Unterhaltung jedoch nicht mit anhören konnte. »Er wurde in beiden Anklagepunkten für nicht schuldig befunden.«
Will legte seinen Stift zur Seite. »Ich weiß. Ich war im Gericht. Ich vervollständige gerade die Berichte zu diesem Fall«, sagte er.
»Er hat Drohungen gegen Marlee ausgesprochen«, sagte Jonathan. »Ehe er das Gericht verließ, spie er mir ins Gesicht, sie sei nicht sicher, wenn ich ihm nicht den Opal geben würde. Er sagte, er werde tun, was immer er tun müsse, um den Olympic Australis zurückzubekommen.«
Will sah Jonathan an, ohne ein Wort zu sagen.
»Ich weiß schon, was Sie denken«, sagte Jonathan. »Ich schwöre bei Marlees Leben, dass ich den Stein nicht habe. Meinen Sie denn, ich würde für den Opal ihr Leben riskieren?«
»Ich weiß nicht. Vielleicht würden Sie das«, gab Will zurück. »Er ist ein Vermögen wert.«
»Natürlich würde ich das nicht«, ereiferte sich Jonathan. »Der Olympic Australis mag ja wertvoll sein, aber nichts ist mir so wichtig wie dieses kleine Mädchen. Ich würde Marlee niemals in Gefahr bringen. Bojan hat gedroht, die Kleine umzubringen. Ich will, dass er angeklagt wird. Es standen jede Menge Zeugen um uns herum.«
»Und keiner wird bestätigen, dass Bojan diese Drohungen ausgesprochen hat«, sagte Will beinahe selbstgefällig.
»Wo ist Jirra Matari? Ich möchte, dass er uns zu Marlees Familie bringt«, verlangte Jonathan. »Bei ihr ist sie sicherer als bei mir.
»Er hat einen der hiesigen Constables zu einem Wasserloch ein paar Meilen vor der Stadt gebracht, wo sich die Arrernte versammeln. Sie sind in einer offiziellen Angelegenheit unterwegs und werden frühestens morgen zurückerwartet.«
»Dann richten Sie ihm bitte aus, er soll so schnell wie möglich zu mir kommen«, sagte Jonathan.
Jonathan fuhr mit Marlee in ihr vorübergehendes Zuhause zurück und erklärte Cornelius, was vorgefallen war, nachdem Marlee an ihren liebsten Platz, auf die Schaukel, gehüpft war. »Ich muss Marlee so schnell wie möglich zu ihrer Familie bringen«, sagteer. »Wenn das nicht das Richtige für sie ist, muss ich direkt nach England. Hier können wir nicht bleiben. Das wäre zu gefährlich.«
Cornelius verstand das. »Bojan Ratko scheint nicht zu wissen, wo Sie hier wohnen. Das ist wenigstens etwas«, erwiderte er.
»Ich bin sicher, das findet er schnell heraus. Hoffentlich wird Marlee dann schon in Sicherheit sein. Leider wird dieser Spurensucher Jirra Matari frühestens morgen in die Stadt zurückkommen.«
In diesem Moment kam Erin ins Haus. Sie war wieder beim Postamt gewesen, und dieses Mal hatte sie Glück, ein Brief von Bradley hatte dort auf sie gewartet. Gelesen hatte sie ihn noch nicht, das wollte sie in Ruhe zu Hause tun, denn sie fürchtete, die Neuigkeiten könnten sie zu sehr aufregen. Kaum sah sie Jonathans Gesicht, wusste Erin, dass man Bojan freigesprochen hatte.
»Das tut mir leid, Jonathan«, sagte sie, als er ihr alles erzählt hatte. »Sie müssen ja unendlich enttäuscht sein. Sie sehen völlig niedergeschmettert aus.«
»Das wäre ja nicht das Schlimmste«, erwiderte Jonathan. »Bojan hatte die Frechheit, noch im Gericht auf uns zuzukommen und eine versteckte Drohung gegen Marlee auszusprechen.« Er sah Cornelius an. »Wir sollten ausziehen. Unsere Anwesenheit hier bringt Sie und Erin in Gefahr. Ich gehe gleich packen.«
»Nein, Jonathan, Sie gehen nirgendwohin«, erklärte Cornelius mit Nachdruck. »Sie werden bei uns bleiben, und wir finden gemeinsam eine Lösung.«
»Aber das ist mein Problem und nicht Ihres«, erwiderte Jonathan. »Sie wollten hier einen erholsamen Urlaub verbringen. Sich Sorgen zu machen, dass ein gefährlicher Typ wie Bojan Ratko hier eindringt, das ist nun wirklich das Letzte, was Sie brauchen.«
»Und in einem Auto zu kampieren, das ist das Letzte, was Marlee und Sie brauchen«, erklärte Erin. »Hier im Haus sind Sie weniger in Gefahr. Und
Weitere Kostenlose Bücher