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Jenseits des leuchtenden Horizonts - Roman

Jenseits des leuchtenden Horizonts - Roman

Titel: Jenseits des leuchtenden Horizonts - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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noch eins − dieses Kontrolliertwerden, wenn ich mal weg bin, mag ich gar nicht gern.«
    »Ich hab mich doch nur gewundert, dass du stundenlang weg warst. Ich weiß ja nicht so ganz Bescheid über das, was in Damensalons vor sich geht, aber …«
    »Das stimmt, du weißt nicht Bescheid. Also solltest du auch nichts dazu sagen.«
    In diesem Moment erschien Erin in der Tür. Aufgebracht funkelte sie Lauren an. »Seit wann ist es ein Verbrechen, eine Meinung zu haben?«, fragte sie bissig.
    Lauren reagierte verblüfft, als sie Erin erblickte. »Erin! Sie sind wieder zurück«, sagte sie.
    Erin stellte sich schützend neben ihren Vater. »Das stimmt. Ich bin zurück«, erwiderte sie. »Und nur damit das klar ist − wenn Sie gerade stundenlang in einem Friseursalon waren und sich die Haare haben machen lassen, sollten Sie Ihr Geld zurückverlangen.«
    Lauren blieb der Mund offen stehen.
    Gareth sah seine Tochter entgeistert an. Erin machte sich innerlich auf eine Rüge gefasst – immerhin war sie gerade erst fünf Minuten da und legte sich schon auf rüde Weise mit Laurenan. Dann passierte jedoch etwas denkbar Seltsames. Sie und ihr Vater brachen unerwartet in schallendes Gelächter aus.
    Lauren schloss ihren Mund, schnell hatte sie sich wieder gefasst. Sie warf Erin einen bitterbösen Blick zu, dann starrte sie Gareth an. »Erlaubst du ihr etwa, so mit mir zu reden?«
    »Sie hat … sie hat recht«, antwortete Gareth. Er lachte wieder, und es war so, als ob er eine große Erleichterung dabei verspürte.
    Lauren schnappte ihre Handtasche und rauschte in Richtung Ausgang.
    »Diesmal bitte keine Tränen«, rief Erin ihr nach, bevor die Tür zuknallte.
    Gareth ließ sich auf einen Stuhl sinken, erschöpft rang er um Atem. Er stützte den Kopf in die Hände.
    »Tut mir leid, Dad«, sagte Erin.
    »Das muss es nicht«, entgegnete Gareth und schaute zu ihr auf. »Geh nach Hause und schlaf dich aus. Heute Abend werden wir schön zusammen essen. Wie hört sich das an?«
    »Nur du, Bradley und ich?«, fragte Erin hoffnungsvoll.
    »Ja, nur wir drei«, versprach Gareth.
    Erin rieb sich den Bauch. »Ich werde Muriel bitten, uns Roastbeef und Yorkshire Pudding zu machen. Ich habe einen richtigen Heißhunger auf ein gutes Stück englisches Fleisch.«
    Gareth lächelte. »Es ist so schön, dass du wieder zu Hause bist«, flüsterte er. »Hab ich das schon gesagt?«
    Erin lächelte. »Ja, das hast du schon gesagt.«
    In diesem Moment kam Bradley aus dem Lager, in der Hand hielt er das Bild, das er gesucht hatte. Er schaute sich um, wie um sich zu vergewissern, dass die Luft rein war.
    »Lauren ist weg«, teilte Erin ihm mit. »Kannst du mich zu Hause absetzen, Bradley?«
    »Ja«, antwortete er. »Ich lege das hier in den Van und bringe es dann später zu Phil.« Er wollte unbedingt hören, wie Erin es so schnell geschafft hatte, Lauren loszuwerden.

38
    Laurens Einfluss auf Gareth war so groß wie eh und je. Wann immer Erin oder Bradley etwas Unfreundliches über sie sagten, verteidigte er sie heftig, und kaum schnippte sie mit dem Finger, tanzte er nach ihrer Pfeife. Es war richtig deprimierend. Schlimmer noch, sie schmollte, bis er dafür »büßte«, dass er am Tag von Erins Ankunft in England über sie gelacht hatte. Es kostete ihn ein sündhaft teures Abendessen in einem ihrer Lieblingsrestaurants und ein goldenes Armband.
    Erin vergeudete keine Zeit. Sie nahm sofort wieder ihren Schreibtisch in Besitz und richtete sich in der Galerie ein. Laurens offensichtlichen Ärger ignorierte sie. Gleich am Tag nach ihrer Rückkehr packte sie ihre persönlichen Sachen in eine Papiertüre und überreichte sie ihr schweigend. Lauren ließ sich jedoch nicht abschrecken, sie kam trotzdem bei jeder sich bietenden Gelegenheit in die Galerie. Und sie war so bestrebt wie immer, ihren Einfluss geltend zu machen.
    »Wir brauchen etwas, das wir Dad zeigen können, irgendeinen Beweis, der ihn, und sei es unter Schock, in die Realität zurückkatapultiert. Es muss etwas sein, das Lauren nicht mit einer einfachen Erklärung vom Tisch fegen kann, etwas so Verdammenswertes, dass kein noch so wagemutiges Dekolleté ihn dazu bringt, ihr zu verzeihen«, sagte Erin zu ihrem Bruder. »Wir sollten wie Mr. Knight einen Privatdetektiv engagieren.«
    »Das finde ich auch, aber statt einen Außenstehenden einzuschalten, sollte ich ihr lieber weiter nachspüren. Du hast ja selbst erlebt, dass sie in mir keinerlei Bedrohung sieht.«
    Erin war aufgefallen, dass

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