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Jenseits des leuchtenden Horizonts - Roman

Jenseits des leuchtenden Horizonts - Roman

Titel: Jenseits des leuchtenden Horizonts - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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wandte jetzt wieder Andy ihre volle Aufmerksamkeit zu. Mitleid hatte sie kein bisschen mit ihm. »Hast du gedacht, du kämst damit durch, mir vor der Hochzeit untreu zu werden?«
    Andy schwieg. Er überlegte, ob er durch die Küche flüchten sollte, um nicht an all den Gästen vorbeilaufen zu müssen, vor allem nicht an dem Reporter, der bestimmt Fragen haben würde.
    »Gerade hast du gelobt, treu zu sein. Wärst du an deinen Worten nicht beinahe erstickt, Andy?« Vor Wut darüber, dass er weder eine Entschuldigung noch eine Erklärung vorbrachte, war Erin laut geworden.
    »Nein«, antwortete Andy. Die Gäste waren ganz still geworden, sie wollten nichts von dem Drama versäumen. »Ich … ich habe gemeint, was ich gesagt habe, Erin.«
    »Ein Lügner bis zum bitteren Ende«, fauchte Erin giftig. Sie gab sich alle Mühe, nicht zu weinen, aber es war unmöglich, die Tränen zurückzuhalten. Sie hatte von einer glücklichen Zukunft mit Andy geträumt, und dieser Traum war nun zerplatzt. Konnte sie ihm glauben, dass er sie liebte, wenn er ihr nur wenige Tage vor der Hochzeit untreu geworden war?
    Gareth stürzte sich auf Andy. Bradley hielt ihn zum Glück zurück.
    »Bemüh dich nicht, Dad«, stieß Erin unter Tränen aus. »Das ist er nicht wert.« Sie nahm ihren Verlobungsring ab und warf ihn Andy vor die Füße.
    Erin war klar, dass sie ihren Gästen allen Grund gab, in den kommenden Wochen über sie zu lästern, doch das war ihr egal. Hätte sie die Hochzeit platzen lassen, als sie die Uhr erhalten hatte, hätten die Spekulationen kein Ende gefunden. So brauchte niemand zu spekulieren. Andy war bloßgestellt als der hinterhältige, untreue Lügner, der er war.

7
    Erin konnte die Tränenflut nun nicht länger zurückhalten. Sie wollte nur noch flüchten und ganz allein den Verlust der Zukunft betrauern, die ihr hätte gehören sollen. Sie hörte Bradley rufen, sie solle auf ihn warten, doch sie ging mit gesenktem Kopf in Richtung Tür. Sie war schon fast da, als sie sich mit einer Schuhspitze im Saum ihres Kleides verfing und stolperte. Nur starke Arme, die sie von hinten umfingen, bewahrten sie vor dem Sturz und der letzten Demütigung. Sie schaute auf und sah, dass ihr Retter ihr Onkel Cornelius war. Er legte stützend den Arm um sie und führte sie zur Tür hinaus.
    »Du bist gekommen, Onkel Cornelius«, schluchzte sie, so froh wie nie, ihn zu sehen.
    »So wütend ich auch auf deinen Vater bin, du bist die Tochter meiner Schwester, und ich hab dich lieb, also musste ich einfach zu deiner Hochzeit kommen.«
    Cornelius hatte damit gerechnet, Lauren Bastion gemeinsam mit Gareth bei der Feier zu sehen, deshalb hatte er sich in die letzte Reihe gesetzt und sich vorgenommen, nach der Trauung klammheimlich zu verschwinden. Er wollte einer Konfrontation aus dem Weg gehen, die Erins großen Tag hätte verderben können.
    Sie gingen auf den Aufzug zu.
    »Ich hatte doch stark sein wollen. Ich bin so wütend auf mich. Dass Andy mich zusammenbrechen sieht, war wirklich das Letzte, was ich wollte«, sagte Erin unglücklich. »Der betrügerische Mistkerl sollte nicht die Genugtuung haben zu wissen, dass er mir das Herz gebrochen hat«, jammerte sie, am ganzen Körper zitternd.
    Cornelius fasste Erin an den Schultern. »Jetzt hör mir mal zu, Erin Forsyth«, sagte er streng. »Du bist großartig da drin gewesen.« Er hatte seine ganze Willenskraft aufbringen müssen, umAndy nicht zu erwürgen. Er hatte sich nur zurückhalten können, weil er wusste, dass das Gareth’ Aufgabe war. Und Gareth schien mehr als bereit, diese Aufgabe zu erfüllen. »Du konntest deine Würde wahren, als du Andy bloßgestellt hast. Unter den Gästen ist keiner, der deine Stärke nicht bewundert. Andy Stanford ist der größte Idiot ganz Londons, und jetzt wissen alle, dass er außerdem ein skrupelloser Mistkerl ist. Du hast ja keine Ahnung, wie stolz ich in diesem Moment auf dich bin. Und ich weiß, deine Mutter würde mir recht geben, wenn sie jetzt hier wäre.«
    Erin fiel ihrem Onkel in die Arme. »Ich wünschte, sie wäre jetzt hier, Onkel Cornelius. Es tut so weh«, schluchzte sie.
    »Ich weiß«, erwiderte Cornelius und strich ihr übers Haar. Er hätte alles getan, um ihr den Schmerz zu nehmen, aber das konnte er nicht.
    »Bitte bring mich hier weg«, schluchzte Erin.
    Es tat Erin kein bisschen leid, dass Andy nun allein mit ihren bestürzten Gästen und einem Bombardement von Kritik und Vorwürfen umgehen musste. Der Reporter vom Herald würde

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