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Jenseits des leuchtenden Horizonts - Roman

Jenseits des leuchtenden Horizonts - Roman

Titel: Jenseits des leuchtenden Horizonts - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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wäre − eine schöne, makellos gekleidete junge Frau gehört nicht in eine Bergarbeiterstadt im australischen Outback. Wenn Coober Pedy auch nur ungefähr wie Andamooka ist, und da bin ich ziemlich sicher, sind die Männer da rau, viele von ihnen verzweifelt. Etliche Kerle in solchen Städten sind auf der Flucht vor dem Gesetz. Und die meisten sind Ausländer mit einer ziemlich rüden Sprache.«
    »So behütet, dass ich noch nie einen Mann hab fluchen hören, bin ich nun wirklich nicht, Onkel Cornelius. Du solltest meinen Vater hören, wenn mal nicht alles so läuft, wie er sich das vorstellt.«
    Cornelius wusste, dass Gareth manchmal unbeherrscht war. Aber ein Gentleman, der gelegentlich fluchte, war nicht mit einem grobschlächtigen Minenarbeiter zu vergleichen. »Die meisten Frauen in Städten wie Coober Pedy sind wie gesagt Ureinwohner. Nur wenige Minenarbeiter haben ihre Ehefrauen bei sich. Deshalb verdienen auch die Prostituierten so gut.«
    Erin machte große Augen, aber sie war keineswegs schockiert. Ihr Interesse erwachte jetzt erst richtig.
    Cornelius sah, dass er seine Nichte noch immer nicht entmutigt hatte. »Kannst du dir Milliarden von Fliegen vorstellen, Erin? Wenn man draußen isst, schluckt man unweigerlich welche.«
    »Dann essen wir eben drinnen«, schlug Erin gut gelaunt vor. »Picknicken wird sowieso überschätzt.«
    »Das ist kein Scherz, Erin. Bald ist Sommer in Australien, und Coober Pedy liegt im Landesinneren, genau wie Andamooka. Im Sommer steigen die Temperaturen bis auf fünfzig Grad. In den Häusern ist es dann stickig heiß.« Dass viele Minenarbeiter in der Stadt unter der Erde wohnten, wo es wesentlich kühler war, erwähnte er lieber nicht. Er hatte Angst, das könnte Erin nur noch mehr reizen. »Der schneidende Wind, der aus der Wüste kommt, bläst die ganze Zeit Staub auf. Der Staub ist überall. Ich glaube, viel mehr als ein paar Tage im Jahr regnet es nicht, aber wenn es regnet, verwandelt sich der Staub in Schlamm. Glaub mir, das ist kein Ort, an dem du sein möchtest. Ich hab dich von Herzen lieb, doch du bist nicht vorbereitet auf einen Ort wie Coober Pedy.«
    Erin dachte einen Moment über das, was ihr Onkel ihr erzählt hatte, nach. Sie glaubte, dass er übertrieb, weil er sie von der Idee, mit ihm zu reisen, abbringen wollte. »Vielleicht ist es Zeit für eine Veränderung, Zeit zu sehen, wie andere Menschen leben. Wenn du die Hitze und die Fliegen erträgst, kann ich das auch.«
    »Das ist nicht dein Ernst, Erin!«, gab Cornelius zurück. »Deine Kleider kommen aus den teuersten Geschäften Londons. Die Vorstellung, wie du in Coober Pedy auf diesen schicken hochhackigen Schuhen herumstolzierst, ist einfach grotesk.«
    »So ziehe ich mich da natürlich nicht an, Onkel Cornelius. Ein bisschen gesunden Menschenverstand solltest du mir schon zubilligen. Ich würde lange Hosen und Blusen tragen und flache, bequeme Schuhe. Flache Schuhe habe ich tatsächlich, weißt du.«
    »Selbst wenn, du bist viel zu hübsch. Die Minenarbeiter würden dich umschwärmen wie Bienen einen Honigtopf. Ich hätte ja Angst, dich nur fünf Minuten allein zu lassen.«
    Erin fand, ihr Onkel ging jetzt etwas zu weit, aber sie begriff, dass er sich ernsthaft Sorgen machte. »Ich kann ja auf Lippenstift verzichten und die Haare unter einem Hut verstecken. Ich wäre nicht mehr wiederzuerkennen.«
    »Du kannst nicht mitkommen, Erin«, erklärte Cornelius entschieden. »Coober Pedy ist kein Ort für eine Frau wie dich. Ich kann das nur noch einmal sagen.«
    Als er sah, dass Erin schmollte, war er sicher, dass sie ihre lächerliche Idee aufgegeben hatte. »Tut mir leid, Erin. Ich wollte dir nicht wehtun«, sagte er etwas sanfter. »Geh ins Bad, und mach dich frisch. Ich bereite uns etwas zu essen. Hast du Hunger?«
    Erin nickte. »O ja. Ich habe seit heute Morgen nichts mehr gegessen.«
    »Ein Omelett?«
    »Ein Omelett wäre wunderbar«, sagte sie.
    Erin brauchte lange im Bad. Bestimmt vergießt sie noch ein paar Tränen, dachte Cornelius. Er wusste, sie würde noch oft weinen in der nächsten Zeit, er hoffte, sie käme schnell über Andy hinweg und fände jemanden, der ihre Liebe mehr verdiente. Cornelius schlug ein paar Eier auf und erhitzte Fett in einer Pfanne, deckte dann den Tisch für sie beide.
    »Onkel Cornelius?«
    Cornelius war gerade dabei, die Eiermasse in die Pfanne zu geben. Er drehte sich um und riss die Augen auf, als er Erin auf der Türschwelle stehen sah. »Was … hast du denn

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