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Jenseits des leuchtenden Horizonts - Roman

Jenseits des leuchtenden Horizonts - Roman

Titel: Jenseits des leuchtenden Horizonts - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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die aufgebrachten Gäste befragen und ein paar prickelnde Details für seinen Artikel herauszulocken versuchen. Andy würde sich Fragen über seine Affäre gefallen lassen müssen, was sicher dazu führte, dass Gareth und Bradley erneut in Wut gerieten. Erin sah in Gedanken ein heilloses Chaos.
    »Wo bleibt denn nur der Aufzug?«, rief sie entnervt und drückte immer wieder auf den Knopf. »Ich will endlich aus diesem schrecklichen Kleid heraus und dann den Tag nur noch vergessen.« Natürlich würde das nicht so einfach sein, das wusste sie.
    »Ich habe meinen Wagen am Portland Place geparkt«, sagte Cornelius. »Ich bringe dich zu mir nach Hause.«
    »Das Warten auf den Aufzug dauert mir zu lange, ich gehe zu Fuß«, sagte Erin. »Ich ziehe mich um und nehme dann den Hinterausgang. Wir treffen uns auf der Straße.« Sie lief zur Treppe.
    In diesem Moment kamen Carmel und Emma aus dem Restaurant und steuerten auf den Aufzug zu. Cornelius fing sie ab. Sie waren sehr aufgebracht.
    »Wir haben uns schon gedacht, dass etwas nicht in Ordnung ist«, sagte Carmel. »Erin war beim Ankleiden so aufgeregt.«
    »Keiner von uns konnte verstehen, warum Erin so gezögert hat, rechtzeitig zur Zeremonie zu kommen«, fügte Emma erklärend hinzu. »Ob sie zweifle, dass die Ehe mit Andy richtig sei, haben wir wissen wollen, aber Erin hat nur ausweichend geantwortet. Wir haben ihr sogar vorgeschlagen, die Sache lieber abzublasen, das wollte sie jedoch nicht.«
    »Ja, und alles ergab schließlich einen Sinn, als bei der Trauzeremonie die Wahrheit ans Licht kam«, endete Carmel. »Weil wir Andy eigentlich ganz gern mögen, waren wir völlig schockiert. Damit hat niemand gerechnet.«
    »Hören Sie zu«, sagte Cornelius. »Ich brauche Ihre Hilfe. Wir müssen Erin unbedingt vor den Hochzeitsgästen schützen, besonders vor dem Reporter. Natürlich darf sie auch Andy auf keinen Fall begegnen. Am besten, Sie stehen am Aufzug und bei der Treppe Wache, während ich den Wagen hole.«
    Erins Freundinnen waren froh, dass sie behilflich sein konnten.
    Erin zog sich so schnell sie konnte um und verließ dann fluchtartig das Hotel durch den Notausgang, der sie über den Hinterhof auf die Straße führte. Ohne einen Moment zu zögern, lief sie zum Portland Place, wo Cornelius den Motor seines Wagens schon angelassen hatte.
    Den ganzen Weg zur Wohnung ihres Onkels weinte Erin. Er sagte nichts, denn er wusste, die Tränen mussten sein.
    Kaum hatten sie die Wohnung betreten, trocknete Erin sich entschieden das Gesicht und sah ihren Onkel an. »Ich weiß jetzt, was ich mache. Ich fahre mit dir nach Australien«, platzte sie atemlos heraus.
    Ohne darauf einzugehen, goss Cornelius eine großzügige Portion Brandy in einen Cognacschwenker und führte Erin zu seinem Sofa. Er drückte ihr das Glas in die zitternden Hände.
    »Setz dich!«, forderte er sie auf.
    Erin war so angespannt, dass sie sich nur auf den Rand des Sitzkissens hockte. Sie nahm einen großen Schluck von ihrem Brandy. Als ihre Kehle zu brennen begann, verzog sie das Gesicht und schüttelte sich.
    »Erzähl mir, was passiert ist. Wie hast du herausgefunden, dass Andy dir untreu ist?«
    Cornelius nahm sich vor, geduldig zu sein, als er sich neben seine Nichte setzte. Er war überzeugt, sie würde zuerst mal ihre Gedanken sortieren müssen. Mit ihm nach Australien zu reisen war nicht die Lösung ihres Problems.
    Erin nahm noch einen Schluck Brandy und schien sich etwas zu entspannen. »Die Armbanduhr, die ich heute trug, wurde mir aus dem Highlander Hotel in Schottland geschickt. Es hieß, ich hätte sie in einem der Zimmer liegen lassen, als ich dort mit meinem Verlobten übernachtet hätte. Andy war auf Reisen, und zwar allein, wie ich dachte.«
    »Wieso hast du ihn nicht sofort zur Rede gestellt?«
    »Er sollte keine Gelegenheit haben, seine Spuren zu beseitigen. Ich musste auch erst ganz sicher sein, dass er mir wirklich untreu gewesen war. Und dann wollte ich ihn nicht so leicht davonkommen lassen.«
    »Das hast du nun ganz bestimmt nicht …« Cornelius grinste. Andy hatte genau die Behandlung bekommen, die er verdiente.
    »Andy ist sehr selbstbewusst, fast schon ein bisschen großspurig«, sagte Erin. »Das habe ich immer an ihm geschätzt, aber ich musste ihn ein wenig mürbe machen, wenn mein Plan gelingen sollte. Deshalb habe ich ihn absichtlich eine halbe Stunde vor dem Altar warten lassen. Dann kam mein Auftritt, mit der Uhr am Handgelenk. Zuerst hat er die gar nicht gesehen, also

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