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Jenseits des leuchtenden Horizonts - Roman

Jenseits des leuchtenden Horizonts - Roman

Titel: Jenseits des leuchtenden Horizonts - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Hoffnungen zu machen.
    »Ich dachte, es wäre nett für Sie, wenn Sie mal eine Frau aus dem Ort träfen, die in Ihrem Alter ist. Wäre das denn nicht schöner, als zu Hause mit einem Mann zu sitzen, der sich nach einem Aborigine-Kind verzehrt?«, drängte Will.
    Erin spürte, wie plötzlich Wut in ihr aufstieg. »Ich vermisse Marlee auch schrecklich«, sagte sie kurz angebunden. »Ich sehekeine Zukunft für uns, Will. Es ist also sinnlos, wenn wir uns weiter treffen. Ich hoffe, Sie verstehen das.«
    Will fühlte sich wie vor den Kopf geschlagen, und das spiegelte sich in seinem Gesicht wider. »Sie haben uns nicht gerade eine große Chance gegeben«, bemerkte er voller Bitterkeit.
    »Ich bin sicher, da draußen gibt es eine Frau für Sie, Will. Nur ich bin es nicht«, sagte Erin. Mit diesen Worten drehte sie sich um und ging fort.
    Will sah ihr hinterher, und die Wut kochte in ihm hoch. Er war zu spät gekommen. Sie hatte sich in Jonathan verliebt.
    Jonathan kam genau zur rechten Zeit. Jirra Matari hatte kurz vor ihm das Polizeirevier betreten, nachdem er drei Männer unten am Todd River aufgespürt hatte, die man verdächtigte, in der Todd Tavern mehrere Flaschen Schnaps gestohlen zu haben. Er war von einem knapp zwanzigjährigen Constable auf Probe begleitet worden, der seinem Vorgesetzten berichtete, sie hätten die Männer mit den leeren Flaschen um sich herum unter einem Baum liegend gefunden. Sie seien zu betrunken gewesen, als dass man sie aufs Revier hätte bringen können, da sie weder aufrecht stehen noch gehen konnten.
    Jonathan nahm Jirra zur Seite. »Wissen Sie was Neues über Marlee?«, fragte er.
    »Der Anangu-Clan ist weitergezogen«, antwortete er.
    Sofort war Jonathan beunruhigt. »Wo sind sie denn hingegangen?«
    »Vielleicht einen halben Tagesmarsch östlich von da, wo sie zuletzt waren«, erklärte Jirra und wies mit einem Finger vage in Richtung Osten.
    »Sie wissen es nicht genau?«
    »Ein paar Arrernte-Leute haben es mir erzählt.«
    »Aber Sie sagten, sie würden noch eine Weile in der Gegend bleiben.«
    »Sie sind ja auch noch in der Gegend. Nur ein bisschen unterwegs, um zu jagen.«
    »Geht es Marlee gut? Wissen Sie, ob sie sich bei ihnen eingelebt hat?«
    »Ich kann das nicht wissen«, sagte Jirra. »Doch sie ist immer noch bei ihnen.«
    Erin war genauso erschüttert wie Jonathan, als sie erfuhr, dass Marlees Familie die Kleine noch weiter weggebracht hatte. Aber es gab nichts, was sie daran ändern konnten.
    Am Abend brachten drei Aborigine-Frauen ihre Bilder, und Erin kaufte mehrere Werke. Sie waren glücklich mit dem Honorar, das sie erhielten, und boten an, Erin mehr zu verkaufen. Erin versuchte, ihnen verständlich zu machen, dass sie die Bilder nach England mitnehmen wollte und dass sie nicht zu viele transportieren konnte. Sie hoffte, richtig verstanden zu werden.
    »Sie könnten die Arbeiten als Frachtgut verschicken«, riet Jonathan.
    »Ich bin nicht einmal sicher, ob uns überhaupt noch eine Galerie gehört, wenn ich zurückkomme«, erwiderte Erin besorgt.
    Da Jonathan und Erin in den letzten Nächten kaum Schlaf gefunden hatten, zogen sie sich an diesem Abend früher als gewöhnlich in ihre Zimmer zurück. Jonathan überzeugte sich davon, dass Fenster und Türen gut geschlossen waren. Es war wegen der Hitze eigentlich unerträglich, bei geschlossenen Fenstern zu schlafen, aber er wollte nichts riskieren.
    Es war gegen Mitternacht, als Erin von einem Geräusch draußen aufgeschreckt wurde. Zuerst sagte sie sich, es sei wohl der Kater ihres Nachbarn gewesen, der mehr Zeit bei ihnen als nebenan verbrachte. Aber dann vernahm sie ein weiteres Geräusch, das zu laut war, als dass es von dem Kater stammen könnte. Sie setzte sich im Bett auf und horchte. Es klang, als rüttle jemand an den Fenstern in dem Versuch, sie zu öffnen. Tapfer stand sie auf, um durch einen Spalt in den Vorhängen nach draußen zuschauen. Und tatsächlich, da war jemand. Erins Herz krampfte sich zusammen.
    Leise schlich sie in den dunklen Flur. Sie musste Jonathan warnen, musste ihm sagen, was da passierte. Im selben Moment stieß sie gegen etwas und schrie erschrocken auf.
    »Pst«, hörte sie. »Ich bin es, Jonathan. Ich glaube, da draußen ist jemand.«
    »Ich dachte auch, ich hätte etwas gehört«, flüsterte Erin in Panik. »Ich habe gerade aus meinem Fenster geschaut und einen Schatten gesehen.«
    Sie schlichen ins Wohnzimmer, von wo man über die Veranda in den Garten hinter dem Haus gelangte. Durch

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