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Jenseits des leuchtenden Horizonts - Roman

Jenseits des leuchtenden Horizonts - Roman

Titel: Jenseits des leuchtenden Horizonts - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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entspricht fünf von fünf. Man bekommt wohl kaum einen Stein mit leuchtenderen Farben. Das ist sehr gut, Jonathan. Wir haben hier einen großartigen Edelstein. Der ist mindestens tausend Pfund wert.«
    Jonathan wäre beinahe von seinem Hocker gefallen. »Tausend Pfund!«
    Andro hielt Jonathan die Hand auf den Mund, um ihn zum Schweigen zu bringen. »Pst. Du willst doch nicht, dass dich einer hört«, ermahnte er ihn. »Heute Abend werden wir für uns feiern«, versprach er Jonathan. »Aber erst mal gibt es noch eine Menge Arbeit für uns.«
    Die Minenarbeiter konnten an kaum etwas anderes denken als an die Olympischen Spiele in Melbourne. Nachmittags versammelten sie sich im Opal Hotel. Mit ihren Drinks in der Hand drängten sie sich um das Radio, hörten sich die Übertragung der Wettbewerbe an und jubelten für ihre Landsleute, wenn sie eine Medaille gewannen. Es wurde heftig gestritten und eifrig gewettet. Wenn sie spätabends lärmend und meist völlig betrunken ins Camp zurückwankten, sangen sie patriotische Lieder, grölten ausgelassen oder stritten sich.
    Auch an diesem Abend war das wieder so. Andro und Jonathan waren froh, dass Marlee so einen festen Schlaf hatte. Sie lag im Zelt und bekam von dem Lärm nichts mit. Die beiden Männer saßen am knisternden Lagerfeuer und feierten ihren Fund. Seit Einbruch der Dunkelheit hatten sie schon drei Flaschen Wein geleert. Obwohl Andro den Löwenanteil getrunken hatte, wirkte sich der Alkohol bei Jonathan stärker aus. In den erstklassigen Hotels in London hatte er kaum trinken dürfen, es war ihm also zur Gewohnheit geworden, sich vom Alkohol fernzuhalten. Außerdem hatte er vor lauter Freude über ihren Opalfund den ganzen Tag über kaum etwas essen können.
    »Sieh mal dort«, sagte Andro und wies auf zwei Prostituierte, die ganz in der Nähe mit einem Minenarbeiter sprachen. »Vielleicht solltest du dir eine ganz besondere Feier gönnen, Jonathan.« Er hatte den Blick fest auf die beiden Frauen gerichtet.
    »Eine besondere Feier?« Jonathan war verwirrt. »Was meinst du?«
    »Brauchst du zwischendurch nicht mal eine Frau?«
    »Ob ich eine Frau brauche?«
    Nun sah auch Jonathan zu den Frauen hinüber. Eine von ihnen war Daisy, die andere Clementine. Sofort stieg ihm die Hitze ins Gesicht.
    »Ich ruf sie rüber, und du suchst dir eine aus«, lallte Andro und pfiff den Prostituierten zu.
    Jonathan geriet in Panik. »Nein, Andro. Ich hab dir doch gesagt, dass ich verlobt bin.«
    »Aber verheiratet bist du noch nicht. Und hast du nicht gesagt, deine Zukünftige ist in England?«
    »Ja, Liza lebt in London.«
    »Dann kann dich doch nichts davon abhalten, deine Bedürfnisse zu befriedigen«, drängte Andro.
    »Das würde ich Liza niemals antun«, erwiderte Jonathan ungläubig.
    Nicht mal im Traum hätte er daran gedacht, sie zu betrügen, und er konnte kaum fassen, dass Andro ihn dazu ermutigte. Jonathan sah, dass Clementine und Daisy zu ihrem Lagerplatz kamen. Daisy war ein paar Jahre älter als Clementine, und mit ihren blonden Haaren und ihrem hellroten Lippenstift wirkte sie auch ein bisschen frecher. Sie zeigte gern ihren großen Busen und trug kurze Röcke, damit man ihre Beine sah. Clementine schien das unangenehm zu sein.
    »Wollt ihr Gesellschaft, Jungs?«, fragte Daisy und sah die Männer herausfordernd an. »Wir würden gern ein bisschen Zeit mit euch verbringen.«
    »Ich hab gedacht, mein Freund hätte gern Gesellschaft, aber ich habe mich geirrt«, sagte Andro. Vom vielen Wein sah er nur noch verschwommen.
    »Und was ist mit dir?«, wollte Daisy von Andro wissen.
    »Ich bin zu betrunken«, sagte er und lachte.
    »Ich bin sicher, ich könnte dir da behilflich sein«, drängte Daisy keck.
    »Heute Abend nicht«, erwiderte Andro.
    »Hallo, Clementine«, sagte Jonathan nun und schaute die junge Frau an.
    Er hatte keine Ahnung, wie man sich unter den gegebenen Umständen korrekt verhielt, und er genierte sich. Aber einfach ignorieren wollte er sie nicht. Jonathan hoffte, dass Clementine wusste, dass es nicht seine Idee gewesen war, die Frauen zu sich zu rufen.
    »Hallo, Jonathan«, antwortete sie leise.
    »Ihr zwei kennt euch?«, fragte Andro belustigt. »Vielleicht bist du ja doch nicht so ein braver Junge.« Er beugte sich vor und fuhr Jonathan durch die Haare.
    »Auf diese Weise kennen wir uns nicht«, gab Jonathan zurück und richtete den Blick auf die flackernden Flammen des Feuers.
    »Bist du sicher?«, reizte Andro ihn.
    »Ja, ganz sicher«, beharrte

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