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Jenseits des leuchtenden Horizonts - Roman

Jenseits des leuchtenden Horizonts - Roman

Titel: Jenseits des leuchtenden Horizonts - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Luke nur deshalb immer wieder mit ihr aussöhnte, weil er es sich ersparen wollte, sein Kapital mit ihr zu teilen. Diesmal schien es, als wäre Margaret nicht in versöhnlicher Stimmung.
    »Schon in Ordnung. Ich versuche ja auch, es zu vergessen«, sagte Luke verlegen. »Aber sie plündert mein Bankkonto, also ist das nicht so leicht. Ich hatte übrigens geschäftliche Probleme in Cardiff, deshalb konnte ich nicht zu Andys und Erins Hochzeit kommen. Nach allem, was ich hörte, muss ich allerdings kein schlechtes Gewissen haben, nicht wahr? Ich hoffe, du wirfst mir nicht vor, dass ich mit Andy verwandt bin.«
    »Nein. Und ich hoffe, du nimmst es mir nicht übel, wenn ich dir sage, dass er ganz auf dich kommt, wenn es um Frauen geht.«
    »Touché.«
    Verlegen schaute Luke über Gareth’ Schulter auf Lauren, die sich ebenfalls unbehaglich zu fühlen schien.
    »Ich bin hier mit Albert Howell, meinem Gutachter«, sagte Gareth. »Und gerade habe ich eine sehr gute Freundin hier getroffen. Komm, ich will euch bekannt machen.« Noch immer war es ihm unangenehm, Lauren als mehr als eine sehr gute Freundin vorzustellen. »Lauren, darf ich dir meinen Freund Luke Stanford vorstellen?« Er lächelte. »Luke, das ist Lauren Bastion.«
    »Oh!« Luke zog eine Augenbraue hoch. Er musterte Lauren. »Und was für eine attraktive Freundin!«
    »Guten Tag«, sagte Lauren. Wie gut er aussieht, dachte sie und gab Luke die Hand.
    »Lauren wird sich zu uns setzen. Magst du nicht auch kommen, Luke?«
    »Ich … warte eigentlich auf einen Freund. Er scheint … nicht zu kommen.«
    »Ach, setz dich doch zu uns«, bat Gareth. »Wenigstens, bis dein Freund auftaucht. Wir haben uns einiges zu erzählen.«
    »Ich will wirklich nicht stören.«
    »Nein, nein, komm mit an unseren Tisch. Ich bestehe darauf«, sagte Gareth. »Du hast einen ganz ausgezeichneten Geschäftssinn. Deshalb würde ich sehr gern deine Meinung zur Pop-Art hören.«

18
    Erin verabschiedete gerade einen der Minenarbeiter, als sie Jonathan und Marlee auf der Straße entdeckte.
    »Hallo, Jonathan«, rief sie.
    Sie hatten sich einige Tage nicht gesehen. Sie und ihr Onkel waren nicht bei Andros Beerdigung gewesen, die wegen der Hitze schon am Morgen nach seinem Tod stattgefunden hatte. Cornelius war bei Sonnenaufgang mit dem Minenarbeiter nach Andamooka aufgebrochen, aber offenbar waren ein paar Männer hingegangen sowie einige Leute aus der Stadt – diejenigen, die vor Bojan Ratko keine Angst hatten.
    Erin schaute Marlee, auf deren kleinem Gesicht ein trauriger, verlorener Ausdruck lag, berührt an. Das Mädchen klammerte sich an Jonathans Hand, als fürchte es sich davor, sie loszulassen.
    »Hallo, Marlee«, sagte Erin, aber die Kleine ließ den Kopf sinken und antwortete nicht.
    Voller Mitgefühl sah Erin zu Jonathan. »Ich habe gehört, was passiert ist«, sagte sie. »Es tut mir so leid.« Wieder schaute sie zu Marlee.
    Jonathan nickte. »Es war ziemlich schlimm«, erwiderte er und sah auf die Kleine hinunter.
    »Hat Marlee Verwandte in Australien?«, fragte Erin.
    »Ich glaube nicht. Ihr …« Jonathan verschluckte im letzten Moment das Wort ›Vater‹, denn er hatte Angst, Marlee könnte wieder anfangen zu weinen. »Ich bin gebeten worden, ihr Vormund zu sein, also werde ich mich um sie kümmern«, erklärte er ernst.
    »Oh!« Erin hielt diese Verantwortung für eine riesige Last. Sie hatte angenommen, dass ein Verwandter die Kleine abholen und sich um sie kümmern würde. »Wie können Sie dann in Ihrer Mine arbeiten?«
    »Wir sind gerade auf dem Weg in die Schule, um Marlee anzumelden. Sie ist ein wirklich kluges Kind, das Lernen wird ihr ganz guttun. Außerdem braucht sie unbedingt den Kontakt zu anderen Kindern. Ich glaube, so was kannte sie bisher noch gar nicht.«
    Jonathan kam gerade aus dem Büro der Opalminenverwaltung. Nachdem sich mehrere Minenarbeiter bei ihm erkundigt hatten, ob Andros Mine nun frei war, hatte er beschlossen nachzuhören. Der Pachtvertrag für eine Mine musste jährlich erneuert werden, und Jonathan wusste nicht, wann Andros Vertrag auslief oder ob er eventuell berechtigt war, ihn zu verlängern. Der Verwaltungsbeamte hatte gute Nachrichten für ihn gehabt. Ohne Jonathans Wissen war Andro den ungewöhnlichen Schritt gegangen, ihn mittels eines formalen Antrags zum offiziellen Partner zu machen. Bei Bojan Ratko hatte er das nicht getan, was ihm eine Lehre gewesen sein musste. Falls ihm etwas passiere, so hatte er zu dem Beamten gesagt,

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